Osteuropa 2008 - Tage 16 und 17: Brasov - Brasov

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Dienstag: 15.07.08
Heute früh weckte uns nicht der Wecker, welcher es um Punkt 7 hätte tun müssen, sondern ein Gewitter. Kräftiger Donner und ständiges Geblitze begrüsste uns und den kommenden Tag. Na toll! Doch der Handgriff, den Wecker in solch einer Situation abzuschalten, sitzt noch vom letzten Sommerurlaub, und so ging es nicht lange bis zumindest ich wieder tief am schlummern war. Um 8 ging dann der Wecker erneut los, der Blick aus dem Zimmerfenster war dann auch gar nicht mehr so trübe, es hatte sogar ein paar blaue Löcher in der Wolkendecke. Trotzdem waren wir uns der Sache noch nicht so sicher und wollten noch eine Stunde anhängen. Als wir dann aber um 9 Uhr wieder aus dem Fenster schauten, war es wieder regnerisch, und komplett dicht. Also weiterschlafen ... bis um 12:30, dann konnten wir nicht mehr, wir mussten aus dem Bett. Was nun, war die grosse Frage ... es gab mehrere Alternativen. 1. Nichts tun. 2. Zug fahren. 3. Streckenkunde mit dem Auto. Wir verschoben die Entscheidung auf nach dem Essen im Gourmettempel zum Goldenen Äm. Wie wir da so sassen und den Regentropfen zuschauten fuhren vor uns auf der Hauptkreuzung eine ganze Menge bekannter und unbekannter Busse vorbei. Gesehen haben wir: Postauto, ein AAR Bus, ein VBZ Bus, Bieler Bus in alter und neuer Lackierung, ein Bernmobil Bus. Unbekannte Busse gab es z.B grün / graue oder auch orange / weisse, welche wir klar als Schweizer Busse identifizieren konnten, aber keiner genauen Herkunft zuordnen konnten. Nach dem Essen, wir hatten uns noch nicht so ganz entschieden, was wir machen wollten, stand ein Besuch in der Stadt an. Ich musste noch einen Objektivdeckel kaufen und ein Internetcafe wollten wir auch kurz besuchen, um mal das Wetter zu checken, und ein DviX Player für den Laptop runterzuziehen, damit wir Filme schauen können, wenn das Wetter so ist wie heute. Die Fussgängerzone fanden wir relativ bald im Brasov'schen Verkehrschaos, ein Parkplatz war auch noch frei und schon liefen wir durch die Fussgängerzone auf der Suche nach einem Fotofachgeschäft. Ohne dass ich daran geglaubt hätte, fanden wir eins und die hatten sogar einen Objektivdeckel in den gewünschten 72mm ab Lager verfügbar. Wir fragten den Verkäufer gleich noch wo ein Internetcafe sei und er erklärte es uns kurz. Wenige Minuten später standen wir davor und wollten für etwa 30min einen PC mieten. Was nicht möglich war, die Bude war voll ... wir sollen es später doch noch einmal probieren. Der erste Eindruck vom Internetcafe, GEIL, GEIL und GEIL ... wie man es sich vorstellt. Dunkle Kämmerchen voll mit Computern, nur die Lüfter sind zu hören, es ist heiss und stinkt nach Rauch und verschmorten Kabeln, dazu hinter jedem Monitor ein kaputtes Gesicht - wer weiss wie lange die schon da drin sassen. Halt so wie man es sich vorstellt ;). Wir vertrieben uns dann die Zeit mit einem Besuch in der Touristeninfo und waren noch kurz beim Wagen, USB Stick und Schirm holen, denn es zog ein fieser Regenschauer auf, welcher gleich kommen musste. Er kam auch, und was für einer ... trotzt Schirm blieb uns nach wenigen Minuten nichts anderes übrig, als in einen Hauseingang zu flüchten, wo wir uns wie die Einheimischen versuchten vor der Sintflut zu schützen. Fehlt nur noch der Graf von und zu Dracula ;) Als sich der Regen etwas legte, liefen wir zum Internetcafe und sassen an einen PC ... *nachluftschnapp*. Wir erledigten was zu erledigen war und gingen zurück zum Wagen welchen wir gerade noch erreichten, bevor die nächste Regenfront die Innenstadt von Brasov heimsuchte. Es war nun klar, heute machen wir nichts mehr bei Tage, weder Zug fahren noch Streckenkunde ... so fuhren wir zurück in unsere Pension. Da schauten wir uns einen ersten Film an, ehe wir für 2h ins Traumland verschwanden und gepflegt ein Nickerchen hielten. Als wir aufstanden, war es bereits dunkel, und wir bereits für die letzte Schandtat des Tages. Wir fuhren noch nach Predeal hoch. Um zu Essen und um zu schauen ob man mit dem Stativ Nachtfotos machen kann. Das Essen war nicht schlecht, abgesehen vom Kindergeburtstag und den wilden Hunden nebenan. Auch zu erwähnen ist die Hauptstrasse, auf welcher in 2m Entfernung jeweils die LKWs mit 60 Sachen am Tisch vorbei geflitzt sind ;) Der Bahnhof war dann bei unserer Ankunft leer, nur eine Lok stand drin und zwar genau da wo wir die Züge haben wollten, an der Ausfahrt nach Brasov. Aber es fehlen die Lampen und die Front war praktisch nicht angestrahlt, so macht es keinen Spass ... und schon gar nicht wenn es regnet, was es vorhin gemacht hat. Also packten wir unseren Krempel wieder und fuhren zurück hier in die Pension wo wir mit einem Film gleich den Abend ausklingen lassen werden ... was für ein schöner Tag!
(Bericht: Neel Bechtiger)


Mittwoch: 16.07.08
Eigentlich hätte das Wetter heute ein bisschen besser sein sollen als gestern, war es aber nicht, im Gegenteil es war sogar noch ein Spürchen schlechter. Die Situation am Himmel bewog uns deshalb wieder auszuschlafen. Erst um 11 Uhr verliessen wir unser Bett und gingen zum Morgenessen. Anschliessend fuhren wir zur Strecke nach Zarnesti, denn dort fährt die RegioTrans mit ex SNCF Triebwagen. Eigentlich wollten wir diese ja auch bei gutem Wetter machen, aber noch länger auf gutes Wetter warten, wollten wir dann auch nicht (man hat ja nicht unbegrenzt Zeit). Wir fuhren also durch die Stadt durch um kurz vor Cristian auf die Bahn zu treffen. Als wir über einen BÜ fuhren, sah Nil im Rückspiegel, wie sich hinter uns die Schranke gerade senkte. Ich schaute im Fahrplan und stellte fest, ein Regio ist das nicht. Wir entschlossen uns an der nächstbestem Stelle hinzustellen, und zu schauen was da kommt. Kurz nach dem wir da standen, sahen wir denn auch was am Horizont: Hä was isch denn das? Fragten wir uns. Es kam irgendeine komische, kleine und sehr hässliche Diesellok, ich würde sogar meinen, dass die Lok urhässlich war, also so richtig richtig hässlich, ihr wisst schon. Wir knipsten dann das Ding, wobei die Stelle bei diesem Wetter auch für diesen Zug nicht zu gebrauchen war. Wir fuhren dann weiter in Richtung Zarnesti, dabei kamen wir zum nächsten BÜ und der war geschlossen, also haben wir uns hingestellt und gewartet, und was kam, natürlich das hässliche Entlein von vorhin, das übrigens 2 Wagen hinter sich her zog.
LDHM45 der BG zwischen Cristian und Rasnov


Da es nun nur noch rund 20 min zum Regio hin war, entschlossen uns an der Stelle zu warten. Witzig war dabei, dass die beiden BÜ Kolonnen sich nicht auflösten, bis sich die Schranke wieder senkte. Das Interessanteste was über den BÜ fuhr war ein Bus, der mal in Winterthur fuhr, ihr fragt euch wieso wir das wissen? Nun vorne auf dem Rollband waren die Linie 2 und das Ziel Seen angegeben. Nach dem dann der BÜ wieder runtergekurbelt war, kam auch schon der Franzosentriebwagen.
Baureihe 97 "Caravelle" der RT zwischen Cristian und Rasnov


Somit hatten wir also unser erstes brauchbares Bild im Kasten, wobei brauchbar, naja, das Wetter war wie gesagt scheisse und da gibts leider immer Abstriche. Nichts desto trotz fuhren wir weiter in Richtung Zarnesti. Im nächsten Kaff, es nennt sich Rasnov, überholten wir dann wieder unseren super schönen Güter. Da der nächste BÜ geschlossen war, stellten wir uns halt nochmals für das Ding auf, wobei wirklich toll kam der Zug nicht, denn, ich glaube ich vergass es bisher zu erwähnen, die Lok war extremo hässlich. Dass uns der Zug nicht so zu gefallen schien, hatte wahrscheinlich auf der Lokführer wohl gemerkt, jedenfalls gestikulierte er wild umher, als er Nil am BÜ stehen sah, wahrscheinlich wollte er damit sagen: Mach auch nicht so einen Stein, ich kann auch nichts dafür, dass die mir eine solch hässliche Rangierlok und keine schöne 60er gegeben haben.
LDHM45 der BG zwischen Rasnov und Zarnesti


Vom BÜ fuhren wir dann ins Dorf Zarnesti, dort gab es viele Industrieruinen und eine abgestellte BR 60, ansonsten aber nicht viel Prickelndes.
60-1274 der CFR in Zarnesti


Wir fuhren deshalb zurück zum BÜ, und machten den Zug dort in beide Richtungen, denn die Züge haben in Zarnesti eine rumänische Kurzwende. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was denn eine rumänische Kurzwende ist, nun das rumänische am Ganzen ist, dass sie eben etwas länger dauert als bei uns, schliesslich hat man hier Zeit.
Baureihe 97 "Caravelle" der RT zwischen Rasnov und Zarnesti


Baureihe 97 "Caravelle" der RT in Zarnesti


In der Zeit zwischen den Zügen vertrieben wir uns übrigens die Zeit mit Busfuzzen. Busfuzzen? Falls ihr euch jetzt fragt, wie wir zum Busfuzzen gekommen sind, nun es hat hier eben Busse aus der ganzen Schweiz in der original Lackierung. Die Highlights waren Bus 2 (ex Winti) nach Seen,
Zwischen Rasnov und Zarnesti


Bus 2 (ex Wettingen) nach Spreitenbach,
Zwischen Rasnov und Zarnesti


ein ex GFM Bus,
Zwischen Rasnov und Zarnesti


ein altes Postauto
Zwischen Rasnov und Zarnesti


und der Bahnersatzbus der Automobilgesellschaft Kirchberg AG,
Zwischen Rasnov und Zarnesti


für die freunde des Deutschen ÖVNP noch zu erwähnen, ein Weser - Ems Bus (er blieb jedoch unfotiert), für die Ösis haben wir (ebenfalls unfotiert) einen ÖBB Bus mit Pflatsch, sowie einen Bregenzer Bus. Vom BÜ fuhren wir dann wieder in Richtung Brasov und fanden am Eingang von Rasnov die Überstelle. Wunderbar thront da über der Strecke die Burg mit den Hollywood Buchstaben "Rasnov". Wir entschlossen also zu bleiben, mussten aber rund eine Stunde warten. Kein Problem dachten wir und stiegen ins Auto, denn alsbald begann es zu regnen. Dummerweise hatte ich mich dann im Fahrplan verschaut, sprich ich hatte eine Haltestelle hinter uns geschaut und da kam der Zug .33 und so kam es, dass wir um 30 im Auto sassen und der Zug an uns vorbeirauschte. Scheisse! Dachten wir uns, aber das Motiv dürfen wir uns nicht entgehen lassen, also warteten wir nochmals ne Stunde und machten den Zug, als er wieder von Zarnesti zurückkam.
Baureihe 97 "Caravelle" der RT zwischen Rasnov und Zarnesti


Nach diesem Bild war dann auch schon wieder Feierabend. Wir fuhren in der Stadt noch schnell ins Einkaufszentrum und zum Essen und machten uns anschliessend im Hotel einen Filmabend. Das heisst nein, ganz wars das noch nicht, denn vor dem Essen hielt ich noch einen Bieler Bus in neuer Lackierung im Bild fest.
Brasov


Somit fällt das Fazit aus Brasov mager aus. Die E-Piste war keine wirkliche Offenbarung, und bei der Dieselprivatbahn waren wir weit weg vom Wetterglück, da gilt nun zu hoffen, dass es dann bei unserer nächsten Station in Cluj-Napoca wieder besser klappt.

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