Entlang dem Highway 1 - Teil 7

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Freitag 18. März 2022

Huete morgen gab es ein gemütliches ausschlafen. Wir hatten für heute einen Besuch der USS Midway geplant, welche erst um 10 öffnet. Da wieder kein Morgenessen inklusive war, gab es auf dem Weg dahin noch kurz einen Besuch bei Starbucks, bevor wir dann die paar wenigen Meilen nach Downtown San Diego fuhren. Schon vor den Ferien hatten wir einen Sightseeing-Pass für San Diego besorgt, bei der auch der Eintritt in die USS Midway inklusive war. Ich weiss, militärisch und so, aber ganz ehrlich: wann hat man als Schweizer schon einmal die Gelegenheit einen Flugzeugträger von nahem zu sehen? Und aus geschichtlicher Sicht ist der 2. Weltkrieg und die daraus entstehenden Folgen halt ebenso prägend wie das vielleicht irgendwelche Römischen Städte oder Burgen/Schlösser für frühere Jahrhunderte waren. Schon vom Pier wo die USS Midway als Museumsschiff vertäut ist, konnte man an der anderen Seite der Bay übrigens noch einen zweiten Flugzeugträger sichten. Die USS Carl Vinson lag in ihrer Heimatbasis San Diego vor Anker.
Um Zehn öffnete dann die USS Midway. Wir erkundeten das Schiff auf eigene Faust. Ausnahme war der Tower, welcher nur mit Kommentar in Kleingruppen besucht werden konnte. Zuerst wühlten wir uns knapp anderthalb Stunden durch die Bereiche unter Deck:

Im Hangar der USS Midway


Offiziersmesse der USS Midway


Die Unteroffiziersmesse der USS Midway


Die Messe der normalen Schiffsbesatzung


Heiss, Stickig und feucht muss es in der Wäscherei gewesen sein.


Die Schiffsinterne Werkstatt war gut ausgerüstet.


Steuerstand zur Steuerung der Antriebsmaschinen der USS Midway


Nichts für Klaustrophobiker: Die Schlafkojen der normalen Schiffsbesatzung.


Danach ging es hoch aufs Flugdeck wo allerlei einstige Flugzeugträgerfähige Flugzeuge ausgestellt waren:

Mittschiffs auf dem Deck der USS Midway


Zum Abschluss gab es noch die geführte Tour durch den den Turm mit Besuch der Operationszentrale, Brücke und dergleichen:

Leitstand der Flugoperationen auf der USS Midway


Steuerstand der USS Midway.


In der taktischen Zentrale der USS Midway. Die Karten zeigen Situationen aus dem Zweiten Golfkrieg von 1990/1991, dem letzten Aktiveinsatz der USS Midway


Coat of Arms der USS Midway


Ein Mittagessen und gut 4h später verliessen wir die USS Midway wieder. Ganz ehrlich: extrem beeindruckend. Einerseits beeindruckend von der Grösse, andererseits aber auch beeindruckend wie eng es teilweise auf dem Schiff zu und her geht. Klar kann die USS Midway vielleicht nicht 100% mit heutigen Trägern mithalten - sie wurde während dem Krieg entwickelt und gebaut - Komfort für die Mannschaft war da nicht oberste Priorität. Aber als erster moderne Flugzeugträger steht sie dennoch Pate für alle nachfolgenden Flugzeugträger der US Navy.

Die USS Midway - heute ein Museum


Nächster Programmpunkt und ebenfalls inklusive im Sightseeing-Package war eine 2h Bootsrundfahrt durch die San Diego Bay. Der Terminal war direkt neben dem Navy Pier wo die USS Midway lag. Wir enterten die nächstmögliche Fahrt, welche um 15 Uhr begann. Die Fahrt führte zuerst tiefer in die Bay rein entlang der zahlreichen Docks der Naval Base San Diego und angrenzende Betriebe. Dutzende Schiffe lagen vor Anker, von Begleitschiffen über Kreuzer bis hin zu Helikopter-Trägern, sowie auch einem Lazarett-Schiff.

Neue Schiffe für die US Navy im Bau bei BAE Systems


Die USS Boxer - ein Hubschrauberträger der WASP Klasse


Die USS Princeton ein Kreuzer der Ticonderoga Klasse im Hafen von San Diego. Links ist die USS Boxer zu sehen, dazu gesellen sich weitere Schiffe der US Navy


Beim Carport - San Diego ist der grösste Terminal der US Westküste für den Import von Autos - drehten wir dann um. Es ging zurück zum Ausgangspunkt, wo wir erneut kurzt anlegten um einen Teilaustausch der Gäste zu machen. Die zweite Stunde der Tour ging es dann in die andere Richtung. Entlang der Jachthäfen von Harbour Island und Shelter Island ging es bis hin zum Wendepunkt bei der Point Loma Naval Base.

US Navy Seals bei einem Übungseinsatz


Zurück am Pier war nun die Frage was wir für den restlichen Nachmittag noch machen. Eine Trolley-Tour mit dem HopOn/HopOff Bus durch San Diego wäre duchaus was gewesen, nur waren wir da schon zu spät dran. So blieb es dann bei einer Runde zu Fusse entlang des Piers bis zum County Administration Center:

Das Rathaus von San Diego


An der Waterfront von San Diego mit Teilen der Skyline


Fahrzeug der Feuerwehr von San Diego


Uns dürstete es nach einem Espresso - ein Bedürfnis, das wir dann in einem nahe gelegenen Coffeehouse "Portal Coffee" befriedigen konnten. Bis zum Nachtessen gab es noch einen kurzen Bahn-Einschub meinerseits. San Diego Station liegt direkt hinter den ersten beiden Häuserzeilen am Pier. Die Station selber war nicht das Ziel, aber direkt in der Einfahrt dazu - mitten in der Stadt - hatte ich im Netz eine nette Abendstelle gesehen. Durch eine nicht bebaute Lücke gibt es ein paar Meter Gleis die am Abend in der Sonne liegen, sofern die Sonne genug dreht und noch hoch genug steht. Solartopo meinte im Vorfeld: sollte knapp gehen. Inzwischen kam noch die Sommerzeit dazu, so dass das eigentlich passen sollte. Kurz die paar Meter dorthin gelaufen und für gut befunden. Der Verkehr war ganz ordentlich. Innert gut 30min kamen zwei Coaster von Oceanside, einer von San Diego, sowie ein Pacific Surfliner aus LA hier durch. Die San Diego Trolley verschwand dagegen kurz vor der Stelle im Untergrund, so dass es davon keine Fotos gab.

Coaster #642 gestossen von der SC-44 #5005 hat demnächst die Endstation San Diego Santa Fe Depot erreicht.


Coaster #641 gezogen von der SC-44 #5001 beim Verlassen von San Diego


Pacific Surfliner #580 gezogen von der SC-44 #2120 kurz vor der Endstation San Diego


Coaster #644 gestossen von der SC-44 #5004 kurz vor der Endstation San Diego


Dann war aber Schluss. Die Sonne sank immer stärker, bei uns wurde dafür der Hunger immer grösser. Wir begaben uns dazu ins benachbarte Little Italy Quartier, wo wir mit dem Sorrento ein vorzügliches Restaurant fanden. Zurück zum Hotel ging es diesmal ohne Ehrenrunde. Schon bald danach war aber Feierabend.


Samstag 19. März 2022

Unser letzter Tag zur freien Verfügung stand an. Ich hatte für mich den Wecker früh gestellt, wollte ich doch nochmals kurz hoch nach Del Mar um dort die eine Morgenstelle umzusetzen. Desi schlief dagegen noch etwas länger. Ziel für heute war ein Besuch von Sea World San Diego. Der Park öffnet aber erst um 10 Uhr, so dass mein Alternativprogramm am Morgen kein Problem darstellte. Eher problematisch waren aber die Wetterbedingungen. Es soll heute im Verlaufe des Tages einen Wetterwechsel geben. Erste Auswirkung davon war ein deutlich erhöhtes Feuchtigkeitsvolumen in der Luft, sprich teilweiser Nebel. Nicht extrem dicht, aber er half halt dennoch mit die Sonne zu verdecken. So fuhr der erste Pacific Surfliner nach San Diego komplett im Dunkeln durch. Eine halbe Stunde später kam dann ein Coaster. Die Sonne war sich inzwischen langsam am Durchsetzen. Dafür offenbarte sich auch hier - wie schon vor ein paar Tagen in Dana Point - die Schattenproblematik. Ich war halt wirklich früh dran, idealer Zeitpunkt für die Stelle wäre Mitte Morgen. Aber a) fehlen da infolge Wochenende die Züge, und b) habe ich da keine Zeit. Immerhin war der führende Steuerwagen im Licht:

Coaster #670 gestossen von der SC-44 #5005 in den Del Mar Bluffs


Der wichtiger Zug kam aber nochmals eine halbe Stunde später. Es war ein Pacific Surfliner, welcher dann auch mit Lok voran hier durchfährt. Und die halbe Stunde tat der Stelle durchaus gut, die 10min die der Zug an Verspätung aufgesammelt hatte gleich nochmals:

Pacific Surfliner #562 gezogen von der SC-44 #2113 in den Del Mar Bluffs


Das war dann ein durchaus würdiger Abschluss in Bezug auf Bahnbilder in diesen Ferien. Durchaus zufrieden fuhr ich die paar Meilen zurück zum Motel um Desi abzuholen. Bevor wir aber zu Sea World fuhren, entschlossen wir uns noch kurz in Old Town San Diego vorbei zu schauen. Das ist der ursprüngliche Kern von San Diego, ist heute aber etwas ausserhalb der Downtown. Es lag aber am Weg zu Sea World.

In der Old Town von San Diego, dem historischen Kern der Stadt


In der Old Town von San Diego, dem historischen Kern der Stadt


Da uns danach der Hunger plagte, entschlossen wir uns noch in einem der Restaurants vor Ort ein leckeres "Mexikanisches" Morgenessen einzuverleiben. Ich nahm ein Omelett mit Zutaten, dazu gab es Nachos und Tortillas. Durchaus gut gefüllt fuhren wir dann die paar Meilen hinüber zu Sea World und verbrachten den restlichen Tag im Park.
Nebst den verschiedenen Shows mit den Tieren, interessierten mich als RollerCoaster Fan natürlich auch die entsprechenden Bahnen. Und da hatte ich durchaus Glück, wurde doch nur eine Woche zuvor mit Emperor ein neuer Dive Coaster des Schweizer Herstellers Bolliger & Mabillard eröffnet. Auf diesen Dive Coaster war ich besonders gespannt. Die Wartezeiten hielten sich zum Glück den ganzen Tag über in Grenzen und überschritten selten die 30min-45min (für alle Bahnen) trotz der an sich guten Auslastung des Parks.
So gab es insgesamt 3 Fahrten auf Emperor, dies jeweils in der Frontreihe (nicht beeinflussbar, ist aber bei dem Coaster definitiv die beste Sitzreihe). Das Ding ist saugeil :)
Gegen Abend begann dann der Wind deutlich aufzufrischen und es zogen Wolken auf. Um sieben verliessen wir den Park, da wir innerhalb kein Restaurant mit Innenplätzen gefunden haben und es zum draussen Sitzen inzwischen zu kalt war. So ging es auf dem Rückweg zum Motel noch zu einem Denny's. Auf den restlichen Metern gab es auch noch einen finalen Tankstopp inklusive Abfallentsorgung aus dem Fond. Im Motel galt es dann die Koffer soweit zu packen, dass wir morgen nur noch den Rest rein schmeissen müssen. Der Abend war nicht mehr allzu lang, da es morgen früh los geht.



Sonntag 20. März 2022

Tja und dann war er da: der Tag den man in den Freien am meisten hasst: Rückreisetag. Der war für uns diesmal recht lang. Lufthansa hatte im Vorfeld den gebuchten Flug von San Diego nach Frankfurt storniert und so war der Ersatz nun in Form zweier Flüge mit United via Washington mit knapp 3h Zwischenhalt vorliegen. Das bedeutete vor Allem ein deutlich früherer Abflug ab San Diego. So war schon um halb fünf Tagwach, kurz vor fünf packten wir die den Koffer in den Wagen. Das Auto war frisch gewaschen. Ich war die Nacht mal kurz wach und vernahm vermeintlich Regen wahr. Wie sich jetzt klarstellte: es war wirklich Regen gewesen. Nicht nur unser Auto zeugte davon, auch die überall vorhandenen Pfützen zeugten von durchaus heftigem Regenfall die Nacht. Wie passend dass wir bei den eher mauen Wetterprognosen für die nächsten Tage nun zurückreisen, hatten wir doch zwei Wochen praktisch Sonne pur erlebt.
Rüber zum Rental Car Center war es nicht weit und noch vor sechs Uhr morgens war der Wagen abgegeben und wir sassen im Bus in Richtung Terminal. Unterwegs begann es wieder zu Regnen. Der Gang durch Checkin und die Security war unspektakulär und problemlos. Der Security Mensch war aber ab unserem Pass hellauf begeistert und meinte "Best Country Worldwide". Stolz und voller Begeisterung zeigte er den Pass dann seinem Kollegen. Wir fanden nur: Ok, sicher schön die Schweizer Staatsbürgerschaft zu haben und hier leben zu dürfen, aber "Best Country Worldwide"? Definitiv nein, da hat es doch das eine oder andere das mich echt nervt hier (insbesondere gewisse politische Dinge)... -> Aber lassen wir das.
Die restliche Zeit bis zum Checkin zum acht Uhr konnte ich mit etwas Bildbearbeitung rasch durchbringen. Der Flug selber mit UA546 war dann problemlos und führte uns zuerst entlang der Grenze zu Mexiko nach Arizona, dann langsam immer mehr ins Landesinnere schwenkend nach Washington. Praktisch der gesamte mittlere Westen bis hinein nach Alabama/Georgia war Wolkenfrei. Erst gegen Washington hin begann es zu zuziehen und in Washington regnete es.
Wir hatten nun um die 3h Aufenthalt, Zeit welche wir zuerst mal in ein Abendessen investierten. Auf dem Flieger von San Diego hatte es ausser einem kleinen Snack und Flüssigem nichts gegeben. Danach war erneut warten angesagt, bis dann kurz nach sechs Abends das Boarding für UA052 begann. Die Boeing 767 war mit 2+3+2 Bestuhlung bestückt. Da keine Fensterplätze mehr frei waren, hatten wir halt zwei Gangplätze in Mittelreihe hintereinander gebucht. Leider wurde der Flug recht unbequem. Viel Platz hat man mit 1.85m Grösse eh schon nicht, wenn dann noch die Sitznachbarin auf dem Vordersitz so richtig schön rücksichtslos den Sitz nach hinten stellt, dann wird es noch enger. Ich hab definitiv schon besser geschlafen als auf diesem Flug. Mitgeholfen hat sicher auch, dass der Flug zumindest zeitweise recht ruppig war, flogen wir doch über ein grösseres Tiefdruckgebiet auf dem Atlantik. In Zürich erwartete uns dagegen dann gutes Wetter. Wir landeten morgens kurz vor Acht. Die Einreise war schnell erledigt und das Gepäck zog dann auch schon seine Runden auf dem Gepäckband, als wir nach dem Terminalwechsel von E zu A dort hin kamen. So reichte es uns noch problemlos auf den direkten Zug um viertel vor neun in Richtung Thun, womit dann auch diese Ferien endeten.



Es waren definitiv Ferien in der Kategorie Familienferien, dennoch: an Bahnmotiven bin ich mehr als zufrieden und viele der geplanten Fotos konnte ich entsprechend umsetzen. Glück hatten wir mal wieder mit dem Wetter. Während es in der zweiten Woche im nördlichen Kalifornien tendenziell schlecht war, war da in Südkalifornien wenig davon zu merken. Der Wetterumschwung kam erst gerade als wir zurückreisten. Ganz Allgemein empfanden wir die Zeit eigentlich fast als ideal für die getätigte Reise. Temperaturmässig ist es sehr angenehm. Die Landschaft ist schön farbig und nicht nur braun wie später im Jahr. Auch sind noch viele Tiere an der Küste zu sehen, welche später im Jahr schon weg sind. Auch der Aufmarsch an Touristen hält sich noch im erträglichen Rahmen. Kurz: wir würden es wieder so machen.
Damit endet dieser Reisebericht - auf ein nächstes Mal :)