Zurück in den Norden - Skandinavien 2022 - Teil 11

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Sonntag, 27.3.2022: Mo in Rana

Guten Morgen Mo i Rana, guten Morgen Huddelwetter. Der erste Blick aus dem Fenster verriet: Es hat gerade erst zu Schneien begonnen; von der weissen Pracht soll heute noch viel mehr runter kommen. Vielleicht auch ein bisschen mehr, als mir lieb war. Jaja ich weiss, irgendwer hat vor ein paar Tagen argumentiert, dass die Aussicht auf Winterwetter ein guter Grund sei, hier hoch zu fahren, statt z.B. in Schweden zu bleiben…

Nun ja, mir wars zunächst egal, denn am Sonntag Vormittag fährt sowieso nichts. Also der Nachtzug fuhr natürlich, der war eine Stunde zu spät wegen der Zeitumstellung, aber das brachte nichts, denn natürlich war der deswegen relativ zum Sonnenstand nicht später unterwegs und sowieso war kein Wetter. Talente fuhren heute Vormittag keine, die erste Bewegung waren Tagzug gegen Norden und dann Güterzug gegen Norden mit Kreuzung in Mo mit dem Tagzug gegen Süden. Dieses Programm begann aber erst ungefähr um 14:00. Die Betriebslage bei CargoNet war inzwischen wohl nicht mehr so gestört, jedenfalls fand ich keine Güterzüge, die jenseits aller Fahrpläne unterwegs waren.

Also machte ich mir primär mal einen gemütlichen Morgen mit Frühstück und etwas Bilder bearbeiten.

Als es Zeit war sich Gedanken um die Nachmittagsaktivitäten zu machen, hatte es rund 20 cm geschneit, und schneite fleissig weiter. Ich wollte irgendwas am Wasser machen, denn am Meer hat es sonst selten Schnee, und irgendwas mit nah dran, denn alles Andere ist bei Hudelwetter untauglich. Die offensichtliche Idee waren die bekannten Fotostellen bei Mosjøen. Dort musste man sich auch nicht weit von Hauptstrassen entfernen, was wohl von Vorteil wäre. Google spuckte aber eine Fahrzeit von 1h 15min aus, was doch etwas arg lang war; die Strassenverhältnisse waren wohl nicht so gut. So machte ich mich mit genügend Zeitreserve zum Auto, buddelte dieses aus und machte mich auf den Weg.

Die Strassenverhältnisse waren allerdings wirklich grauslig. Die Schneeräumung war noch nicht wirklich im Gange, so hatte es selbst auf der E6 fast 20 cm Schnee neben den festgefahrenen Spuren. Ich fuhr mal bis Dalselv, aber irgendwann war mir das Ganze zu blöd. Eine Stelle mit nah dran und Meer gabs ja sicher auch in der Nähe von Mo, da ist total zweieinhalb Stunden Auto fahren bei prekären Strassenverhältnissen irgendwie nur idiotisch. So brach ich die Übung ab und fuhr zurück, stellte das Auto auf den Hotelparkplatz.

Der Plan B war, sich südlich von Mo an der ersten Ecke, wo die Bahn auf das Meer trifft, hinzustellen. Dieser Bereich ist mit dem Auto mühsam zu erreichen da man nirgends parken kann, aber da das nur etwa 2 km vom Hotel aus waren ging ich einfach zu Fuss hin. Das geht ganz einfach, denn es gibt da einen wunderbaren Fuss-/Veloweg, und dieser war sogar geräumt! Ich war auch nicht der Einzige da, der das Auto stehen liess und zu Fuss ging…

Da ich nicht genau wusste wo ich stehen konnte, war ich mit relativ viel Zeitreserve unterwegs. Doch schon an der ersten Ecke ging das wunderbar. Dumm nur, dass ich jetzt 45 Minuten auf den Zug warten musste. Der Tagzug nach Norden kam dann pünktlich vorbei, etwa so hatte ich mir das vorgestellt!

Durch ziemlich arges Huddelwetter ist eine unidentifizierbare Di 4 mit dem Tagzug 481 dem Ranafjord entlang unterwegs gegen Norden


Nun wurde es aber etwas träge, denn ich musste über eine Stunde auf den nun folgenden Güterzug warten. Zu allem Überfluss las der auch nochmal 20 Minuten Verspätung seit Mosjøen auf. Es schneite weiterhin unablässig, als die ME vorbei kam.

Das nenn ich mal gescheites Winterwetter! ME 1518 kämpft sich mit CargoNet 5799 nach Mo und später weiter nach Bodø


Dieser kreuzte nun in Mo mit dem Personenzug gegen Süden, und dieser kam wenige Minuten später vorbei. Natürlich hatte der nun auch 20 Minuten Verspätung aufgelesen…

Di 4 652 hat den südwärts fahrenden Tagzug 472 am Haken. Das Wetter hat sich inzwischen etwas beruhigt.


Jetzt würde es wieder knapp zwei Stunden dauern bis der Talent gegen Norden kam, daher ging ich zurück zum Hotel. Für den Talent ging ich aber trotzdem rasch raus, wenn auch nur zum Bahnhof. Inzwischen war die Räumung des inzwischen halben Meters Neuschnee voll im Gange, auf dem Bahnhofsvorplatz wurde gerade schweres Gerät eingesetzt.

Volvo L60H an der Arbeit


In meiner Umgebung waren gleich zwei Radlader am Werk, da ging also schon was.

Der Talent hatte nun natürlich auch 20 Minuten Verspätung, denn der war ja ab Mosjøen als der Tagzug dort ankam. Bei rund 20 Minuten Kreuzungsstellen-Abstand auf der Nordlandsbahn war da halt nichts zu machen ohne stattdessen den Tagzug noch mehr zu verspäten…

Der Talent wurde angekündigt, und eine Meute von sicher 30 Personen stellte sich bereit. Ob da immer soviele Leute mit wollen oder nur bei schlechtem Wetter…? Ein paar Minuten später kam er dann auch.

BM 93 15 erreicht Mo


Und noch mit dem Bahnhofsgebäude von Mo kurz vor Abfahrt


Das wars dann aber auch. Noch ein kleiner Blick auf die Schneeräumung; dieser Radlader zieht gerade mit dem Räumschild Schnee zurück, um den anschliessend in die andere Richtung zu schieben…

Die Volvo-Radlader sind offensichtlich beliebt, hier in der Variante L90G


Zurück im Hotel das übliche Abendprogramm, ihr wisst schon.

Der Blick in die Wetterprognosen verriet, dass es morgen nochmal bedeckt sein sollte, aber ohne Schneefall. Aber wissen ja, dass nichts heissen muss. Gute Nacht!



Montag, 28.3.2022: Mo i Rana - Fauske

Neuer Tag, neues Wetterglück? Der Blick aus dem Fenster verriet nur, dass es in Mo aufgehört hatte zu regnen. Ja, die Nacht durch regnete es, und der ganze schöne Neuschnee wurde gleich wieder zu Matsch.

Die Wetterprognose war der Meinung, dass es in Fauske nachmittags schön werden soll; also war der zunächst einfache Plan: Nach Fauske fahren und mal gucken.

Die morgendliche Talent-Kreuzung liess ich mal Talent-Kreuzung sein und ging zum Frühstück. Hotel auschecken klappte natürlich und der pampige Schneerest war schnell vom Auto entfernt. Gerade rechtzeitig verliess ich den Parkplatz, da ein Radlader sich gerade an die Arbeit machte, diesen zum zweiten Mal zu räumen.

Auf dem Weg in Richtung Fjell war dann das schönste Winterwunderland, da es etwas weiter oben nicht regnete und so der feuchte Schnee noch an den Bäumen hing. Leider alles ohne die geringste Aussicht auf Sonne für heute. Die Anzeige bewarb das Saltfjell als “Åpent”, aber ich hatte da so meine Zweifel, da es wieder zu Schneien begann und der Wind immer stärker wurde. Diese Zweifel erwiesen sich dann als korrekt: An der Fjellstation standen zwei Autos und ein LKW, und die Schranke war geschlossen. Ich hatte wohl gerade eine Kolonne verpasst. Nicht weiter tragisch, ich hatte es ja nicht eilig.

Nun dauerte es aber rund eine Stunde, bis wieder was passierte. Die Anzahl Fahrzeuge war in dieser Zeit nur auf etwa 30 angewachsen. Vom Fjell her kamen die beiden Schneepflüge (einer zum Räumen, einer als Besenwagen) mit rund 20 Fahrzeugen dazwischen, und speditiv gings in die andere Richtung los. Die Bedingungen auf dem Fjell waren zwar garstig, aber da hatten wir schon übleres Wetter gesehen ohne, dass Kolonnekjøring angesagt gewesen wäre.

Mittelgute Strassenverhältnisse mit Kolonnekjøring auf dem Saltfjell


Die Fahrt übers Fjell mit 40 km/h dauerte natürlich, die Fahrt runter ins Saltdal auch. Die Strasse runterzu war dabei durchgehend schneebedeckt, was offensichtlich einem LKW Mühe bereitete, denn der arme Teufel war in der Steigung am Schneeketten montieren. Immerhin konnte der offensichtlich mittels Luftfederung die betreffende Achse vom Boden abheben. Auch das Buschtelefon funktionierte, und die LKW-Fahrer teilten sich gegenseitig mit, dass da einer in der Steigung steht, so dass das keinem Zweiten passiert.

Unten angekommen gabs eine kurze Pause an der Tankstelle. Dumm hatte sich ein deutscher Reisebus voller Rentner vor mich eingereiht, und die wollten jetzt natürlich kurz vor mir alle aufs Klo… Auch dumm war, dass ich inzwischen den ersten Güterzug verpasst hatte. Der hatte zwar sowieso kein Licht, aber ein Belegbild in Lønsdal hätte man ja trotzdem machen können…

Nun, das Wetter war auch hier noch bedeckt, wenn auch ohne Schneefall. Ich fuhr weiter in Richtung Fauske, und vor Rognan zeigte sich die Sonne ein erstes Mal ein bisschen. Hinter Setså sah es dann so aus, als könnte das etwas werden, und so stellte ich mich da auf für den Personenzug. Und tatsächlich, wie bestellt lugte die Sonne hervor!

Di 4 654 zieht den 472 dem Saltdalsfjord entlang. Zur Abwechslung ist mal das Bild von unten von der Drohne… Diese hatte allerdings etwas Ladehemmungen, und das Bild musste digital gerettet werden (rechts ansetzen da zu spät ausgelöst)...


... und von oben mit der grossen Kamera (ohne Ladehemmungen). Die Fotoposition über dem Abhang war etwas prekär bei all dem rutschigen Schnee, aber es hat sich gelohnt!


Für den Güterzug fuhr ich zur bekannten Kurve bei Valnesfjord. Das war zwar jetzt wenig originell, aber die Wettersituation liess nur dort einigermassen verlässlich Sonne erwarten. Zuerst kam aber ein Talent von hinten.

”S-Bahn” Bodø: Ein Talent ist unterwegs als 1789 Fauske - Bodø


Gefolgt vom Güterzug mit ME.

Die bereits von gestern bekannte ME 1518 zieht den 5782 dem Valnesfjord entlang


Etwas weiter hinten beobachtet die Drohne den Zug auf dem nächsten Damm


Nun hätte es die Option gegeben, diesen ein zweites Mal zu fotografieren, z.B. bei Setså, da der Zug in Fauske ein paar Minuten Aufenthalt hatte. Aber das liess ich bleiben, aus drei Gründen: 1. Sah das Wetter nicht so aus, als wäre es dort gut; 2. war die Beladung mit den leeren Wagen vorne im Zug wenig attraktiv; und 3. würde es für den Tagzug nach Bodø eng, da dieser in Rognan kreuzen sollte. So vergnügte ich mich stattdessen mit den drei nun folgenden Talent. Dabei kam mir zugute, dass gerade Ebbe herrschte, was einige Fotopositionen zugänglich machte.

BM 93 15 (auch den kennen wir von gestern) als 1788 Bodø - Fauske


Derselbe als Rückleistung 1791 Fauske - Bodø


Ein paar Minuten später kommt Nr. 7 als 1790 Bodø - Rognan


Unterdessen zog zwar etwas Siff vor die Sonne, dabei blieb es aber auch, das Licht hielt sich überraschend gut, und der Tagzug klappte auch wie erhofft.

Die 653 ist heute am nordwärts fahrenden Tagzug dran




Die Ansicht von oben darf natürlich nicht fehlen!


Nun war der Tag aber gelaufen. Es bewegte sich nichts Spannendes mehr (ausser einer blauen Linie, die aber sehr ziemlich sicher ein Robel Hobel war) und die Sonne sank nur noch weiter in den Siff. So checkte ich stattdessen im Scandic in Fauske ein. Nachtessen gabs im gleichen Burgerschuppen wie vor ein paar Wochen, und das war es dann auch schon für den heutigen Tag.

Morgen? Wetterbericht sagt Sonnenschein Satt am Morgen und Sonne/Wolken-Mix am Nachmittag. Natürlich brächte ich angesichts der Fahrpläne hier oben genau das Gegenteil... Aber ja, irgendwas wird schon gehen. Gute Nacht!


Dienstag, 29.3.2022: Fauske - Mo i Rana

Der heutige Tag begann, wie der gestrige aufgehört hatte: Mit viel Blau am Himmel. Allerdings war der Wetterbericht der Meinung, das Blau wäre bis 09:00 weg. Aber von den Wetterlügis lassen wir uns natürlich nicht aufhalten! Ich hatte den Wecker nämlich so getimed, dass ich pünktlich für den Nachtzug raus käme. So gings erst zum Frühstück und nach dem üblichen Erstellen der Bereitschaft zum Auto und los.

Nur, Fotostellen. Es ist halt kein Zufall, dass wir letztes mal, als ich vor gut zwei Wochen mit Neel hier übernachtet hatte, wir uns in diese eine Ecke mit dem Damm begeben hatten. Das ist die einzige Ecke, wo der Zug überhaupt gescheit Seitenlicht hat; von Frontlicht ganz zu schweigen. Also fuhr ich halt wohl oder übel wieder dort hin; irgend eine andere Variation wird sich schon machen lassen.

Dort angekommen kam gerade die Sonne raus; es hatte doch noch relativ viele Wolken. Trotz Zeitverschiebung wäre es von den Bergen her gar kein Problem.

Ich stellte mich mal auf die Insel, die dank mehr-oder-weniger Ebbe problemlos erreichbar war. Das Ganze wurde aber schnell zur theoretischen Übung, denn nach 10 Minuten war die Sonne schon wieder weg, und kam auch bis zum Zug nicht mehr hervor. Die Wetterlügis hatten dummerweise nicht gelogen. Das Bild lass ich mal, ihr kennt das schon von Neel in besser.

Nun war aber der “Place to be” eher am Südende des Saltfjells, denn dort sollte es noch am ehesten Sonne haben. Ich wollte tendenziell heute Abend eh in Mo sein, von daher war das jetzt auch kein Problem, also fuhr ich mal aufs Fjell hoch. Im Gegensatz zu gestern ging das heute wunderbar geschmeidig.

Der Himmel war zwar überall mit Wolken und Siff verhangen, auf der Südseite des Fjells, im Bereich des Polarkreises, war aber ziemlich konstant Sonnenschein. So wartete ich da mal auf den Güterzug. In der Zwischenzeit konnte ich schön beobachten, was da an primär deutschen Touristen so unterwegs war: Komfortables geländegängiges Wohnmobil mit laufender Standheizung, Bewohner waren wohl am Ausschlafen; Minivan, der Bewohner kam später raus und entfernte mit einer Axt (!) das Eis von seinem Fahrzeug; Touristin, die über geschlagene 1.5h das Auto dort parkte, wo der Schneepflug-Mann gerne geräumt hätte, und während dieser Zeit an immer derselben Stelle und in dieselbe Richtung Fotos machte; zwei Mädels im Aigo. Andere Nationen: Zwei Niederländer im Landrover Defender mit drei (!) Ersatzreifen und zwei Reserve-Treibstoffkanistern (ich hoffe die haben die Kanister in Skandinavien mit Winterdiesel gefüllt, sonst ist da jetzt nur Gelee drin), ein österreichisches Paar im Siffiger-Inkognito-Transit-Wohnmobil und ein Franzose (?), der sein Auto mit Wohnwagen auf der Hauptstrasse stehen liess, weil er keine Lust hatte rückwärts zu parken. Toll was los hier.

Wo war ich? Ach ja, beim Güterzug. Der kam pünktlich und mit Sonne!

Die silbernen Euro 4000 waren bisher ja etwas untervertreten, das änderte sich heute. 312 004 hatte mit dem 5794 den höchsten Punkt des Saltfjells gerade hinter sich gebracht.

Natürlich stand ich auch mit der grossen Kamera bereit. Das Lokpersonal hatte Freude, ich auch! Nicht zuletzt auch, weil der Neuschnee die hässlichen Ratrac-Spuren zum Verschwinden brachte.


Der nächste Programmpunkt wäre nun der Güterzug nach Fauske gewesen. Allerdings war der auf der Togkart nicht aufzufinden. Das kannte ich ja schon vom letzten Samstag; der ist wohl nicht so zuverlässig… Wobei, vielleicht lügt auch einfach die Togkart…

Von Wetter her sah es so aus, als wäre die beste Ecke gleich südlich von Bolna, dort wo ich eh mal hin wollte für ein Drohnenbild eines Zuges im Hang. Der Güterzug nach Fauske wäre dafür ideal gewesen, aber der Personenzug in der Gegenrichtung würde auch gehen. So stellte ich mich dort auf. Zur Planzeit des Güterzuges stellte ich mich raus und horchte, denn die Steigung hoch hätte man den sicher früh genug gehört, aber da kam tatsächlich nix.

Da der südfahrende Personenzug in Bolna nun keine Kreuzung hatte, war der dafür etwas zu früh unterwegs. Trotz etwas bibbern wegen der Wolkensituation (zwischendurch war es mal ganz dunkel) kam der dann ziemlich gut im Licht.

Eigentlich hätte ich hier ja lieber die Gegenrichtung gemacht, aber wenn der Güterzug nicht kommt, dann kommt er halt nicht. Die nächste Bewegung war der hier, der Tagzug gegen Süden.


Die Gegenrichtung wäre zwar von der Fotostelle her etwas toller gewesen, aber den Gegenzug, der in etwa einer halben Stunde kam, wollte ich dennoch nicht auch hier machen. Stattdessen begab ich mich zur grossen Stahlbrücke ein paar km weiter südlich; die kann man von einer Hängebrücke aus fotografieren. Dort musste ich dann nicht lange warten, bis die Di4 um die Ecke brummte. Schon wieder ein Sonnenbild! (oder zwei)

Die Aussicht von unten durchs Teleobjektiv


Geht natürlich auch von oben!


Der nächste Programmpunkt war nun die Güterzugkreuzung in Lønsdal. Die war recht kurios (nicht nur heute), und zwar wartete der Südfahrer fast eine Stunde in Lønsdal auf den Nordfahrer. Dies wohl darum, weil es knapp nicht reicht, um die Kreuzung in Bolna zu machen. Das war nun gar nicht schlecht für mich, so konnte ich den Südfahrer vor Lønsdal machen und dann beide Züge auf dem Fjell droben. Also, falls das Wetter mitspielte; daran zweifelte ich doch sehr.

Bei der Einfahrt in Lønsdal, die einzige so auf die Schnelle erreichbare Ecke, war die Schattensituation zwar schwieriger als gedacht, aber immerhin, es hatte Licht! Etwa 15 Minuten vor Plan kam der Bahnhofsvorstand um die Weiche zu bedienen (Lønsdal hat offenbar noch immer kein richtiges Stellwerk) und 5 Minuten später war der Zug auch schon da.

312 006 erreicht mit dem 5784 den Bahnhof Lønsdal und macht dort fast eine Stunde lang Pause.


Anschliessend gings etwas gestresst aufs Fjell hoch, denn der Nordfahrer war gemäss Togkart etwa 20 Minuten zu früh unterwegs. Es sollte zwar trotzdem reichen, aber man weiss ja nie so genau.

Auf der Hochebene nördlich der Brücke stellte ich mich mal hin, und musste doch noch etwa 10 Minuten warten, bis der Zug auftauchte; zu meiner Freude wieder mit ME! Wenn es auf dem Eisplaneten Hoth Eisenbahnen gäbe, würde das wohl etwa so aussehen…

Blick durchs Tele auf ME 1519 mit dem leicht vorzeitigen 5795


Bei mir…


... und etwas weiter hinten bei der Drohne, mit etwas mehr sichtbarer Landschaft.


Nun dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis der Südfahrer kam. Doch auch das bisschen Restlicht, das vorher noch vorhanden war, hatte sich inzwischen verzogen; das Resultat daher jetzt nicht so, dass man es gesehen haben müsste. Mit der Drohne gabs sowieso kein Bild, deren Akku war inzwischen leer, der der Fernbedienung auch, und sowieso hatte die Drohne offensichtlich zu kalt: Fokus wollte nicht mehr und die Abstandssensoren, welche für die Landung nötig sind, hatten auch keine Lust. War aber nicht weiter tragisch.

Nur der Vollständigkeit halber: Der bereits in Lønsdal fotografierte 5784 ist wieder unterwegs gegen Süden


Nicht nur der Drohne wars zu kalt, auch ich war den kalten Wind inzwischen etwas leid, deshalb gings schnell zurück zum Auto und ab nach Mo ins Ole Tobias. Kurzes Abendessen in der Imbissbude (MIX; Essen ist ganz OK, aber nix, was man gesehen haben muss) und der übliche Blick auf die Wetterprognosen fürs weitere Vorgehen. *Eigentlich* war ja mal Donnerstag der Tag mit dem schönen Wetter. Aber inzwischen hatte sich herauskristallisiert, dass das schöne Wetter sich wohl primär auf Mo beschränkte und auf dem Saltfjell eher Siff oder Wolken angesagt war. Zudem: Ich konnte zwar den Donnerstag schon hier verbringen, aber da ich Freitag Abend in Stockholm sein musste war das mit der Fahrerei etwas ein Murks. Dumm nur: Donnerstags war irgendwie sonst auch nirgends wirklich gescheites Wetter. Was tun? Ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue: Ich verschob das Problem auf morgen. Damit ich mich dann morgen verfluchen kann, weil ich wieder gleich weit war. Damit: Gute Nacht!