Under the Big Blue Sky & in the Red Rocks - Teil 4

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Freitag 26.8.2022

Wir waren schon früh aus den Federn, respektive meinerseits aus den Kissen am Boden. Wie anzunehmen war: so wirklich erholt war ich nicht. Zum Glück war es an Sandro Chauffeur zu spielen, so dass ich nebenan noch ein bisschen dösen konnte. Zusammengepackt und ausgecheckt war schnell, denn Morgenessen gab es in dem Scheiss Ramada auch nicht. Dafür gab es dann im Nachtrag eine ziemlich schlechte Bewertung meinerseits (auf die ich bis heute keine Rückmeldung erhalten habe).
Unser erster Anlaufpunkt heute war mal wieder eine Tanke. Unser rechter Hinterreifen wollte wieder Luft und wir zudem noch ein Morgenessen. Frisch aufgepumpt konnten wir die echte Problemlösung noch etwas hinausschieben. Im Vorfeld haben wir eigentlich geplant mal so einen Tag im sehr fotogenen Lombard Canyon zu verbringen. Fotostellen gibt es zwischen Toston und Trident mehr als genügend. Mit unserem 4Runner wären wir auch überall hingekommen. Nur hat uns da die MRL mit der Tagesbaustelle ein Ei gelegt. Im Bereich von ca. 0900 - ca. 1600 ist die Strecke zu wegen einer grösseren Gleiserneuerung im Bereich Lombard. Mitunter ein Grund, wieso wir uns die letzten Tage schon auf die Locals konzentriert haben. Ok: die sind eh spannend und eigentlich auch genau im Beuteschema, denn es verschwindet ja nicht die Strecke, sondern einfach die blauen MRL-Loks vor gewissen Zügen. BNSF vor langen Güterzügen im Lombard Canyon kann man ja auch in Zukunft fotografieren. Ganz verzichten auf Lombard Canyon wollten wir aber nicht. Bei Toston gibt es da eine nette Morgenstelle die wir nun ansteuerten. Wir hofften jetzt einfach mal, dass die Dispatcher so nett sind und uns vor dem Baufenster noch einen Westbound durch den Canyon fahren lassen. Auf der Fahrt nach Toston begegnete uns einer - der wäre aber definitiv noch etwas zu früh gewesen, respektive die Sonne noch zu wenig über den Hügeln als dass die Stelle im Canyon schon ausgeleuchtet gewesen wäre. In Toston war schon einiges an Vorbereitungsarbeiten bei der Gleisbaurotte zu sehen. Es wurde daher mit Sicherheit gebaut heute. Wir fuhren aber gleich weiter direkt an die geplante Stelle, respektive in die Nähe und kraxelten dann den Hang hoch bis wir zufrieden waren. Dann hiess es warten, bangen und hoffen. Irgendwann spuckte der Scanner was von einem Bauzug aus der ab Logan fahren würde. Etwas stutzig machte uns aber die Angabe Lombard und dann eine Milepost Angabe. Wir haben die Meldung aber auch nur teilweise mitbekommen. Die Reichweite des Scanners mit der kleinen Antenne ist doch etwas begrenzt. Wenn es dumm geht, fährt er genau bis zur Baustelle, sprich nicht bis zu dem Bereich wo wir standen. 15min später hörte man Lombard her - einmal hinter dem Hügel von uns aus gesehen - Gerumpel und anschliessend getrööte. Bahnübergang ist dort definitiv keiner, das wird wohl in der Baustelle gewesen sein. Aber: das Gerumpel war weiterhin zu hören und ein paar Minuten später schoben sich zwei blaue Loks um die Ecke. Bingo! Es war ein alter Bekannter. Den dritten Tag in Folge erwischten wir den Ballast Train - besser hätte das jetzt nicht laufen können. Wieder ein MRL Zug auf der MRL Strecke :)

SD40-2XR #261 und SD70ACe #4306 mit dem Ballast-Train der MRL im Lombard-Canyon bei Toston


SD40-2XR #261 und SD70ACe #4306 mit dem Ballast-Train der MRL im Lombard-Canyon bei Toston


Wir waren beide Happy. Anschliessend verschoben wir uns etwas, so dass wir auch Eastbounds fotografieren konnten, drehte das Licht doch langsam. Die Hoffnung darauf zerschlug sich aber schon bald, denn kurz darauf rückte die Gelbe Gefahr aus. Rund ein Dutzend Baustellenfahrzeuge wurden nacheinander aus Tosoton in Richtung Canyon losgeschickt, dazu auch noch ein paar Hi-Railer. Auch auf den Schotterpisten brausten noch einige Lastwagen an:

Die gelbe Gefahr rollt an. Verschiedene Gleisbaufahrzeuge und Hi-Railer sind von Toston aus unterwegs zu einer grösseren Gleisbaustelle im Lombard Canyon. Die Folge für uns: kein Betrieb bis am späteren Nachmittag...


Zeit hier abzuhauen und sich unserem rechten Hinterreifen zu widmen. Zeit hatten wir nun, denn der nächste gesetzte Programmpunkt hiess Helena Local und die Crew ist erst um 1400 On Duty. So fuhren wir zurück nach Helena. Ganz fotolos wurde es aber nicht. Kurz hinter Toston sahen wir Bauarbeiter mit einen Hi-Rail Truck bei einem neu aufgestellten Blocksignal am werkeln:

Bauarbeiten bei einem neu aufgestellten Blocksignal


Noch viel spannender war aber das was wir kurz nach Winston sahen. Wir liefen auf den zuvor schon fotografierten Ballast-Train auf, der da in Schritttempo der Strecke entlang fuhr. Bei genauerer Betrachtung war dann auch klar wieso der so langsam fuhr. Es wurde geschottert. Zwei Arbeiter - je einer links und rechts - liefen dabei auf dem Schotter entlang und bedienten die seitlich in Wagenmitte zentralisierten Bedienelemente der pneumatischen Entleerung. Nach hiesigen Verhältnissen nicht ganz SUVA-Konform...

SD40-2XR #261 und SD70ACe #4306 mit dem Ballast-Train beim Nachschottern der Strecke bei Winston


SD40-2XR #261 und SD70ACe #4306 mit dem Ballast-Train beim Nachschottern der Strecke bei Winston


Zurück in Helena steuerten wir direkt den Flughafen an und sprachen dann beim Alamo Schalter vor. Diesmal war er besetzt. Die Dame hatte schon Ahnung um was es geht. Sie entschuldigte sich für gestern, aber aktuell hersche Personalmangel, weshalb sie die Öffnungszeiten anpassen mussten. (ist uns schon die ganzen Tage aufgefallen - von Restaurants, über Shops und Hotels bis hin zum produzierenden Gewerbe: wir hätten wohl überall per sofort mit Arbeiten beginnen können...). In Bezug auf Lösungsoptionen zur unserem Problem gab es zwei Wege:
1: Ersatz des Fahrzeuges, wobei sie derzeit Fahrzeugknappheit hätten und nur ein Ersatzfahrzeug mit einer gespaltenen Frontscheibe habe
2: Priorisierter Termin bei Ihrem Reifenshop des Vertrauens der dann mal nach dem rechten schaut.
Uns gefiel Variante 2 eigentlich ganz gut und nach einem kurzen Telefonat waren wir auf dem Weg zum Reifenshop der sich auf der anderen Seite des Flughafens befand. Knapp 1h später war der schleichende Plattfuss behoben. Wir hatten uns einen kleinen Nagel eingefahren. Ausser dem zeitlichen Aufwand war für uns die Sache damit erledigt.
Inzwischen war es Mittag geworden. Da auf der Strecke eh ausgesprochener Nichtverkehr zu erwarten war und unser nächster Programmpunkt erst Mitte Nachmittag startete, dafür dann aber wohl bis zum Sonnenuntergang dauern würde, entschlossen wir uns was Essen zu gehen. Uns gelüstete es nach Burger und so landeten wir bei Wendy's. Zeitlich immer noch gut drin, besuchten wir dann noch zwei Outdoor-Shops. Sandro war auf der Suche nach neuen Trekking-Schuhen. Fündig wurde er aber nicht. Wir fuhren danach mal zum Depot runter. Der Helena Local stand soweit bereit, Action war aber noch keine auszumachen. War auch noch etwas früh dafür. Bespannt war er wie erwartet mit einem Oldie-Duo: GP9 #109 und die letzte aktive SD45 #355. Sonst standen zwei Eastbounds im Bahnhof und warteten auf die Freigabe der Strecke in Richtung Osten. Wir zogen weiter und setzen uns in der Nähe der Asarco Acid Spur beim Montana City Branch hin und warteten. Wir hatten da einen guten Überblick über das Geschehen. In der Regel wird der Montana City Branch zuerst bedient, dann fährt der Local direkt vor unserer Nase durch. Falls dem aber nicht so ist, hatten wir die Mainline in Richtung Townsend wo der Local auch hin fährt ebenfalls im Blick. Zudem lief der Scanner, so dass wir auch via Funk mitbekommen sollten was so geschieht. Wie wir warteten verwandelte sich das Wetter von Sonne zu Sintflut. Ein Gewitter mit Blitz&Donner zog von Westen her voll über Helena rüber. Wir konnten zum Glück im Auto warten und waren beide der Meinung: jetzt wären wir nicht raus zum fotografieren. Die Gewitterwolke zog langsam ab, als der Scanner Aktivität vermeldete. Anscheinend war im Lombard Canyon das Ende der Sperre in Sicht, da ein Eastbound auf den Weg geschickt wurde. Der Local wurde dann hinter dem Eastbound auch auf den Wegt geschickt und fuhr zuerst in Richtung Montana City. Kurz nach vier tauchte er bei uns auf:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Montana City Branch, bei East Helena


Direkt vor unserer Nase hielt der ZUg an und drückte dann zurück ins Siding der Asarco Acid Spur, wo er die komplette Wagenschlange hinstellte:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Montana City Branch beim Rangieren auf der Asarco Acid Spur


GP9 #109 und SD45 #355 auf dem Montana City Branch beim Rangieren auf der Asarco Acid Spur


Die Loks fuhren dann leer in Richtung Montana City, wir machten dasselbe mit Umweg auf der Strasse. Beim Abzweiger zum dortigen Zementwerk trafen wir auf weitere Fotografen. Die Loks selber standen einige Meter vor dem Siding in dem sich auch einige abgestellte Wagen befanden. Wir rätselten kurz was denn passiert, kamen aber für uns zum Schluss, dass wohl nicht ins Zementwerk gefahren wird, sondern nur die paar Wagen die da schon standen abgeholt werden. Da das fotografisch nichts ergab und wir auch noch einige Minuten zurück zur vorherigen Stelle benötigten (Umweg, zwei nervende Ampel gesicherte Kreuzungen dazwischen) entschieden wir uns zu einer sofortigen Rückkehr.
Zurück an der vorherigen Stelle begann zu unserer Freude ein blaues Loch am Himmel aktiv zu werden. Und in Bezug auf den Zug lagen wir mit unserer Vermutung richtig. Die anderen Fotografen brausten kurz vor dem Local auch zu unserer Stelle und der Local hatte genau die Wagen dran die im Siding in Montana City standen.

SD45 #355 und GP9 #109 mitz dem Helena Local auf dem Montana City Branch bei East Helena


Bei der Asarco Acid Spur wurden dann die dort stehenden beladenen Wagen auch noch in den Zug rangiert:

SD45 #355 und GP9 #109 mit dem Helena Local auf dem Montana City Branch beim Rangieren auf der Asarco Acid Spur bei East Helena


SD45 #355 und GP9 #109 mit dem Helena Local auf dem Montana City Branch beim Rangieren auf der Asarco Acid Spur bei East Helena


Mit stattlicher Last fuhr der Zug dann zurück in Richtung Mainline bei East Helena:

SD45 #355 und GP9 #109 mit dem Helena Local auf dem Montana City Branch bei East Helena


Die Wagen wurden dann noch auf dem Branch selber abgestellt, dafür die auf der Main stehenden Wagen für das Limestone Werk in Townsend angekuppelt und dann ging es in Richtung Townsend los. Wir fuhren zwischenzeitlich schon mal in die Richtung vor, wollten wir den Local doch beim Winston Hill fotografieren. Ganz soweit kamen wir aber nicht. Zwei der Kollegen standen etwas ausserhalb East Helena für einen Westbound bereit, der sichtbar auch schon im anrollen war. Wir stellten uns auch noch schnell hin, auch wenn es definitiv keine Überstelle war:

ES44DC #7507, C44-9W #742 und DPU ES44DC #7680 mit einem Getreidezug bei East Helena


Wir fuhren danach zu unserer angedachten Stelle beim Winston Hill. Es dauerte länger als erwartet bis etwas kam und das was kam war dann nicht mal der Local, sondern zuerst noch ein Eastbound Mixed. Leider reichte die Wartezeit aus, dass ein dünnes Band an Schleierwolken reinziehen konnte. Zugegeben: Nach der Gewitterfront am frühen Nachmittag hätten wir ja nicht gedacht, dass es überhaupt nochmals Sonnenfotos geben würde, aber mühsam sind solche Schleierwolken halt doch wenn man zuerst 20min in Sonne wartet und dann kurz vor Durchfahrt so etwas reinzieht:

ET44C4 #3810, C44-9W #798 und ET44C4 #3704 mit einem Mixed bei Winston


Im Blockabstand folgte dann der Local. Es war zwischenzeitlich noch dunkler geworden:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Weg nach Townsend, bei Winston


Wir fuhren ihm hinterher und zum Glück auch wieder aus dem Wolkenband heraus. Kurz vor Townsend versuchten wir noch vor dem Zug an die Strecke zu gelangen. Es reichte knapp:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Weg nach Townsend, kurz vor seinem Ziel. Die Stahlkonstruktion über die Gleise gehören zu einer Zugkontrolleinheit.


Dann war das Limestone Werk bei Townsend erreicht. Die beiden Loks rangierten die leeren Wagen auf ein freies Abstellgleis, und nahmen die bereitstehenden vollen Wagen mit. Das Ganze fand recht speditiv statt. Zwischen erstem Foto und letztem Foto welche die Weiterfahrt des Zuges nach Townsend zum Umfahren zeigt lagen gerade mal 10 Minuten.

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local beim Rangieren im Kalksteinwerk in Townsend


GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local beim Rangieren im Kalksteinwerk in Townsend


GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local beim Rangieren im Kalksteinwerk in Townsend


GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local beim Rangieren im Kalksteinwerk in Townsend


Wir blieben gleich hier, denn der Local ging nur nach Townsend ins Siding um dort zu Umfahren. Und gleich hier gab es auch eine nette Stelle für die Rückfahrt. Kaum war der Local aber im Siding verschwunden, rollte von Helena her ein doppelter Leer-Getreidezug heran:

Zwei zusammengekoppelte Getreide-Leerzüge gezogen von ES44C4 #8383 und C40-8W #7887, den Zwischenloks SD70ACe #8502 und ES44C4 #6871, sowie dem Rear End Helper C44-9W #4404 bei Townsend


Als das Monster durch war, kam schon bald der Local aus Townsend zurück:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Rückweg nach Helena, bei Townsend


Auf dem Rückweg gab es dann noch einige weitere Fotos bis nach Helena:

GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Rückweg nach Helena, in Winston


GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Rückweg nach Helena, bei East Helena


GP9 #109 und SD45 #355 mit dem Helena Local auf dem Rückweg nach Helena, bei East Helena


Das war es dann aber. Die Sonne verschwand nun schnell hinter den angrenzenden Hügeln. Zeit für uns unser Motel aufzusuchen. Das Ramada war für heute definitiv keine Option mehr. Zum Glück hatten wir da nur eine Nacht gebucht gehabt. Die Wahl viel auf ein kleineres Motel - Budget Inn Express - in Downtown Helena. War soweit dann ganz ok. Vorteil davon auch: wir konnten zu Fuss nach Downtown Helena für's Abendessen. Mit "The Hopper" fanden wir ein von aussen recht unscheinbares Lokal, das aber in Bezug auf das servierte Essen vorzüglich ist. Und fast daneben gab es dann noch bei Big Dipper Ice Cream die wohl beste Glace im Raum Helena. Immerhin war Freitag, da liegt ein etwas deftigeres Nachtessen schon mal drin, zumal wir auf einen sehr erfolgreichen Tag anstossen durften :)
Da es inzwischen auch schon fast 22.00 geworden war, viel der Restabend entsprechend kurz aus.


Samstag 27.8.2022

Schon gestern war für uns klar, dass wir heute entlang der MRL weiter nach Westen ziehen. Hier zu bleiben machte keinen Sinn. Der Helena Local hat Samstag/Sonntag Wochenendpause. Die Baustelle im Lombard Canyon dagegen ist vermutlich nach wie vor in Betrieb und wirkt sich entsprechend auf den Betrieb aus. Zudem gibt es zwischen Missoula und Thompson Falls ja noch den Gas Local welcher täglich fährt. Der Gas Local überbrückt ein Stück fehlende Pipeline und transportiert Ölprodukte zwischen den beiden Orten. Der Day Gas Local ist jeweils 0400 on Duty in Missoula, ist etwa 0800-1000 in Thompson Falls und etwa 1400 wieder zurück in Missoula. Für den Night Gas Local sind die Zeiten 1600, 2000-2200, sowie 0200. Dies natürlich jeweils ungefähre Zeiten, welche auch etwas variieren können. Im Grundsatz fährt der Zug aber recht zuverlässig. Recht zuverlässig fährt er zwischen De Smet und Paradise über die fotogene 10th Sub, daher via Evaro Hill und nicht über die 4th Sub, welche zwar auch einige nette Stellen hat, aber doch deutlich schwieriger zu fotografieren ist. Durch die Fahrzeiten fährt er eigentlich ideal um abends mit ihm gegen Westen, daher nach Thompson Falls, mitzuschwimmen, morgens dann von dort mit dem Day Gas Local zurück nach Osten/Missoula. Genau das war nun auch unser Plan. Da die Motelsituation in Thompson Falls nicht gigantisch ist, haben wir schon vor gestern dort ein Zimmer gebucht. Unser Ziel war es gegen 1600 in Missoula zu sein, was uns erlaubte auf der Strecke dahin ein paar Spots zu erledigen, sofern denn was fährt.
Gegen halb acht fuhren wir los und besorgten uns an einer Tanke noch kurz was zum Morgenessen. Wir fuhren mal entlang der Bahn über den Mullan Pass. So aus der Erinnerung heraus war die Schotterpiste obendrüber auch schon mal in einem besseren Zustand. Die Fahrt war sonst aber ereignislos, sprich Null Verkehr angetroffen. So gelangten wir dann bis hinter Avon, wo wir uns an einer Morgenstelle hinsetzten. Wettermässig war es noch nicht zwingend, hochnebelartige Bewölkung war noch sehr präsent, obwohl die Sonne bereits ab und an durchbrach. Kurz vor halb neun kämpfte sich ein Eastbound Mixed die Steigung hoch. Eigentlich ideal in der Zeit, nur eben: wir sassen gerade mal wieder recht im trüben, was etwas schade war.

AC44C4M #617 (eine Rebuild C44-9W) und ES44C4 #4249 mit einem Mixed bei Avon


Wir fuhren ihm hinterher, da es nach Elliston eine weitere nette Stelle gab. Zeitlich reichte das locker:

AC44C4M #617 (eine Rebuild C44-9W) und ES44C4 #4249 mit einem Mixed bei Elliston


Und bis Blossburg gab es dann nochmals zwei Fotos:

AC44C4M #617 (eine Rebuild C44-9W) und ES44C4 #4249 mit einem Mixed kurz vor Blossburg


AC44C4M #617 (eine Rebuild C44-9W) und ES44C4 #4249 mit einem Mixed im Blossburg Siding


Den Zug über den Pass zu verfolgen liessen wir dann sein. Die Strasse war zu schlecht, als dass sich das wirklich gelohnt hätte und wir den in vernünftiger Distanz nochmal erwischt hätten. So fuhren wir zurück runter nach Avon. Vielleicht kommt ja nochmals ein Eastbound. Denn nun hatte auch die Sonne Überhand gewonnen. Wir kraxelten wieder den Berg hoch und warteten ...
... und warteten ...
... und warteten ...
Kurz vor 11 Uhr überraschte uns ein Westbound. Ungehört und ohne Vorankündigung bog er um die Ecke. Zum Glück standen wir an einer Zweiwegstelle:

ES44C4 #7165 und #6888 mit einem Mixed bei Avon


Wir hofften weiterhin auf einen Westbound und warteten nochmals anderthalb Stunden. Aber es kam einfach nichts mehr. Kurz nach dem Mittag hatten wir genug und so fuhren wir mal weiter. Wir setzen uns dann in Jens an eine weitere Stelle. Mit der "2nd most photographed barn in Montana" im Bild hatten wir aber auch keinen Jagderfolg. Gegen Zwei Uhr spuckte dann endlich der Scanner was von sich. In Blossburg wurde ein Helperset ausgereiht, sprich ein Westbound sollte innert vernünftiger Frist anrollen. Jens war aber eher für Eastbounds geeignet, für Westbounds hatten wir aber im angrenzenden Drummond eine Stelle. Auch war die in der richtigen Richtung, sprich näher an Missoula. Wir steuerten aber in Drummond zuerst mal noch eine Tanke an. Nebst Benzin war auch unser Nachtessen zu besorgen. Mit einem geplanten Feierabend von ca 20.00 Uhr in Kombination mit dem eher reduzierten Angebot an Restaurants in Thompson Falls (meist schon um 2100 oder früher geschlossen) erschien es uns ratsam da zumindest ein Sandwich dabei zu haben.
Dann stellten wir uns in der Ausfahrt von Drummond bei einer Strassenbrücke hin und warteten. Als äusserste Deadline war Abfahrt um 1515 ausgemacht, sonst beisst sich das dann mit dem Gas Local. Eigentlich ist auch das schon eher spät, aber mal sehen. Um 1510 begannen wir zusammenzupacken und in Richtung Auto zurück zu laufen. Wie so üblich rannten wir dann nochmals zurück an die Stelle...

ES44DC #7477 und #7648, ES44C4 #6503, sowie als DPU ES44AC #6420 mit einem Kohlezug in Drummond


Nun hatten wir es aber wirklich eilig. Unsere Mägen knurrten und wir wollten in Missoula noch was essen. Das Navi meinte 1605 Ankunft in Missoula, dann 20min Zeit fürs Essen und etwa 1630 war die vermutete Abfahrtszeit des Gas Local. Wird eng, muss aber reichen. Wir steuerten Five Guys gleich am Eingang von Missoula und direkt neben der Interstate gelegen an. Kurz vor halb fünf waren wir dann wieder auf Achse. Vorbei an Helena ging es gleich in Richtung De Smet wo wir an der Conoco Verladeanlaga zwar viele Tankwagen, aber keinen Zug mehr sahen. Wir liefen ihm dann gleich beim Abzweiger der 10th Sub in De Smet auf. Uff, war eng...
So ging es gleich rauf in Richtung der Schleifen oberhalb De Smet. Es reichte gerade eben so, aber eben auch nicht mehr:

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local


Wettermässig hatte es inzwischen stark zugezogen - Tagesgangwetter mal wieder. Es hiess für uns halt das Beste aus der Situation zu machen während der Verfolgung des Zuges bis nach Thompson Falls. Die recht trübe Situation erlaubte dafür an Orte zu stehen, welche so bei Sonnenschein nicht unbedingt funktioniert hätten. Wir haben dies dann auch teilweise gemacht.

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local bei Evaro


Nicht nur wir waren übrigens am Verfolgen des Zuges. Bis hierhin haben wir schon etwa 3 weitere Autos ausgemacht, welche an der Verfolgung beteiligt waren.
In Arlee fanden wir eine weitere recht nette Stelle. Das Manko der fehlenden Höhe konnten wir mit unserem 4Runner etwas wett machen.

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local kurz vor Arlee


In Ravalli stellten wir uns auf den dortigen Highway Overpass. Das ist eine der Stellen die definitiv nur bei Schlechtwetter geht:

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local bei Ravalli



Bei Dixon stellen wir uns dann erneut hin:

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local entlang des Flathead River bei Dixon


Danach fuhren wir aber direkt nach Plains. Hinter Perma wechselt die Strecke auf die andere Flussseite. Quer über den Fluss zu fotografieren erschien uns angesichts des Wetters als sinnlos. Zudem wussten wir bei der Stelle in Plains nicht genau wie man da überhaupt hinkommt. Wir schlugen uns einmal quer durch die Büsche, fanden dann schlussendlich auch die korrekte Stelle. Die Erkenntnis war aber auch: ginge auch viel einfacher als einmal quer durch die Büsche. Immer wieder erstaunlich, dass Stacheldrahtzäune ausgerechnet an solchen Stellen nicht mehr intakt sind und ein Loch aufweisen :-D

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local bei Plains


Wir überholten den Zug nochmals, dies auch weil er in Plains einen leeren Kohlezug kreuzte. So hatten wir nochmals Zeit einen weiteren Punkt zu suchen. Mir war aber gar nicht mehr bewusst, wie schwierig das hinter Plains eigentlich ist. Bis Eddy verpassten wir die Stellen aus Zeitgründen, bei Eddy ist es einfach flach, danach wäre es zwar optisch interessant, jedoch die Bahn aufgrund der Hangnähe oft mit 2m hohen Steinschlagswarnsystemen von der Strasse abgegrenzt, so dass man auch nicht fotografieren kann. Wir fanden dann mit Ach und Krach was. Etwas schade daran war, dass sich das recht kurzfristig öffnende Loch in der Wolkendecke ein paar hundert Meter von uns entfernt war. zeit zum reagieren hatten wir aber keine mehr:

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local bei Eddy


Wir fuhren dann direkt zum Anschlussgleis des Conoco Tanklagers. Als der Zug aber auch nach 10min nicht auftauchte, fuhren wir mal zurück zum Anschlussgleis der Thompson River Lumber Company. Seit Einstellung des separaten Paradise Local übernimmt der Gas Local die Bedienung der Anschlussgleise der Thompson River Company (und allenfalls weiterer noch bedienter Anschlussgleise). Wir vermuteten ihn genau dort und tatsächlich: die Kesselwagen des Gas Local standen auf der Mainline abgestellt und die beiden Loks rangierten mit dem Buffer Car einige weitere Kesselwagen anderer Bauart, die schon zuvor dort standen, auf den Anschlussgleisen herum. Final wurde dann einer davon - wohl ein Leerwagen - mit in den Zugsverband aufgenommen. Erfreulicherweise drückte gerade wieder die Sonne durch einen schmalen Riss in der Wolkendecke.

SD70ACe #4406 und #4408 beim Rangieren auf dem Anschlussgleis von Thompson River Lumber


SD70ACe #4406 und #4408 beim Rangieren auf dem Anschlussgleis von Thompson River Lumber


SD70ACe #4406 und #4408 beim Rangieren auf dem Anschlussgleis von Thompson River Lumber


Da die Manöver hier nun fertig waren, wechselten wir wieder zurück zur Conoco Facility. Der Gas Local war schon bald danach auch da, die Sonne dafür aber wieder in einem Wolkenband verschwunden, wobei aber der Bergrücken auch nicht mehr weit weg war. So gab es nur noch einen Kunstversuch. Eines der Verfolgerautos war bis hierhin vorgerückt. Der eine der beiden Kollegen filmte, was natürlich andere Optionen offen liess. Wir liessen es aber bei dem Foto bewenden und erklärten für uns den Tag fotografisch als beendet.

SD70ACe #4406 und #4408 mit dem Night Gas Local beim Rangieren auf dem "Pipeline" Anschlussgleis der Conoco Facility in Thompson Falls


Es ging dann direkt nach Thompson Falls hinein zu unserem gebuchten Motel. Nach dem Checkin verdrückten wir die mitgebrachten Sandwiches und sinnierten etwas über die noch anstehenden Tage. So wirklich zufrieden mit dem heutigen Tag waren wir nicht. Mit etwas optimiertem Zeitplan liesse sich nochmals ein Tag hier in der Gegend realisieren, zumal sich die Wettersituation für die nächsten Tage deutlich besser zeigt und eigentlich nur noch Sonne pur zu erwarten ist. Mal sehen wie es morgen mit dem Day Gas Local läuft. Spätestens in Missoula müssen wir dann entscheiden.


Wie wir uns in Missoula über den weiteren Verlauf entschieden haben, davon berichtet dann der nächste Teil der Reihe "Under the Big Blue Sky & in the Red Rocks" - in ein paar Tagen hier auf diesem Kanal.