Auf der Insel im Frühling - weiter nach Norden. Teil 2/7

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Donnerstag 20. Mai 2022 / Berwick – Edinburgh

Unsere erste Stelle heute sollte (wieder) die Grosse Brücke über den Tweed sein. Diesmal natürlich von der Vormittagsseite. Die hat, laut dem schlauen Sonnenapp, bereits um 5 Uhr licht. Hoppla, so früh wollten wir aber nicht raus. So mit 8 Uhr rechneten wir mal. Das Bett war aber zu angenehm, so angenehm, dass wir einfach mal verpennten. Erst um halb 9 Uhr wachten wir irgendwie auf und schälten uns unter den Decken hervor. Das war so zwar nicht geplant, aber was solls. Wir frühstückten ausgiebig und liessen das Gepäck gleich mal im Zimmer. Denn alles, was wir jetzt wollten, war fussläufig erreichbar. Und wenn man nach den ersten Bildern nochmal kurz auf ein richtiges Klo kann, schadet es ja auch nicht ;).
Ohne grossartig auf Zugverkehr zu zielen sind wir rausgelaufen. In den Park direkt am nördlichen Brückenkopf. Der ist nämlich super, auf einem Runden Platz hat man die Sicht auf die Brücke freigeschnitten. In England wohl kaum ein Zufall.
Und es kam sofort ein GR LNER Azuma 801 nach Süden, in der Sonne. Wenn man da so zum Himmel schaute, wäre ein früheres aufstehen auch gar nicht nötig gewesen, die fiesesten Schleier zogen gerade davon und machten der Sonne Platz.

25- Ein Azuma LNER nach London Kings-X auf der Tweed Brücke bei Berwick.

26 – Ein Güterzug nach Norden. Bespannt mit Class 66 737 von GreatBritan Railfreight.


Alles klappte nicht mit Vollicht, aber das war auch gar nicht nötig beim dem vielen Zugverkehr. Als dann ein nordfahrender Güterzug durch war, eigentlich ja auf dem falschen hinteren Gleis, wechselten wir zum ersten Mal. Die Queransicht von der Strassenbrücke aus geht auch noch, meinten wir gestern aus dem Auto heraus gesehen zu haben. Und auch diese Brücke hat wie alles in Berwick eine Geschichte. Es ist die älteste Betonbogenbrücke (oder die höchste?) die es so in England gibt. Lovley!
Die Stelle dann weniger als vermutet, man steht fast zu nah, das ganze Viadukt hat keinen Platz im Bild ausser mit einem Querformat-Beschnitt. So verabschiedeten wir uns nach einem LNER und dem nächsten Güterzug wieder in den Park.

27- Quer ab von der Strassenbrücke. Ein LNER überquert den Tweed nach Süden.

28 – Und der «hintere Teil » der Brücke. Mit einer Colas Rail Freight Class56 und ein paar Wagen nach Norden / Schottland.


Denn jetzt standen die LUMO an, und die hätten wir dann gerne «nah». Der Siff machte uns erneut zu schaffen und nach je einem LUMO pro Richtung und einem Trans Pennine war’s das dann. Wir hatten genug gesehen und die Sonne drehte auch langsam raus. Und das Wasser zog sich immer mehr zurück, wo beim ersten Bild die Pfeiler noch gut im Wasser standen zog sich die Flut zurück und die Fundamente wurden langsam frei. Das ist jetzt meckern auf höchstem Niveau gell ;).
29 – Ein LUMO. Class 802 von Edinburgh nach London.

30 – Und ein Gegenzug nur wenige Minuten später. Wir hätten gerne einen quer genommen, aber die Verspätung des Nordfahrers liess die Züge innert Kürze über die Brücke rollen.


Also zurück ins Zimmer, nochmal das stille Örtchen besucht und dann gings rauf nach Norden. Wieder nach Schottland, und jetzt wohl endgültig?
Wir machten jetzt, was wir gestern für die Küste aufgegeben haben, die nächsten Stellen «in den Hügeln». Das Wetter da oben sah auch deutlich besser aus als im Küstenabschnitt selber. Es bläute vom Landesinneren her und alsbald sollten wir wohl unter dem blau geputzten Himmel sitzen?
Wir wählten den Bahnhof von Grantshouse, oder eher Betriebsstelle. Aber es gibt sogar je ein Überholgleis, und das wurde auch kurz nach unserer Ankunft benutzt. Ein Güterzug nach Süden stellte sich ins Motiv und wartete den nächsten Schwall an Personenzügen ab. Ein LNER, ein X-Country und ein LUMO später konnte sich der Zug dann wieder in Bewegung setzen, die Züge, die in der Zwischenzeit von hinten kamen nicht mal mitgezählt. Es dauerte etwas, bis das Licht so richtig wurde, aber gegen den Schluss der 30min Pause vom Güterzug, pünktlich zum LUMO, riss es so richtig auf.

31 – In Grantshouse in Schottland. Die Betriebsstelle, ein Bahnsteig existiert nicht mehr, stellte sich ein Güterzug nach Süden in die Überholung. Class 66 133 lässt sich hier von einem Cross-Country Voyager überholen.

32 – Es folgte ein LUMO nach London.

33 – Und natürlich noch ein LNER.


Der Güterzug, der jetzt weg war, ermöglichte uns den Standpunkt zu verschieben. Und dann wurde es etwas zäh ;). Der Schleier war zwar weg, hat aber vielen vielen ehrlichen Wolken Platz gemacht. Und die zielten also ziemlich gut auf die Züge. Es dauerte über 1 1/2h bis wir zufrieden waren und beide Seiten der Stelle mit Vollicht bekommen haben. Sonst war immer irgendwie etwas im Schatten. Zum Glück ist an der Strecke derart viel Verkehr. Gerade die LNER … teilweise drei Stück pro Stunde und Richtung.

34 – Jetzt wird es LNER-lastig ;). Als der Güterzug weg war konnten wir den Standpunkt verändern. Das Wetter wurde besser, aber es kamen plötzlich viele richtige Wolken auf. Und die zielten ziemlich gut auf den Zugverkehr. Erst bei einem LNER-Paket gings dann gut.

35 – Und der Nachschuss auf den Zug von eben. Sogar ein Werbetriebwagen, irgend etwas mit Schottland ;).

36 – Hier sieht man noch Grantshouse in seiner vollen Pracht. Nicht nur die Bahn führt durch den Ort, auch die N1. Wegen Baustellen überall und Ampeln kam der Verkehr immer Schubweise, so hatte man aber auch meist Glück und keine LKW’s oder Autos auf der nahen Hauptstrasse.


Wechseln war angesagt, vor allem weil der nächste LUMA und ach ein Trans Pennine im Fahrplan standen. Wobei der TP mit Ausfall drin war, wegen Personalirgendwas. Er überraschte uns an der nächsten Stelle dann trotzdem von hinten, wohl dann als Leerfahrt in der Plantrasse?
Die nächste Stelle, genau. Mal eine die etwas fern der Strassen liegt. Wie man da jetzt wohl hinkommt? Wir informierten uns mal ein bisschen im Netz wie das hier mit Private Property und so aussieht. Denn im Kopf war da was von Jedermannsrecht? Und so ist es auch, wenn nicht explizit verboten darf man so ziemlich überall rumlaufen in Schottland. Das machte es einfach an die Stelle zu kommen, untenrum und nicht über ein Wegnetz welches auf dem Luftbild erkennbar ist … aber viel Umweg bedeuten würde (für Auto und Füsse). Unterwegs waren zwar drei Gatter zu überwinden, aber die kann man ja entweder öffnen oder an offiziellen Orten einfach drübersteigen.
An der Stelle angekommen lachte uns die Sonne an, und sie hielt sich. Für das ganze Programm. Also für alle 4 Bahngesellschaften die man überhaupt im Personenverkehr am Tag hier sieht. LNER, CrossCountry, LUMO und eben Trans Pennine. Und so waren wir kaum 30min nach unserer Ankunft schon wieder auf dem Spaziergang zurück. Schade, es wartete sich im weichen Gras mal so richtig schön.

37 – Bei Houndwood die nächste Stelle. Nur wenige Meilen östlich von Grantshouse. Eine Wiese bietet sich als Standpunkt an. Und es kam gleich nach unserer kleinen Wanderung da hin der erste Voyager von X-Country.

38 – Zwar aus Ausfall in RealTimeTrains drin, aber trotzdem fotografiert. Ein Trans Pennine Hitachi. Zum Glück sind das Hybrid Züge … denn so kann er mit Diesel fahren. Da ist nämlich kein Bügel am Draht. Das liegt aber nicht an einem defekten Zug sondern an der Streckenausrüstung. Es fehlen noch ein paar Einspeisungen, um die ganze Strecke mit genug Strom zu versorgen. So muss, sehr zum Ärger von TP, einiges trotz Fahrleitung mit Diesel fahren.

39 – Da gehts den LUMO besser – das sind nämlich keine Hybridzüge und ohne Fahrleitung geht da gar nichts.

40 – Und der letzte Betreiber fehlt noch, ein LNER an leicht veränderter Position.


An der Küste sah das Wetter mittlerweile auch besser aus, die Sifffront war wohl über dem Meer und die Stellen rückten alle langsam ins Licht. Also zurück! Die Strecke kennen wir ja langsam ;).
Kurz vor der Grenze zu England parkten wir an der Einfahrt nach Lamberton und liefen dann rüber zur Strecke. Zwischen Feld und Bahn hat es da keinen Zaun, sondern eine Steinmauer. Und die ist höher als sie sollte, schulterhoch ungefähr. Da muss man also drüber. Das Feld selbst ist wunderbar abgemäht bzw. von Schafen abgefressen. Hinter der Mauer lauert aber das Unkraut. Brennnesseln, Dornenbüsche und allerlei fieses Gebüsch. Aber was muss, das muss. Und so standen wir dann in die kalten und steifen Briese an die Mauer gelehnt und warteten auf Zugfahrten. An drei Positionen, nie mehr gestört von Wolken gab es wieder das bunte allerlei des Personenverkehrs zu bestaunen. Direkt dahinter das Meer.

41 – Wieder an der Nordsee. Wir stehen bei Lamberton an der ersten Stelle und es beginnt hier mit einem Cross-Country Voyager nach Süden.

42 – Ein LUMO nach Edinburgh.

43 – Und ein LNER nach London.

44 – Kleiner Stellenwechsel ein paar Meter weiter nach vorne. Wieder ein LUMO Nachschuss.

45 – LNER gibt es da so viele, da muss man keine Nachschüsse einstellen ;).

46 – Und ein Trans Pennine Express nach Eindburgh.

47 – Wieder etwas weiter vorne. Ein Voyager nach Norden.

48 – Gefolgt von einem LNER.


Wir verweilten so lange an dem Abschnitt, bis ein Güterzug nach Süden drückte. Der ging da nicht mehr wegen den Schatten des Einschnitts. Aber oben, da wo wir gestern schon standen, könnte man den prima Querschiessen?
Jawohl, und so bibberten wir schon wieder mit dem Verkehr in die passende Einfahrt zu kommen. Denn es ist unübersichtlich und es ist dieN1, mit massenweisem Verkehr. Verboten ist es zwar nicht da abzubiegen, aber man macht alle hinter sich einmal so richtig hässig. Wir sind halt schon nett, dass wir uns über sowas auch noch Gedanken machen :-).
Der Güterzug klappte wie bestellt und heute stand auch das Wollvieh an der richtigen Stelle.

49 – Wieder Colas Rail Freight Class 56 nach Süden bei Burnmouth


Und gleich weiter, wir wollten wieder nach Grantshouse, zu der Betriebsstelle. Da ist die Abendeseite ebenfalls äusserst nett …. Und ehrlicherweise war es die letzte Idee, die wir hatten für eine Stelle im Moment.
Wieder die Frage aller Fragen, wie kommt man am einfachsten zur Stelle hin? Also am einfachsten, dass man nicht über irgendwelche Zäune klettern muss und sich noch was aufreisst (oder was kaputt macht was einem nicht gehört). Auf dem Luftbild wurde der richtige Weg gefunden und mit etwas Eile im Gepäck ging es runter. An den Sonnenstand hatten wir in dem Moment gar nicht mehr gedacht … der Zenit war überschritten und der LUMO ging halt gerade so noch.

50 – Wieder bei Grantshouse hinten in den Kurve. Leider war das Licht schon weiter rum als vermutet. Der LUMO von nahem, dafür noch mit gutem Licht.

51 – So wollten wir die Stelle umsetzen, ein LNER musste zur Belegsbilderstellung herhalten ;).


Der Güterzug, der nordwärts auf dem Weg zu uns war, wollten wir da aber nicht mehr. Mangels Ideen, oder eher mangels Stellen, ging es nochmal zurück nach Burnmouth. Wie gestern Abend schon. Laaangweilig, aber gemütlich! Und ein Güterzug war uns gestern ja nicht vergönnt ;).
Also wieder vor an die Küste, wieder diese Einfahrt rein und schon wieder nach unten laufen. Es war schon fast 20 Uhr als der Güterzug dann, nach dem üblichen Personenverkehr, endlich kam. Mit Kesselwagen, äusserst hübsch zusammen mit der Colas Rail Freight Class56.

52 – Bei Burnmouth zurück. Etwas langweilig, denn wir stehen da wo wir gestern schon standen. Aber es war etwas angekündigt. Erst aber mal der übliche Personenverkehr. Wir beginnen mit einem LNER.

53 – Gefolgt von einem TP. Gestern war dieser Zug das letzte Bild, heute war aber gar nichts im Weg und die Sonne mochte noch ein weilchen.

54 – Cross Country nach Norden.

55- Und dann die Class56 mit einem kurzen Kesselzug.


Dann war es eigentlich Zeit zu gehen, wir buchten ein Hotel in der nähte vom Flughafen Edinburgh. Es wäre zwar nur etwas über eine Stunde, aber es war ja auch schon spät. Wir waren schon auf dem Weg zum Auto als ich … schlau wie ich bin …. im RTT mal wieder ein bisschen die Kompositionen durchgeklickt habe der noch folgenden Züge. Man will ja nichts verpassen. Und indeed, der nächste X-Country nach Norden soll ein HST sein? Hupsi. In 20min, die Sonne sollte geeeerade so noch reichen. Ich stelle mich für einen Streiflichtbild zur Bude, die man immer im Bild hat, Gubi lief nochmal auf das Feld vor für den Frontschuss. Und plötzlich war der Zug als «cancel» drin. Äha, also ab Leeds. Das erklärt, weshalb da unter einer anderen Nummer ein X-Country Zug nach Edinburgh fährt von Leeds. Das war so jetzt nicht geplant und durchaus etwas Schade. Die Chance auf einen HST vergibt man ungern.
Was es dann dafür noch gab, war ein LUMO und ein LNER im Streiflicht mit der sich spiegelnden Sonne in den Fenstern. Das war alles nett, da hat sich das Warten auch so gelohnt.

56 – Eigentlich warten wir auf einen HST von X-Country. Aber der hatte dann Ausfall. So machten wir im Streiflicht was so noch kam. Wie hier dieser LUMO.

57 – Und natürlich ein LNER.


Und jetzt – ab zum Hotel. Google murkste schon rum … bei Edinburgh ist wohl eine Autobahn gesperrt und durch die Quartiere galt es diese Sperrung zu umfahren. Das war doppelt mühsam, weil: Unser Auto. Gestern schon haben wir bemerkt das im Leerlauf der Motor sehr unrund läuft. Als ob das Standgas zu tief eingedreht wäre. Da war es aber noch kein Problem, heute dann stellte der Motor meist ab, wenn er in den Standgasbereich kam. Das ist äääuuusserst mühsam, vor allem im Kolonnenverkehr. Also wenn man dann ständig das Auto neu starten muss, oder ständig mit der Kupplung fährt. Was auch nicht hilft, wenn man nicht Links schalten muss und man sowieso schon gut ausgelastet ist ;).
Neinnein, das Auto wollen wir ersetzen. Mit nicht mal 150 Meilen auf der Uhr. Und was bietet sich zum Ersetzen besser an als Europcar am Flughafen in Edinburgh? Die werden wohl ein Ersatz für uns haben … man hätte das auch telefonisch abklären können. Aber dazu konnten sich weder Gubi noch ich motivieren. Sind wir faul oder doof? Man wird es morgen sehen.
Bevor wir Edinburgh erreichten, gab es noch Abendessen. Mondäne Burger bei einem bekannten Brater. Es war spät und wir hatten Hunger. Ausserdem ist das Hotel abgelegen im nichts, falls das Restaurant da schon dicht hat. Na ihr wisst schon … klingt zwar gerade so als ob ich mich rechtfertigen will für Burger King? Muss ich eigentlich nicht, denn Burger King schmeckt (nur im Urlaub …). :-).
Die Umfahrung der Baustelle klappte prima und schon rollten wir auf den Parkplatz des Hotels. Extra 10 Pfund wollen die Vögel fürs Auto. Bei einem Hotel nahe Flughafen, im nichts, wo vermutlich kaum je jemand ohne Auto kommt? Hach, sollen siehs halt nehmen ;).
Das Zimmer war herzallerliebst, sogar mit Blick auf Tram und Bahn. Und hinten raus auf die Mülltonnen des Hotels. Wie so oft (gefühlt), Zimmer über Booking gibt das letzte hinterste .. was man sonst nicht hergibt, wenn es sich vermeiden lässt. Wir können sowas von damit umgehen ;).

[hr]

Freitag 21. Mai 2022 / Edinburgh – Aberdeen

Nach zwei Tagen mit tollem Wetter, so mehr oder weniger, war die Prognose heute nicht so toll. Aber morgen dann bereits wieder im Küstenstreifen zwischen Aberdeen und Edinburgh. So war klar, was wir machen wollen heute > in Richtung Aberdeen zur Stellenschau. Damit wir morgen dann abräumen können ;).
Das schlechte Wetter kam dem Plan gelegen, das Auto zu tauschen. Gestern war noch kurz die Idee im Raum vielleicht erst nach dem Wetter zu schauen und dann zu entscheiden, wann man das Auto tauscht? Achba, es ist eh schlecht … da kann man ausschlafen und dann um 9 oder 10 zum Flughafen rüberfahren.
Hätten wir mal … denn als wir um 8 Uhr aus den Federn sind lachte die Sonne vom (zugegeben verschlonzten) Himmel. Um noch zu reagieren fehlte jetzt aber die Lust. Denn die Prognose meinte plötzlich bis 9 Uhr sei es ganz OK, dann aber nicht mehr. Und das kennen wir bestimmt alle – man sieht, wie toll das Wetter eigentlich ist. Und denkt sich dann einfach – dass wird eh gleich schlechter. Immerhin dieser Punkt ging an uns, denn es zog dann wirklich langsam zu ;).
Nach dem Frühstück ging es rüber zum Flughafen. Beim Ausparken und an der Schranke ging der blöde Motor natürlich immer aus. Als dann an der Mietwagenrückgabe der Europcar Mensch probierte blieb er an. Immerhin stotterte er genauso wie vorgestern … was ihm dann Beweis genug war. A new car shouldn’t do that. Yes, indeed!
Er gab uns einen Wisch und wir sollen zum Schalter ein neues Auto holen. Das Gepäck könnten wir so lange hierlassen. Nett! Und hätten wir wohl noch Tanken sollen? Hm, das haben wir irgendwie vergessen / ignoriert. Ob jetzt dann die Tankfüllung nachberechnet wird bei der Abgabe? Man darf zumindest gespannt sein ;).
Im Office mussten wir warten. Es war mal wieder einer dieser Patienten vor uns die es … immer und überall gibt. Die Miete lautete nicht auf seinen Namen, die Kreditkarte der Buchung hatte er nicht dabei … und er wollte einfach nicht verstehen, dass man ihm jetzt kein Auto geben kann. Und eine lange Diskussion hilft in solchen Fällen natürlich immer …. Nicht.
Als die genervte Mitarbeiterin ihn dann wegspediert hat – warten Sie da drüben – kamen wir an die Reihe. Und das war mal einfach. Mit dem Zettel vom anderen Dude tippte sie rum und «musste» uns warten lassen. Ein solches Auto sei gerade nicht da, aber in 15min oder so nach der Wäsche hätte man einen vorbereitet. Could we have maybe a smaller car, it was to big anyway?!
Wir hatten in der Planung mal damit gerechnet Christof noch aufzugabeln irgendwann, der sagte aber ab, und so war das Auto wirklich zu gross. Ja so dann, und schon hatten wir den Schlüssel für einen Vauxhaul Crossland in den Fingern. Eigentlich auch, was wir ungefähr gebucht hatten. Der ist kleiner, viel kleiner. Nicht so komfortabel, mag sein, nicht so luxuriös, bestimmt, aber viiiel angenehmer zu fahren. Der Tausch hat sich schon allein deswegen gelohnt. Und mit über 33'000 Miles auf dem Tacho auch nicht sooooo neu und zerbrechlich. Der dürfte gut eingefahren sein ;).
Also ab auf die Strassen. Der fuhr sich mal viel angenehmer. MG hatte, wir hatten in China schonmal solche Schüsseln, irgendwie nicht gut in mein Gedächtnis gebrannt bisher.
Unsere erste Anlaufstelle war heute mal die Forth Bridge. Das riesige rote Ding da bei Eindburgh. Es war noch immer etwas Sparsonne vorhanden und wer weiss, vielleicht reissts ja im richtigen Moment wieder? Auf der Südseite gibt es wunderbare Parkplätze und man kann auch prima stehen. Und auch Verkehr kam, da läuft sowieso gar nicht mal so wenig auf der Brücke. Wobei natürlich LNER und HST spannend sind, die ganzen kleinen Scottrail Züge … kommen halt auch ;).
Wir verbrachten etwa eine Stunde da am Ufer, ohne das die Sonne nochmal erwähnenswert vorbeigeschaut hätte.

58 – An der Forth Bridge bei Soutsh Queensferry (also auf der Südseite der Brücke). Nach dem Wechsel des Mietwagens war die Sonne weg und kam auch nicht wieder. Aber wir haben mal ein bisschen gewartet und diesen HST dann halt so gemacht.


Also weiter. Aber erst zum Tesco, einkaufen. Das war mal kein Problem, denn im Ort dahinter gelegen gibt es so ein Teil. In 30er Zonen, alles irgendwie nur über Nebenstrassen? Aber das ist ein toller Supermarkt, riesig und mit fülligem Angebot, auch an frischen Waren. Erstaunlich die Preise hier auf der Insel. Ein 6-Pack Wasser in kleinen Flaschen kostet kaum 1 Pfund … anderes aber fast so viel wie bei uns.
Und dann wollten wir uns mit dem Essen einfach mal irgendwo hinsetzen und dem Zugverkehr zuschauen. Erste Versuche an der Küste gleich nördlich der Brücke scheiterten, wir wussten nicht so richtig wie hin kommen … und um ausserhalb des Autos zu warten hatten wir nur wenig Motivation. Denn Regen wurde immer wahrscheinlicher. Also brachen wir die Übung da ab und fuhren hoch nach Dundee. Da gibt es die nächste riesige Brücke, die Tay Bridge. Auch die Geschichtlich interessant, wer es wunder nimmt kann es sich bei Wikipedia ja mal zu Gemüte führen. Nur so viel, sie ist nicht mehr die erste Brücke, die an dieser Stelle stand. Falsche Berechnungen und/oder schlampige Bauweise brachten die erste Brücke dazu nicht gar so lange zu halten wie vorgesehen. Aus diesem Grund hat sich auch der Bau der Forth Bridge verzögert, denn diesem Baumeister wollte man die Brücke nicht mehr anvertrauen ;).
Im Wohnquartier südlich der Brücke kann man stehen und geradewegs auf die Brücke schiessen, mit ganz viel Tele. Anders lässt sich das mit dem aktuellen Bewuchs nicht mehr umsetzen, all den Bildern die man findet zum Trotz.
Nach schier endlosen 45min, die mir deutlich länger vorkamen, trafen wir da ein. Die Vorräte waren noch immer unangetastet, dabei hatte ich doch Hunger! Aber Essen gab es auch jetzt noch nicht. Denn wir mussten nicht lange warten bis ein Aberdeen – Edinburgh Service (HST) zu uns kam, als Frontschuss auf dem richtigen Gleis. Eine Kreuzung mit einem 3-Teiler fand ebenfalls noch statt. Und alles so mehr oder weniger in der Sonne. Also nicht übertrieben viel, aber so ein bisschen Licht war durchaus da. Und so waren wir doch mal ganz zufrieden.

59 – Wir blicken auf Dundee nördlich von Eindburgh. Die ECML führt über die Tay Bridge, wieder so ein riesiges Teil. Im Wohnquartier südlich der Brücke kann man stehen und mit dem Tele auf die Brücke schiessen. Ein HST fährt gerade von Aberdeen kommend nach Eindburgh durch ein paar halbe Sonnenspots.

60 – Wir warteten noch auf den folgenden Regionalzug nach Eindburgh. Es ist ein Turbostar (Class 170) von ScotRail.


Für einen LNER nach Norden stellten wir uns noch quer unten hin. Die Sonne hätte gepasst, aber wollte nicht mehr so wie wir. Immerhin konnten wir da unten endlich mal Essen ;). Auch wenn wir am Strassenrand in einem Wohnquartiert geparkt hatten.

62 – Immer noch an der Tay Bridge. Auf der Nachmittagsseite warteten wir in einer Wohngegend auf diesen LNER Service nach Aberdeen.


Das mit der Sonne heute war es dann vermutlich. Und so bewegten wir uns langsam aber gemütlich nach Norden. Nicht immer direkt der Strecke entlang, aber die «Spots» schauten wir uns dann noch an. Wie zum Beispiel die hügelige Gegend bei Newmill und alles um Stonehaven, mehr oder weniger direkt am Meer. Dabei warteten wir auch immer wieder mal auf ein bisschen Zugverkehr welcher in der Zeit angekündigt war.

63 – Am nördlichen Stadtrand von Stonehaven, kurz vor Aberdeen, die nächsten Bilder. Keine Sonne, aber viel Licht. Ein LNER von Aberdeen in den Süden kam als erstes.

64 – Und dann in die Gegenrichtung dieser Nasentürer nach Aberdeen – Class 158.

65 – Ein HST, und dann der mit dieser komischen blauen Front. Leider ist diese Perspektive der Brücke arg zugewachsen. Die Sonne würde spätabends passen – wobei mit dem ganzen Gebüsch ein Schattenproblem bestehen würde – schade.

66 – Und noch ein HST nach Süden zum Abschluss.


Wir buchten uns in ein Hotel gleich südlich von Aberdeen, denn die Wetterprognosen hielten sich und behaupteten überzeugt; morgen wird es schön in der Gegend. Zwar nicht einfach so, aber mit 6 Sonnenstunden kann man arbeiten.
Weil wir auf einen «Güterzug» (der nicht kam) gewartet haben wurde es fast 20 Uhr bis wir im Hotel waren, obwohl es von der letzten Stelle kaum mehr 10min waren. Und so blieb uns fürs Abendessen nichts anders übrig als schon wieder Burger. Hmmm … warum schliessen denn die Restaurants hier immer so früh? Zumindest in der «Prärie», in Aberdeen bestimmt .. aber auf einen Besuch in der Stadt hatten wir keine Lust, dafür müssen wir morgen zu früh los ;).
Das Hotel begrüsste uns im leichten Nieselregen. Ein riesiger unförmiger Klotz, grau und grau. Mit Zaun rundherum ginge er als Gefängnis durch. Aber wie die Bewertungen richtig sagten; aussen pfui, innen hui.
Und so sind wir heute nicht später ins Bett als normal.