Türkei im Herbst 22 - Teil 7/9

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08. November 2022 / Afyon – Denizli

Habe ich schon vom Hilton in Afyon geschwärmt? Achja, ich habe. Egal! Das Hotel ist wirklich kaum zu toppen. Und ging beim Frühstück genau so weiter. Das Buffet war herrlich gross und lecker. Wir haben heute früh ganz ruhig gemacht, denn Eile hatten wir nicht. Aus dem Zimmer sahen wir schon, dass das nicht angesagt war heute früh.
Vom Frühstück zurück schaute ich im Treppenhaus mal auf die Strecke nach Norden … und da rollte gerade ein Güterzug durch. Der folgt dem Regio, der eine Stunde vorher nach Norden fährt. Schön, dann ist da doch etwas los – theoretisch zumindest ;).
Bei uns in Afyon begann es dann langsam zu bläuen. Der Wetterbericht war auch dieser Meinung. Tendenziell müsste man zwar weiter nach Westen oder Süden im laufe des Tages. Aber es würde kommen. Wir nutzten die ersten Sonnenstrahlen und stellten uns um 9 Uhr mal in Sichtweite des Hotels an die Strecke.
In Afyon trennen sich die Strecken. Von Konya kommend nach Norden, nach Westen (direkt gen Izmir) und nach Süden. Am Ende landet man immer in Izmir, aber eben über verschiedene Wege. Im Stadtgebiet laufen die Strecke nach Westen und Süden noch zusammen auf einer Doppelspur. Wobei, auf dem Luftbild gibt es keine Gleisverbindung mehr hinter dem Bahnhof … also nicht Doppelspur sondern eher zwei Einspurstrecken nebeneinander. Und da stellten wir uns mal hin. Auf einer der beiden Strecken wird ja schonmal etwas kommen. Und vor allem beim Güterverkehr interessierte uns das Gleis, auf welchem ein Zug kommen würde.
Es geschah erstmal eine Weile nichts, wir hatten Signale in beide Richtungen im Blick und auch ein Bahnübergang im Rücken, der uns vorwarnen würde. Und es dauerte nicht lange da ging der BÜ runter und auf dem hinteren Gleis kam ein Zug nach Osten. Der kam also direkt von Izmir her. Oder vielleicht auch nur aus der Verladung die man auf dem Luftbild am Ortsrand erkennt? Hm.

134- Im Stadtgebiet von Afyon kommt die DE24 146 mit einem kurzen Güterzug nach Osten gerollt. In diesem Bereich laufen die Strecken nach Izmir und Denizli parallel, der Zug ist auf dem hinteren Gleis, also jenem aus Izmir.


Wir warteten kurz bis der Block frei war um den potentiellen Gegenzug nicht zu verpassten. War aber nicht unterwegs und so konnten wir weg. Bahnhofsguck in Afyon. Mal schauen was da im Bahnhof so alles rumsteht, und mal schauen ob man von der Brücke am Nordkopf des Bahnhofs etwas machen kann. Die Antworte war zweimal nein. Also es war nichts da, nur abgestellte Wagen, und nein – die Brücke geht nur am frühen Morgen im Hochsommer.
Also dann … ja … also das Wetter wurde ja nicht unbedingt besser. Dann machen wir halt auf nach Süden. Weil: Auf der Strecke nach Osten gibt es keinen Personenverkehr, auf der nach Süden gibt es hingegen ein Ekspresi Zugpaar. Und die Strecke wollten wir uns mal anschauen. So von der Idee her wollten wir dem Ekspresi nach Norden entgegenfahren und die Verfolgung aufnehmen. Der kreuzt dann kurz vor Afyon mit dem Gegenzug nach Süden und dann hängen wir uns an diesen ran. Immer vorausgesetzt das Wetter spielt mit und wir wechseln nicht spontan auf einen Güterzug, der irgendwo auftaucht.
Das Wetter wurde kurz hinter Afyon besser. Es war Sonnig, aber es war extrem diesig und von Fernsicht zu sprechen würde dem ersten Teil des Wortes nicht gerecht. Aber … es war sonnig, mehr wollten wir ja gar nicht, wenn ich mich an die Anforderungen für diese Woche Urlaub erinnere.
Wir rollten nach Süden und schauten uns hier und da ein paar Stelle an. Ein Stopfexpress sahen wir unterwegs, sonst nichts was hätte rollen können. Am Ende gefiel uns vor allem der «Zwiebelbahnhof» Karakuyu. Yannik hat den Bahnhof in seinem Reisebericht anno 2019(?) so genannt. Und beim Blick aufs Luftbild passt das durchaus ;).
Am Ende fuhren wir an Dinar, der einzigen grösseren Stadt in der Gegend, vorbei und stellten uns westlich davon für den Zug bereit. An eine Stelle mit einer tollen Fernsicht, die Berge im Hintergrund … konnte man nur erahnen.

135- Westlich von Dinar, in der Nähe des kleinen Ortes Tuğaylı lauern wir dem Pamukkale Ekspresi 72013 von Denizli nach Eskişehir das erste mal auf. Es zieht an diesem Tag DE24 372.


Auch wenn das Wetter nicht sehr viel war, wir wollten vor allem mal testen, wie gut man dem Zug hinterher kommt. Er ist zwar nicht schnell, aber halt auch nicht langsam. Selbiges gilt für die Strassen – man kommt nicht langsam voran, aber halt auch nicht sehr schnell. Am Ende reichte es uns für das Bild in Karakuyu gerade so, wobei wir noch 5min der Strecke entlang gelaufen sind zum angedachten Fotopunkt.
Die Verfolgung ging dann weiter. Ein weiteres mal erwischten wir den Zug nochmal südlich von Ekinova. Der Zug fährt eine Schlaufe und wir waren uns sicher ihn bereits wieder eingeholt zu haben. So war es auch, 1min Vorsprung hatten wir immerhin.

136- Kurz vor der Einfahrt in Karakuyu das nächste Bild von der DE24.

137- Wir folgten dem Zug weiter nach Norden, in Richtung Afyon. Südlich von Ekinova gab es das nächste Bild. An dieser Stelle war der Stopfexpress noch zwei Stunden zuvor beschäftigt, wie man sieht gab es etwas zu tun ;).


Und dann trennte die letzte Hügelkette uns und Tınaztepe. Eben da, etwa 20km weg von Afyon, kreuzen die beiden Pamukkale Ekspresi. Und da wechselt man dann auf den Südfahrer. Und in diese kleine Hügelkette wollten wir rein, auf dem Luftbild sah das nett aus. Wir kamen aber nicht so weit, denn in den Hügeln hingen die Wolken. Die Wettergrenze war erreicht und wir mussten uns südlich davon halten.
Eine erste Kehre in die Hügel rein nutzten wir dann um gegen 14 Uhr etwas Seitenlicht auf einen Zug nach Norden zu erhaschen. Und da es sich da so gut stand warteten wir auch gleich auf den Gegenzug nach Süden. Der wäre kaum 10min von uns entfernt und zum wechseln wäre es schwierig geworden. Wir verrechneten uns mit den Fahrzeiten zwar – lag an der Verspätung von einem der beiden Züge – aber lange ausharren mussten wir trotzdem nicht.

138- Die angedachten Stellen vor Tınaztepe klappten nicht wegen Wolken. So mussten wir südlich von der Hügelkette bleiben und fotografierten den 72013 ein letztes mal östlich von Akharım

139- Nördlich von uns kreuzten die beiden Pamukkale Ekspresi. Wir wechselten da auf den Zug nach Süden bzw. nach Denizli. Nur eine Ecke weiter hinten als beim letzten Bild erwarteten wir Zug 72014 Eskişehir – Denizli. Es zieht DE24 361.


Und schon starteten wir die Verfolgung wieder. Südwärts war das jetzt alles etwas schwieriger, denn der Zug war zügig unterwegs. Und wir brauchten eine kleine Ewigkeit, bis wir am Auto und zurück auf der Hauptstrasse waren. Ein Bild bei Ekinova klappte nicht weil sich gerade eine Wolke vor die Sonne schob. Wolke meint eher fette Schleierschicht. Die wurden mit dem sinkenden Sonnenstand wieder mehr zum Problem am Nachmittag.
Wir liessen uns nicht beirren und fuhren trotzdem wieder zum Zwiebelbahnhof von Karakuyu. Weil; am Nachmittag kann man da hinten in die Hügel und hat den Bahnhof im Blick. Das gefällt! Die Sonne würde zudem gerade so noch über die Hügel kommen. Wieder war das beziehen der Stelle mit etwas Laufarbeit verbunden, aber in der Gegend nimmt man dem Zug ohne weiteres 5min ab.
Noch kurz zum diesem Bahnhof: Die Strecke von Afyon nach Denizli kommt von Norden und biegt da nach Westen ab. Es gibt auch eine Strecke die direkt nach Osten geht – sie führt nach Isparta. Isparta wird im Personenverkehr auch bedient, mit einem Nachtzug aus Izmir. Sonst gibt’s da nichts mehr. Mhm. So, zu den Strecken. Von Norden kommt man sowohl von Osten wie auch von Westen in den Bahnhof rein. Das verleiht ihm diese Zwiebelform.
Als wir hoch zu Berg standen kam irgendwann der Zug und stand ewig im Bahnhof rum. Als er dann losfuhr war es gerade ziemlich dunkel. Wir machten uns Beine und fotografierten den Zug ein letztes mal auf der Gegenseite von Bild 135.

140- Der Bahnhof von Karakuyu. Die Strecke, die gerade raus führt, geht nach Isparta. Vorne geht’s nach Denizli. Die beiden Gleise die nach links weg gehen treffen sich kurz hinter dem Bahnhof wieder und dann geht’s nach Afyon – daher kam dieser Zug.

141- Der Zug rollt endlich wieder und fährt die Steigung nach Dinar hinauf, dem nächsten Ort.

142- Und nochmal bei Tuğaylı. Es ist beim Bild 135 einfach umgedreht. Wir verabschieden den Zug in den Sonnenuntergang.


Und dann standen wir da an der Stelle, wie bestellt und nicht abgeholt. Ob man nochmal ein Bild vom Zug machen könnte? Mit viel Eile vielleicht? Wir probierten es so halbherzig, was aber nicht klappte. Der Zug war in jedem Ort immer kurz vor uns - und bis wir dann auf der Hauptstrasse waren, war er weg. Und grossräumig zu Verfolgen machte keinen Sinn, die Sonne verschwand sowieso im Schleier.
Die Richtung passte aber grundsätzlich, deshalb versuchten wir es auch so ein wenig. Wir haben uns an der letzten Stelle auf einen Schlachtplan für die kommenden Tage geeinigt, oder zumindest mal für morgen. Morgen wabert die Wettergrenze ähnlich wie heute um Afyon herum. Westlich davon soll es aber perfekt schön werden. Das wollten wir nutzen um uns mal einen Tag um die mittlere Strecke zu kümmern. Wir müssen unsere Streckenkentniss ausbauen ;).
Man könnte jetzt irgendwo an der Strecke übernachten. Das wäre aber mit ziemlich viel Fahrerei verbunden. Da war es uns symphytischer die Strecke zu teilen, heute ein Teil, morgen früh den zweiten. So mussten wir heute nur noch bis nach Denizli kommen. Das war kaum noch eine Stunde entfernt. Wie immer nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Stadtrand und unser Hotel. Das absolut im nichts lag … in einem «geplanten Industriegebiet mit Potenzial» wohl. Wobei die Erschliessung des ganzen auch schon ein paar Jahre zurück liegt ;).
Uns störte es nicht, denn das Hotel hielt was versprochen wurde. Zum Essen konnten wir nicht mehr «weg», wir waren derart ab vom Schuss. So nutzten wir das Hotelrestaurant. Das war alles OK, aber wir wünschten uns gerade das Hilton von Afyon zurück ;). Und morgen geht’s dann hueren früh raus, das haben wir gemerkt beim Blick auf die Fahrpläne. Aber dazu dann morgen früh mehr.

09. November 2022 / Denizli – Akishar
Ungesund früh ging es heute raus. Um 06.15 Uhr wollten wir losfahren. Das war nötig, denn wir mussten ja noch den zweiten Teil der Strecke fahren. Das Ziel war die mittlere Ost-West Verbindung in diesem Teil der Türkei.
Im richtig spannenden Abschnitt der Strecke, ganz grob zwischen Alaşehir und Uşak, gibt es genau zwei Regionalzugpaare. Eins davon findet aber in diesem Jahr ohne Licht statt. Bleiben zwei Züge an der Zahl. Und der erste der beiden ist um kurz nach 8 Uhr in dem Bereich, in dem wir hin wollten. Also gerade so knapp nach Sonnenaufgang.
Das Ziel war eine grössere Brücke östlich vom Bahnhof Konaklar. Die Bahn steigt von Alaşehir ostwärts von der Ebene in die Hügel. Kurz nach Konaklar geht es dann richtig rein in die Berge und die Strecke windet sich den Hängen entlang, durch Tunnel und über kleine Brücken. Das ist dann mehrheitlich nicht zugänglich, um Konaklar kommt man aber noch gut hin.
Es sollte im Grundsatz wieder ein Tag ohne grosse Verfolgungen werden. Das ist in der Gegend sowieso unmöglich. Also hinsetzen, warten – ein Bild pro Zug. Diese Taktik hat sich beim letzten Türkeibesuch schonmal NICHT bewährt .. hmm … wir waren skeptisch aber motiviert ;).
Wir fuhren also noch in der absoluten Dunkelheit los. Und landeten gleich mal in einer Umleitung durch kleine dunkle Dörfer. Die LKWs mit Vollbeleuchtung rauschten beständig an uns vorbei. Wo ist die 4-Spurige Hauptstrasse, wenn man sie mal braucht ;). An einer Tankstelle versorgten wir uns für den Tag, denn vermutlich würden wir dazu keine Gelegenheit mehr bekommen.
Die Strasse wurde dann wieder besser und wir fuhren in der Dämmerung ins Zielgebiet. Mit dem Abstieg ins Tal von Alaşehir wurde die Fernsicht schlagartig besser. Wolken waren keine zu sehen weit und breit. Genau so hatten wir uns das eigentlich mal vorgestellt. Also alles gut!
Wir drehten eine Runde im Tal und folgten dann der Strecke in die Hügel. Wir waren etwa 10min zu früh an der grossen Brücke. Zeit, die wir nutzten konnten um zu schauen wo wir uns überhaupt hinstellen wollen. Wobei, eigentlich wars zu kalt zum Rumstehen draussen. Die warmen Klamotten lagen im Kofferraum, aber will man da jetzt an die Koffer? Sobald die Sonne steigt würde es wieder angenehm.
Als sich der Regio mit getröte angekündigt hat, die Strecke windet sich direkt hinter der Brücke schon im Tal hin und her, liefen wir zum Bauernhof vor und stellten uns. Das war alles etwas … ääh … schlechter als vermutet. Wären wir doch einfach unten an der Strasse geblieben.

143- Nur wenige Sekunden nach Sonnenaufgang der erste Zug. Es ist wieder mal ein MT3000. Er fährt als Bölgesel 32606 von Uşak – İzmir und erreicht gleich den Bahnhof Konaklar.

144- Und der Blick runter ins Tal dem Regio hinterher.


Nächste sichere Zugbewegung: etwa 11:30 Uhr. So konnte jetzt der gemütliche Teil starten ;). Wir liefen rüber zum Brückenkopf und pflanzten uns da in die Sonne. Der Blick geht direkt auf die Brücke, mit den Bergen im Hintergrund. Vergebens wären wir sicher nicht da hin gelaufen, denn wir wollten uns bis zum Regio da halten, ausser es geschieht etwas zuvor.
Die Ruhe wurde bald schon unterbrochen. Ein Güterzug kündigte sich an, leider aus der falschen Richtung. Die Hoffnung auf Schub wurde nicht erfüllt, das sahen wir am Gegenhang bereits. Also trampelten wir um den Tunnel unter uns herum für den Frontschuss.

145- Die Gegenrichtung bei Konaklar. DE36 003 rollt mit einem Güterzug nach Westen.

146- Der Zug stellte sich dann direkt vor die Brücke und wartete bestimmt 5min auf … nichts vermutlich. So waren wir schon lange wieder bei ihm und fertigten mal das Beweisbild «so wäre es wenn» an.


Und dann musste ja nur noch etwas aus der Gegenrichtung kommen. Eben, spätestens der Regio. Wir schmiedeten aber schon Pläne. Denn wir waren uns relativ sicher, dass am Nachmittag ein Güterzug nach Osten auftauchen wird. Wir hatten im Hotel in Afyon gegen 19 Uhr einen Güterzug nach Osten gesehen. Da die Güterzüge in dem Land doch eher zuverlässig laufen rechneten wir zurück und gingen mal von 13 bis 15 Uhr aus mit der Durchfahrt bei uns. Dann könnte man ihn verfolgen in Richtung Uşak und dann sogar noch ein Regio mehr abstauben. Oder man fährt dann runter in die Ebene, weil gegen 14 Uhr noch ein Regio nach Alaşehir kommt und zurück nach Izmir fährt. Wie man sieht, die Möglichkeiten waren mannigfaltig ;).
Bis zum Regio geschah original nichts. Hmhm.

147- Es geschah gar nichts mehr bis um 11 :50 Uhr dann Regiozeit war. Bölgesel 32601 İzmir Basmane – Uşak fährt über die Brücke und entschwindet in den Bergen


Wir warteten nach dem Regio noch kurz ob man einen Güterzug hinterherjagt oder am nächsten Bahnhof gekreuzt würde. Beides geschah nicht und wir verschoben uns – immer mit Streckensicht – an die nächste Stelle. Diese war am Ortsrand von Caberkamara. Unser Anspruch war eine Zweirichtungsstelle, und die fanden wir da. Blick in die fernen Berge, in der sanften Hügellandschaft. Die Sonne knallt, das Licht ist stark und schön flach. Wundbar! Was fehlte war ein Zug.
Wir glotzten uns die Augen aus dem Kopf. Denn vom neuen Standort überblickten wir die ganze Ebene inkl. Alaşehir. Da müsste man eigentlich die Strecke sehen .. oder zumindest eine sich bewegende Linie. Nur bewegte sich nichts.
Mit dem Güterzug den wir eigentlich erwarteten legten wir uns etwas ein Ei. Denn wir konnten ja nicht weg :-P. Einmal waren wir kurz davor für den Alaşehir Regio doch ins Tal zu fahren. Man hätte aber keinerlei Streckensicht mehr bis Alaşehir. Und so eine DE36 von der TCDD wäre schon etwas feines!
Kurzum; wir entschieden wohl falsch. Denn die Zeit schritt voran und es geschah gar nichts. Der Regio unten war wieder weg und bis nach Uşak würden wir es auch nicht mehr schaffen. Wir wechselten dann irgendwann den Hügel als die Sonne gedreht hat und sassen da genau so entspannt rum. Wir meinten in der Ebene dann mal einen Güterzug zu sehen, der aber von uns wegfuhr. Das Luftbild zauberte irgendeine Verladung da unten hervor, der Zug kam wohl von da? Oder es war der vom Vormittag, der sich eine grosse Pause gönnte.
Ja, die Sonne war dann am Horizont als wir, etwas enttäuscht wohl, wieder zum Auto zurückliefen.
EIGENTLICH hätten wir in Uşak übernachten wollen, um die Strecke nochmal von da zu beackern. Der ausgeprägte Keinverkehr hielt uns aber stark davon ab. Das Pendel musste jetzt umschlagen, von rumsitzen zu Verfolgen. Dann kann man Bilder machen! Und eine tollte Idee wurde an diesem langweiligen Nachmittag geboren. Wir fahren weiter nach Westen zum Schlafen. Und schlagen dann morgen einen grossen Bogen an der Nordstrecke nach Osten. Und folgen dabei immer dem Ege Ekspresi von Izmir nach Eskişehir. Der verlässt Izmir um 8 Uhr und an den kann man sich dann hängen bis die Sonne untergeht. Die Strecke ist zwar elektrifiziert, aber hat vielleicht mehr Verkehr? Und der Personenzug fährt mit E-Lok … da konnte es gerne noch ein paar Bilder mehr geben!
Ein Bett buchten wir uns in Akhisar, nordöstlich von Izmir. Da wäre der Zug um 9 Uhr und die Verfolgung kann starten. Dazu mussten wir aber noch 90min fahren. Wieder hinein in die Dunkelheit. Mit dem neuen Plan in der Tasche und den Wetterprognosen im Kopf waren wir aber motiviert für morgen. Ein Frustessen bei einem Burgerbrater musste aber trotzdem noch sein! Wenn Tage nicht klappen, hat man sich das ja verdient ;).
Das Hotel am Stadtrand war etwas unscheinbar in einem Neubauquartier. Merkwürdige Geschichte. Riesige Zimmer, aber minikleine Badezimmer. Es war aber weit und breit das einzige Hotel mit annehmbarer Bewertung und (Onine) Verfügbarkeit. Gegessen hatten wir ja schon, fehlte nur noch das Bett! Wir schauten uns im Zimmer noch die Strecke für morgen an und schrieben einige Punkte raus für die Verfolgung. Man will ja nicht an den «Hotspots» vorbeifahren in der Verfolgung weil es weiter hinten bestimmt schöner ist. Wir glichen die Punkte mit den Fahrzeiten des Zuges ab und definierten mal einen groben Plan von ein paar Stellen. Das würde es auch als Beifahrer viel gemütlicher machen, dann muss man nicht ständig mit den Augen auf der Karte etwas suchen – und dabei alles verpassen was aussen rum so läuft.
Mit dieser Vorbereitung im Kopf legten wir uns ins Bett, der Wecker kommt um 7 Uhr, Abfahrt um 8 Uhr. Das reicht sogar noch fürs Frühstück! :-).