Sightseeing auf der grünen Insel - Teil 1

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Eigentlich ist Sizilien schon ein etwas länger gehegtes Ferienziel meinerseits. Besonders im Bahnbereich bietet die Insel einige sehr nette Stellen. Die Destination kam dann aber im Januar plötzlich für Familienferien im Frühling in die Frage. Zusammen mit meiner Frau sollte es Ende März für eine Woche nach Sizilien gehen. Ein Kollegenpäärchen schloss sich dem Reiseziel kurzfristig an, so dass wir nun zu viert (jedoch in zwei Autos) unterwegs waren. Immerhin war mit Kollege Patrick auch ein Bahnbegeisterter dabei, so dass ich gegen die beiden Frauen nicht vollends auf verlorenem Posten stand mit meinem Anliegen auch mal ein Bahnfoto zu machen. Nichtsdestotrotz: Reine Bahnferien waren definitiv nicht zu erwarten.


Sonntag 19.3.2023

Die Anreise erfolgte mit dem Flieger ab Zürich nach Palermo, wo wir dann im Anschluss die gebuchten Mietwagen übernahmen. Für uns gab es einen (KungFu-) Panda. Ich hatte bereits vor Jahren mal in Spanien einen Fiat Panda und war damit eigentlich sehr zufrieden. Obwohl klein, sitzt man als grössere Person sehr vernünftig in dem Auto und kommt sich nicht eingeengt vor. Und für die sizilianischen Strassenverhältnisse (besonders innerhalb der Städte und Dörfer) war der Panda genau das passende. Jedenfalls um Welten besser als den grossen fetten BMW den Patrick übernahm ;)
So ging es dann schon bald los in Richtung Marsala, wo wir uns für die erste Nacht einquartiert hatten. Zwar fuhren wir dabei anfänglich auch der FS Strecke entlang, doch war leider mit keinem Verkehr zu rechnen. Es hätte zwar rund um Trapetto zwei wunderbare Fotostellen gehabt die man im vorbeifahren ohne grosse Wartezeit auch hätte mitnehmen können, aber weil Sonntag fuhr der dafür passende Zug schlicht nicht. Ausgerechnet am Sonntag gibt es am Nachmittag eine Lücke von etwa 5h, die an allen anderen Tagen mit einem Zug gefüllt wird. Und genau den bräuchte es für die beiden Stellen - Schade...

So ging es halt mit etwas Sightseeing vorerst mal noch nach San Vito Lo Capo, und dort direkt zum Faro di Capo San Vito, daher zum Leuchtturm. Wir vertraten uns dann ein bisschen die Beine und genossen schon fast den Sonnenuntergang:

Der Faro di Capo San Vito


Der Faro di Capo San Vito


"Sonnenuntergang" bei Timpone in der Nähe von San Vito Lo Capo


Anschliessend ging es endgültig nach Marsala. Unterwegs gab es dann keine weiteren Fotostopps mehr, da auch die Nacht hereinbrach und wir bereits im dunkeln ankamen. Den Abend beendeten wir dann mit einem vorzüglichen Essen im Restaurant Divino Rosso im Stadtzentrum.



Montag 20.3.2023

Tags drauf war unser erstes Ziel eigentlich die bekannten Salinen in Marsala mit Windmühlen. Irgendwie hatten wir uns aber beim Einstiegspunkt vertan und landeten am falschen Ort. Immerhin: es führte gerade die Bahn nebenan durch und der Zufall wollte es, dass auch gerade was kam:

501.074 als Regionale 21859 bei Marsala


Das wars dann aber auch schon für Bahn für heute. Der Rest des Tages war dem Sightseeing gewidmet. Erster Anlaufpunkt war dabei das bekannte Selinunte und die dortigen Tempelanlagen aus griechischen Zeiten. Interessant dabei war mal wieder die Route die Google Maps vorschlug. Wir hatten als Ziel nicht den Templi di Selinunte sondern den Torre Manuzza eingegeben. Dann führt einem Google Maps nicht auf den Touristenparkplatz, sondern will einem von hinten her über immer übler werdende Feldwege ins abgezäunte Gelände führen :-D
Als Fahrer war mir das schon früher etwas suspekt, insbesondere weil wir ja sicher nicht die ersten waren die dorthin wollten. Aber als zweites Auto im Konvoi fuhr ich vorerst einfach mal hinten nach. Und wir sassen ja immerhin in KungFu-Panda. Irgendwann war dann aber auch im Auto vornedran die Erkenntnis da, dass wir wohl falsch gefahren sind. Einmal rundherum ging es dann doch noch auf den offiziellen Besucherparkplatz.

Griechische Tempelanlagen bei Selinunte


Griechische Tempelanlagen bei Selinunte


Griechische Tempelanlagen bei Selinunte


Nach einer ausgiebigen Runde durch die Ruinen der einstigen Tempelanlage gönnten wir uns anschliessend noch ein Gelati, bevor wir dann weiter fuhren. Finales Ziel war Agrigent, zuvor schauten wir uns aber noch die Scala dei Turchi an. Leider begann es da gerade zu Tröpfeln, so dass wir nur ein paar Fotos von oben herab machten.

Ein verlassenes Ruderboot an der Küste beim Capo Rossello


Die Felsformation Scala dei Turchi bei Rossello


Anschliessend ging es endgültig nach Agrigent rein. Wir hatten im Vorfeld schon ein B&B gebucht. Dass sich das Ding mitten in der Altstadt befand war uns nicht ganz bewusst gewesen. Nach mehrmalig vergebenen Runden drehen gab es dann mal ein Telefon an den Vermieter wie das Ding überhaupt mit dem Auto zu erreichen sei. Mit diesen Instruktionen gelangten wir dann immerhin in die Nähe, so dass wir dann unser Gepäck ausladen konnten. Parkiermöglichkeiten gab es natürlich keine und so mussten wir dann rund 1km weiter weg im Parkhaus parkieren. Abendessen gab es dann in einem Lokal in der Nähe, genauer im Le Boccerie: Fazit unsererseits: gestern hatten wir ein besseres Händchen bei der Auswahl bewiesen. Irgendwie waren wir alle danach noch hungrig...


Dienstag 21.3.2023

Agrigent war als Übernachtungsort natürlich nicht einfach so ausgewählt. So war das Ziel für heute Morgen eigentlich klar abgesteckt: das berühmte Valle dei Templi. Schon kurz nach Öffnung waren wir da und durchwanderten dann die zahlreichen griechischen Ruinen einmal von oben nach unten.
Eisenbahntechnisch hätte man vom Valle dei Templi übrigens einen durchaus netten Blick auf die Bahnbrücke der Strecke von Agrigent runter nach Porto Empedocle. Leider wird der teil aber nur noch mit historischen Zügen befahren und derer war während den ganzen Ferien durch keiner vorgesehen.

Griechische Temeplanlagen im Valle dei Templi bei Agrigento


Griechische Temeplanlagen im Valle dei Templi bei Agrigento


Griechische Temeplanlagen im Valle dei Templi bei Agrigento


Griechische Temeplanlagen im Valle dei Templi bei Agrigento


Griechische Temeplanlagen im Valle dei Templi bei Agrigento



Um die Mittagszeit fuhren wir dann mal an die Küste nach San Leone und gönnten uns bei einem Restaurant direkt am Meer einen kleinen Imbiss. Anschliessend fuhren wir dann weiter nach Montedoro, respektive genauer zum Osservatorio Astronomico Di Montedoro. Die Aussicht von dort oben ist durchaus nett:

Aussicht vom Osservatorio Astronomico Di Montedoro


Weiter ging es danach in Richtung heutigem Zielort Enna. Eigentliches Ziel war aber vorerst die Bahnstation Villarosa. Dort befindet sich ein kleines Eisenbahnmuseum welches um 1600 öffnen sollte. Die Fahrt dorthin war aber recht kompliziert. Strassenbauten zwischen Caltanissetta und Enna, verbunden mit Google Routing via Strassen/Karrwege mit Allgemeinem Fahrverbot (!) führen zu einigen Zusatzschlaufen. Dazu kommt, die Hauptstrasse - breit, gerade und übersichtlich und quasi eine Autostrasse - zwischen Caltanissetta und Enna ist über Dutzende Kilometer mit einem absurden Tempolimit von 50km/h versehen. Dass der gemeine Sizilianer da mit 130km/h drüber brettert ist klar. Wehe denn wenn mal irgend ein Carabinieri findet, dass man jetzt doch mal kontrollieren könnte.
Schlussendlich waren wir pünktlich zur Öffnung beim Museum. Nur: das Ding war und blieb geschlossen. Für Patrick und mich nicht ganz so tragisch, da sich auch noch ein paar Fotostellen in der Nähe befanden. So standen wir dann mal noch an der Strecke und genossen die langsam untergehende Sonne:

Regionale Veloce RV5513 Dittaino - Palermo bei Villarosa. Im Hintergrund die Stadt Enna.


Regionale Veloce RV5514 Palermo - Dittaino bei Enna


Regionale R21517 Dittaino - Caltanissetta Centrale bei Enna


Regionale R21517 Dittaino - Caltanissetta Centrale bei Enna, Im Hintergrund das Städtchen Calascibetta


Das war es dann aber für heute. Wir fuhren danach rein nach Enna und zu unserem gebuchten B&B. Das Abendessen gab es dann nach einem kleinen Spaziergang in einer feinen Pizzeria (Baglio Balata) mitten im Zentrum.


Mittwoch 22.3.2023

Heute begannen wir den Tag recht gemütlich. Morgenessen war begrenzt inklusive, bestand aber schlussendlich nur aus Ware in Plastiktüten und ein paar Säften in Tetrapacks. Wir fuhren danach schon bald einmal los und deckten uns am Fusse von Enna in einem Supermarkt mit Lebensmittel ein, bevor es hoch nach Calascibetta ging. Vorher gab es aber noch kurz ein Foto von Enna rüber nach Calascibetta:

Das Städtchen Calascibetta


Hier genehmigten wir uns mal einen Espresso. Danach fuhren wir über Nebensträsschen zum recht bekannten Ort Gangi, wo wir dann einmal durch den Ortskern wanderten.

Blick in die Landschaft bei Cacchiamo


Das Städtchen Gangi


Das Städtchen Gangi


Das Städtchen Gangi



Da uns inzwischen ein Hüngerchen plagte, gab es dann in einer lokalen Bar unsere ersten Arancini Siciliani. Sie schmeckten köstlich! Die weitere Fahrt führte uns dann immer näher zum Ätna hin. Leider versteckte er sich heute in den Wolken, so dass es keine grösseren Fotostopps gab.
Die Fahrt führte uns bei Bronte auch an die Ferrovia Circumetnea ran, der wir dann Piedimonte folgten. Nur waren wir leider zum falschen Zeitpunkt dort und es war nichts fotografierbares unterwegs. So ging es dann direkt zu unserem gebuchten Agriturismo in der Nähe von Taormina. Nachtessen gab es dann in einem Lokal in Taormina selber.