Sightseeing auf der grünen Insel - Teil 2
Von Peter Hürzeler
Donnerstag 23.3.2023Für heute hatten wir uns zweigeteilt. Patrick und Masha wollten unbedingt auf den Ätna, wir beide dagegen fühlten uns da nicht zwingend angesprochen, zumal auch die Wettersituation oben am Gipfel eher durchzogen vorhergesagt war. Uns zog es eher in Richtung Messina.
Nach dem Morgenessen ging es aber zuerst kurz in die falsche Richtung nach Taormina, wo ich Desi ein paar Bahnfotos abschwatzen konnte:
Ziel war aber natürlich der eine Nachtzug aus Rom:
welcher gleich in Taormina einen Intercity kreuzt. Leider kam der heute Steuerwagen voraus:
Und dann gab es natürlich auch noch ein Foto des Ätna selber:
Anschliessend fuhren wir auf der Küstenstrasse bis nach Messina. Eigentlich wollten wir irgendwo in der Nähe der Innenstadt parkieren. Nach 30min herumkurven gaben wir dann entnervt auf und fuhren entlang des Hafens stadtauswärts. Kurz vor der Endhaltestelle des Tram fanden wir dann endlich eine Parklücke. Idealerweise war a) gerade eine Espresso-Bar nebenan und b) auch gleich eine Tramhaltestelle da. So gab es dann einerseits mal ein feines Café, dazu auch noch gleich ein paar Fotos des Tram von Messina.
Messina hatte zwischen 1917 und 1951 bereits einmal ein Tramsystem. Das aktuelle System wurde am 3.April 2003 als Neubau in Betrieb genommen und besteht aus genau einer Linie. Als Fahrzeuge stehen 15 Cityways von Fiat/Alstom in Betrieb. Unterhalt gab es aber wohl seit 2003 nicht mehr und so ist der Zustand der Infrastruktur und noch viel mehr der Fahrzeuge eher bedenklich. Der Bürgermeister wollte das System per Juni 2019 sogar stilllegen, was dann aber aufgrund eines finanziellen Zustupfs aus Rom unterlassen wurde. Seither geht es scheinbar langsam wieder etwas aufwärts. Der 20min Takt war aber meinen Sichtungen nach eher Theorie. Meinen Beobachtungen zufolge fiel immer mal wieder ein Kurs aus, eventuell wegen Fahrzeugmangel. Im Einsatz sah ich 4 verschiedene Fahrzeuge welche wohl nur knapp den Regelbedarf abdecken.
Eigentlich wäre die Tram durchaus gut trassiert, meist mit eigener Spur in der Mitte der verstopften Strasse. Nur wenn man solche Kurven baut....
Wir liefen dann mal in Richtung Innenstadt, dabei gab es immer mal wieder die Möglichkeit ein Tram zu fotografieren:
Wir fuhren dann auch mit der Tram zurück zu unserem Parkplatz. Der Fahrkomfort ist gerade in den Kurven doch eher bescheiden - angesichts der eckigen Kurven erklärbar. Die Auslastung wäre ansonsten eigentlich ganz gut gewesen. Kann zwar daran liegen, dass wir mal eben fast 40min auf einen Kurs warten mussten, aber so rein den Beobachtungen zu Folge waren auch die übrigen Kurse recht gut besetzt. Potential wäre auch angesichts des überbordenden Strassenverkehrs klar da. Wie es gehen könnte zeigt auf der gleichen Insel beispielsweise Palermo. So aber denke ich ist es wirklich nur eine Frage der Zeit bis man hier wieder stilllegen will...
Wir hatten dann Messina gesehen und fuhren weiter bis zum äussersten Zipfel von Sizilien, nach Torre Faro. Beim Pilone di Torre Faro gab es dann ein verspätetes Mittagessen, welches wir zuvor in einem Shop gekauft haben. Auch gönnten wir uns etwas Pause am Meer. Für mehr als die Füsse baden war es aber definitiv noch zu kalt.
Zurück ging es dann via den Colli San Rizzo und danach in Teilen über die Autostrada zurück in unser Agriturismo bei Taormina. Fürs Nachtessen gingen wir dann wieder zu viert nach Taormina rein. Schon das gestern besuchte Ristorante al Paladino war ausgezeichnet. Das TreQuarti Taormina heute toppte das Ganze aber nochmals. Zufrieden ging es dann zurück in unser Nachtquartier.
Freitag 24.3.2023
Heute Morgen gab es ebenfalls wieder ein getrenntes Programm. Masha musste aufgrund von Terminen heute nach Hause. Sie hatte dazu einen Flug ab Catania der im Verlaufe des Morgens startete. Patrick brachte sie dorthin. Wir beide genossen nochmals etwas Taormina und der Plan war sich dann irgendwann nach dem Mittag irgendwo unterhalb Catania zu treffen.
Mich zog es aber ebenfalls schon vor Sonnenaufgang aus dem Bett. Einen Steinwurf von unserem Agriturismo entfernt, direkt unten am Meer befand sich eine Super Frühmorgenstelle, an welcher ich nicht einfach so vorbeifahren konnte. Desi genoss derweil noch etwas das Bett, während ich auf einen passenden Felsen direkt neben der Bahn hochkraxelte und zusammen mit dem Sonnenaufgang die ersten durchfahrenden Züge fotografierte:
Bild 506509 nicht gefundenSonnenaufgang bei Fondaco Parrino
Danach ging es flugs hoch zurück zum Agritursimo und gleich zum wohlverdienten Morgenessen. Das gebotene war eigentlich recht dünn, das hatten wir schon gestern bemerkt. Es gab aber eine Ausnahme: Zum Abschluss wurde selbstgemachtes Zitronen- und Pfirsichsorbet gereicht. Gelati zum Zmorge - das ist mal was... :-) Lecker!
Frisch gestärkt fuhren wir dann zuerst nach Taormina. Ich konnte Desi nochmals ein paar Fotos bei Taormina am Morgen abschwatzen :)
Kaum aus dem Auto ausgestiegen gab es mit einem kurzen Spurt schon das erste Foto:
Eigentliches Ziel war aber auch heute der zweite Nachtzug aus Rom:
Danach gab es aber noch die richtige Dröhnung Tourismus: wir besuchten das bekannte Griechische Theater von Taormina. Die Sicht in Richtung wolkenlosen Ätna ist schon spektakulär - da hatten die Griechen wirklich ein feines Näschen wo sie ihr Bauwerk hinstellten.
Im Anschluss daran ging es dann via Catania in Richtung Süden. Wir verabredeten uns schlussendlich beim Faro Santa Croce in Augusta mit Patrick. Leider war der aber gerade eingerüstet - etwas schade für die Leuchtturm-Fotosammlung. Die weitere Fahrt führte uns dann nach Siracusa zum "Elephant Rock", sowie danach zum Küstenabschnitt "Pillirina " auf der anderen Seite von Siracusa.
Für die Nacht hatten wir uns dann eine Unterkunft in Noto gebucht, wo wir nun noch hinfahren musste. Ein kurzer, spontaner Check der Fahrpläne ergab aber noch erfreuliches. Nur wenige Minuten hinter uns startete ein Zug in Richtung Ragusa in Siracusa. Die Sonne stand zwar schon sehr tief am Horizont, aber könnte klappen und so steuerten wir mal auf einer Nebenstrasse noch den nächstmöglichen Bahnübergang an. Nichts weltbewegendes zwar, aber es passte gerade noch so, auch mit der Sonne:
Im allerletzten Büchsenlicht macht der übelst verschmierte ALn 668.3032 als Regionale 21789 Augusta - Ragusa seine Aufwartung
Im allerletzten Büchsenlicht macht der übelst verschmierte ALn 668.3032 als Regionale 21789 Augusta - Ragusa seine Aufwartung
Das wars dann aber für heute. Noto erreichten wir schon bei Dunkelheit. Während die Unterkunft wohl so ziemlich die Top-Unterkunft der Ferien darstellen sollte, war das dann gewählte Restaurant dafür nur Mittelmass und hat etwas mehr versprochen als es war. Die Pizza füllte aber dennoch und so gingen wir alles andere als Hungrig ins Bett.