Im Land der Mitternachtssonne Teil 3: Schotter fürs Gleisbett, Drohnen fürs Flussbett

Von David Gubler

Freitag, 24.5.2024

Heute gings nicht besonders früh aus dem Bett, der Himmel war noch wolkenverhangen und mein erster Programmpunkt erst um 8, der erste südwärts fahrende Güterzug. Diesen wollte ich auf der Ebene südlich von Steinkjer fotografieren, dort, wo bereits gestern ein Güterzug nicht klappen wollte. Na wenn das mal kein gutes Omen ist…

So gings zum Frühstück und dann auf die Ebene rauf, auf genau denselben Parkplatz wie gestern. Die Bewölkung war sich zwar am auflösen, aber nur sehr langsam. Der Güterzug kam pünktlich, aber das nützte so auch nichts, es gab ein Eurodual-Dunkelbild mit 5794 Bodø - Trondheim.



Wenigstens die Fotostelle wollte ich noch fürs Archiv, und wartete noch 10 Minuten auf den nächsten Flirt. Doch auch der kam im Schatten vorbei, obwohl sich zwischendurch die Sonne zeigte. Hmpf. Oder eigentlich ist das halt normales Wetter hier, so wie die letzten paar Tage konnte es ja nicht weitergehen….

Die nächsten beiden Programmpunkte waren Tagzug und Güterzug, beide in Richtung Norden, hinter Steinkjer, irgendwo vor Snåsa. Es gibt da diverse Ebenen, offene Abschnitte, und auch noch einen Damm. Der Damm war allerdings etwas doof, denn der einzige Südfahrer war viel zu früh und die beiden Nordfahrer zu spät. Aber mal gucken, was die Alternativen so hergeben. Ich fuhr daher mal in Richtung Snåsa. Noch bevor ich den Damm erreichte kam ein offener Abschnitt, der eigentlich ganz nett war. Ich wartete da mal den Personenzug F7 471 Trondheim - Bodø ab. Und der enttäuschte nicht, pünktlich und mit Sonne!





Es ging weiter in Richtung Snåsa, und an einer Seestelle hätte es eigentlich gepasst für den folgenden Güterzug. Leider hatten die Wolken wieder andere Ideen und vereitelten einmal mehr das Bild, zweite Eurodual mit 5795 Trondheim - Bodø im Schatten heute. Schade.



Nun hatte ich erst mal ganz viel Zeit. Ich fuhr mal weiter in Richtung Norden. Dabei überholte ich kurzfristig nochmal den Güterzug, aber als ich die E6 erreichte war der wieder ein paar Minuten vor mir, und mit normalem Tempo auf der Strasse nicht aufzuholen (weil ja sonst nichts unterwegs war hatte der auch keine Kreuzungshalte).

In Namsskogan machte ich länger Pause und studierte mögliche Fotostellen für das nun folgende Programm. Dieses bestand aus einem Güterzug gegen Süden, gefolgt vom Tagzug gegen Süden, gefolgt von einem Schotterzug gegen Norden, der sich im Schotterwerk in Majavatn beladen lassen wollte. Für den Güterzug hatte ich da noch eine offene Rechnung beim Viadukt südlich von Trofors. Auf ebendiesem hatte ich schon mal einen Güterzug fotografiert, aber im Schatten. Der Rest des Programms sollte sich gleich südlich vom Schotterwerk machen lassen, da gibts einen freien Abschnitt.

Ich fuhr mal zum Viadukt und harrte der Dinge. Das Warten war sehr gemütlich, und ich konnte sogar noch einige Bilder bearbeiten… Der Güterzug 5790 Bodø - Trondheim kam dann schön pünktlich vorbei, und da sich die Wolken inzwischen zurückgezogen hatten, klappte das Bild auch wunderbar!



Anschliessend fuhr ich zurück zum Schotterwerk. Südlich des kurzen Tunnels gibts einen fotografierbaren Abschnitt, sogar ohne Drohne. Ich hatte die Hoffnung, dass der Schotterzug vielleicht noch vor dem Personenzug käme, den die Schatten waren auch schon da. In balise.no sind die Bane NOR-Züge nicht drin, daher hatte ich leider keine Echtzeitinfos. Jedenfalls tat sich nichts bis zum Personenzug F7 472 Bodø - Trondheim.





Das war ja auch planmässig so; die hätten in Majavatn kreuzen müssen. Nur tat sich nun gar nichts mehr. Zwischendurch schaute ich auch noch mit der Drohne im Schotterwerk nach, ob der vielleicht schon da stand, aber da war nichts. Im Schotterwerk war aber Betrieb, so dass schon alles aussah, als müsste da was geschehen.

Ich wartete den nächsten Slot ab, falls der Schotterzug in Namsskogan den Personenzug abwarten musste. Aber wieder geschah nichts.

Die Schatten wurden langsam länger (mit Betonung auf langsam). Eine letzte Chance gab ich ihm noch, für den Fall, dass die Kreuzung in Lassemoen stattfand. Aber auch dieses Zeitfenster verstrich ohne Zug.

War der Zug schon durch? Dann hätte er über drei Stunden vorzeitig sein müssen, das war unwahrscheinlich. Selbst wenn er 4 oder 5 Stunden zu früh gewesen wäre, hätte ich ihn vermutlich gesehen oder gehört. Aber trotzdem, auf unbestimmte Zeit bei schlechter werdendem Licht zu warten war mir dann zu dumm, und ich machte mich auf den Weg zum Hotel in Mosjøen. Aber nicht, ohne unterwegs bei der Kreis-K-Tankstelle noch ein Abendessen in Form einer Ostepølse einzunehmen. Für ein volles Abendessen im Restaurant konnte ich mich nun echt nicht erwärmen, und das sonstige Schnellimbiss-Angebot in Mosjøen ist halt eher beschränkt.

Damit war der Tag auch schon gelaufen. Irgendwie alles nur halb zufriedenstellend. Aber so kennen wir Norwegen ja: Verkehr mässig bis wenig, Wolkensituation schwierig. Die letzten Tage haben einfach zu sehr verwöhnt!

Für Morgen hatte ich eigentlich angedacht, den Schotterzug nach Bodø rauf zu verfolgen, denn er war langsam unterwegs. Aber ob das stattfindet, wenn der heute nicht auftauchen wollte? Wir werden sehen. Der Vorteil ist, dass er auch in Mosjøen übernachten soll, so kann ich morgen früh nachschauen, ganz analog, ohne Handy. Gute Nacht!


Samstag, 25.5.2024

Der heutige Tag sollte nun im Zeichen des Schotterzugs stehen. Oder doch nicht? Die Antwort auf diese Frage stand drüben am Bahnhof von Mosjøen, oder vielleicht eben auch nicht.

So oder so würde sich der Schotterzug erst um 09:15 bewegen, nach Ankunft eines Talent aus Mo i Rana. Aufgrund der langen Bahnhofsabstände auf der Nordlandsbahn kann auch nicht mal schnell eine Kreuzung verlegt werden, daher betrachtete ich die Abfahrtszeit mal als gesetzt. Sprich: Zeit für Frühstück :)

Früh genug gings los, zunächst zum Bahnhof. Und als erstes guckte mich da eine MZ an. Das war jetzt irgendwie… kaputt? Denn sie stand am falschen Ende des Zuges! Jedenfalls, irgendwas mit einem Schotterzug geschah heute. Beim Vorbeifahren wurde der Zug immer länger und länger, in der Mitte kamen zwei Rottenwagen, und schlussendlich, huch, da stand am anderen Ende auch eine MZ! Ein Sandwich sozusagen. Das hab ich hier auch noch nie gesehen, aber da sagen wir auch nicht nein.

Aufstellen wollte ich mich erst mal in der Ecke bei Drevvatn hinten. Irgendwas würde da schon gehen. Ich musste auch nicht lange suchen, da fand ich mich wieder bei einer grossen Aussenkurve, welche wir schon im Winter mal versucht hatten umzusetzen, die aber nicht geklappt hatte. Bald schon kam ein Talent als F7 478 Mo i Rana - Trondheim von hinten…



… und schliesslich der Schotterzug als 56423 von Mosjøen - Irgendwo bei Bodø. Sehr schön!





Der Zug war sehr langsam trassiert, weshalb ich eine Verfolgung aufnahm. Ein Gedanke war, sich bei Bjerka südlich von Mo i Rana aufzustellen. Als ich dort ankam, guckte ich aber gerade noch so auf das Hinterteil des Schotterzugs! Der war ganz schön flott unterwegs. Bei dem Tempo würde es nicht mal mehr für ein Bild ausgangs Mo i Rana reichen!

Bei der Einfahrt in den Bahnhof von Mo wurde der Zug aber langsamer und hielt anschliessend an. Schliesslich war man ja viel zu früh da! Sehr gut, dann konnte ich mich hinter Mo aufstellen. Zur Planzeit ging es dann weiter.



LOKE schob nach.



Nun kam eh eine lange Steigung hoch aufs Fjell, da brachte der wohl keine 90 km/h mehr hin. Aber ich musste erst wieder nach Mo rein und wieder auf der E6 raus, das dauerte auch. Erst so 20 Minuten später hatte ich den Zug wieder eingeholt. Gerade rechtzeitig für ein Drohnenbild auf der grossen Stahlbrücke hinter Dunderland.



Die Strecke geht hier beständig bergauf, und der Zug war nun langsam unterwegs. Ich konnte daher weiter vorne nochmal die Drohne einsetzen.



Übers Fjell war nichts zu wollen, denn eine riesige Schmodderbank verschattete den ganzen Bereich von Bolna bis fast nach Lønsdal. Dort hatte der Zug eine Kreuzung mit dem Tagzug 472, und trotz Verfrühung würde es ihm wohl nicht rechtzeitig runter reichen. Ich hatte daher nun ganz viel Zeit. Und hinter Lønsdal gibts da ja eine spektakuläre Fotostelle in der Steigung. Das war zwar für den Schotterzug ein Nachschuss, aber da hängt ja hinten auch eine MZ, gelle!

Nach einiger Wartezeit kam dann aber erst mal der Tagzug F7 472 Bodø - Trondheim rauf.





15 Minuten später war es Zeit für den Schotterzug runter.



Das Bild der Drohne ging dabei in die Hose. Die Fernbedienungs-Reichweite schöpfte ich bis zum letzten aus, und just als der Zug bei der Drohne war fiel die Verbindung aus. Evtl. hat der Zug selbst die Verbindung ein klein wenig gestört? Jedenfalls war ein Auslösen nicht mehr möglich. Hjänu, tolle Drohnenbilder gabs von dem Zug ja schon.

Nun war aber eine Verfolgung schwierig, denn ich musste erst rund 20 Minuten zurück zum Auto laufen. Da der Zug aber so zügig unterwegs war und auch keine Kreuzung mehr hatte bis Bodø (fragt mich nicht, weshalb da mehrere Stunden lang keine Regionalzüge fahren!), und zudem die Strasse mit dem Auto nicht gerade schnell ist, wäre eine Verfolgung vermutlich auch bei besserer Ausgangslage zwecklos gewesen.

Stattdessen stellte ich mich für den Personenzug F7 471 Trondheim - Bodø auf, der dann irgendwann in der Gegenrichtung kam.



Die nächste Bewegung war jetzt ein Güterzug, der ebenso nach Bodø fuhr. Diesen wollte ich im Bereich des Polarkreises machen. Da musste ich mich aber erst über diverse Schneefelder auf die andere Seite kämpfen, sodass das Ganze zeitlich erstaunlich knapp wurde. Rund 20 Minuten vor (!) der errechneten Zeit tauchte der 5797 Trondheim - Bodø schon auf!





Zurück beim Polarkreis-Center standen zwei ältere Scania-LKWs da: Eine Gruppe französischer Scania-Enthusiasten war auf grosser Fahrt durch Norwegen und hat einen Fotostopp am Polarkreis eingelegt. Die Scanias der Serie 3 wurden 1987-1998 produziert.





Nun hatte ich wieder ganz viel Zeit. Ich wollte den folgenden Talent gegen Süden machen und anschliessend noch auf den Güterzug warten, der irgendwann um 21:30 oben sein sollte. Peakfinder war der Meinung, dass es da Ecken geben müsste, die um diese Zeit noch Sonnenschein haben, und Meteoblue war der Meinung, dass sich der Siff bis dahin verzogen haben sollte. Nur zum Hotel wurde das so natürlich ewig spät. Nicht direkt ein Problem, da ich morgen wieder nicht früh raus musste, aber irgendwas Essen wär schon schön. Das Polarkreis-Center hatte zwar auf, aber die Küche war nicht in Betrieb. So fuhr ich runter zum Saltdal Turistsenter, um mich am dortigen Buffet zu verpflegen. Dieses war zwar ganz OK, aber ziemlich teuer. Anschliessend gings wieder hoch aufs Fjell, und schon kurze Zeit später wurde der Talent als F7 474 Bodø - Mosjøen abgelichtet.



Nun dauerte es etwa zwei Stunden, bis Güterzug 5798 Bodø - Trondheim kam. Dieser war allerdings nur noch auf gewissen Abschnitten überhaupt im Licht, aber er sollte immerhin noch machbar sein. Leider hatte die Wetterprognose bezüglich Siff nur teilweise recht. So reduzierte sich dieser zwar, aber nicht dort, wo die Sonne war. So wurde der Güterzug dann eine ziemlich muslichtige Angelegenheit.





Das wars nun aber wirklich. Die Fahrt nach Mo dauerte eine Stunde, wie immer, und bald quartierte ich mich im bekannten Hotel Ole Tobias ein. Die Eisenbahn-Requisiten sind immer wieder eine Freude und das Hotel auf jeden Fall einen Besuch wert! Ausserdem wars diese Nacht besonders günstig ;)

Morgen solls nochmal dem Schotterzug hinterher gehen, ich habe da noch ein paar Dinge offen oben auf dem Fjell. Mal schaun, ob wir das erledigen können…


Sonntag, 26.5.2024

Heute klingelte der Wecker relativ früh, also nicht übermässig früh, denn der Nachtzug ist erst kurz vor 0600 hier. Ich wollte den hinter Mo i Rana ablichten, im bekannten Abschnitt, aber halt von der anderen Seite, weil früh morgens und Sonnenstand und so.

Und so machte ich mich gleich auf dorthin. Der Nachtzug F7 475 Trondheim - Bodø kam pünktlich, sehr schön, wenn auch nicht besonders spektakulär…





Nun gings aber zurück zum Hotel und wieder ins Bett. Denn nun geschah bis zum Schotterzug genau nichts mehr, und der war erst so um 10-11 hier. Frühstück gabs auch erst ab 8, also kein Grund, sich nicht nochmal hinzulegen.

Um 8 gings zum Frühstück und anschliessend in den Abschnitt westlich von Bjerka, wo ich mir einige Fotomöglichkeiten für den Morgen erhoffte. Die Fahrzeiten des Schotterzugs waren dieselben wie gestern, ausser, dass er vom Pukkverk kam anstatt in Mosjøen zu übernachten. Gestern war er ja weit vor Plan, und so errechnete ich mir eine Durchfahrt irgendwann nach 10:00. Kurz vor der errechneten Durchfahrtszeit ging in freudiger Erwartung die Drohne hoch. 20 Minuten später war der Akku alle, aber noch kein Zug aufgetaucht. Verpasst hatte ich den bestimmt nicht (fast unmöglich, denn vom Hotel bis hierher fuhr ich permanent der Strecke entlang), also zweiter Akku rein, wieder hoch. Nochmal 20 Minuten später wieder nix. Sowas doofes aber wieder auch! Gleicher Zug, gleicher Fahrplan, wieso andere Durchfahrtszeit als gestern? Nun, es war halt so, dass der Fahrplan extrem viel Reserve hatte, und der Zug halt irgendwann kommen konnte…

Und so tat er es auch, rund 15 Minuten nach dem zweiten leeren Drohnenakku (einen dritten wollte ich nicht auch noch leeren). Nicht nur für die Akku-Front war das nicht ideal, sondern auch Seitenlicht war inzwischen eher knapp. 57551 Sefrivatn Pukkverk - Fauske.



Aber immerhin war er viel langsamer unterwegs als gestern, so konnte ich bei der LKW-Kontrollstelle nochmal ein Bild abstauben.



Nun war er fast im Plan, und würde wohl nicht lange in Mo rum stehen. Ich sparte mir daher den Umweg via Bahnhof und fuhr direkt weiter hoch. Im Gegensatz zu gestern war heute nun aber viel Siff präsent, und die Situation nur teilweise erfreulich. Im Bereich hinter der grossen Stahlbrücke wartete ich wieder auf den Zug. Auch hier war er langsamer unterwegs als gestern, denn ich musste rund 45 Minuten warten, bis er kam. Dank Siff (und von meiner Seite her etwas fehlgeschlagener Planung) gabs leider kein Bild.

Auf dem Fjell droben war die Siffsituation nicht wirklich besser als gestern, wobei immerhin auf der Nordseite wars sosolala. Also stellte ich mich mal bei der bekannten Fotokurve hin. Die Siffwolke vom Dienst war allerdings auch da, aber der Zug liess sich so lange Zeit, dass sich diese halbwegs verdrücken konnte.



Als nächstes wollte ich den Zug auf den Dämmen nördlich Valnesfjord ablichten. Das konnte zeitlich eher eng werden, denn runterzu war der Zug nun gar nicht mehr langsam trassiert. Trotzdem, da er in Lønsdal den Personenzug abwarten musste, hatte ich 10 Minuten Vorsprung. Diese sollte ich auch halten können bis zu den Dämmen.

Das war nun eine relativ lange Fahrerei, aber viel nähere Alternativen gab es für einen Nordfahrer am frühen Nachmittag halt nicht. Dort angekommen erwartete mich ein überraschend grosser Auflauf von Badenden! Natürlich, es war Sonntag mit Temperaturen über 25°, wann soll man denn hier oben baden gehen, wenn nicht heute?

Beim ersten Damm konnte ich mich aber weitgehend unbeobachtet hin stellen und auf den Zug warten. Planzeit war schon bald, deshalb Drohne hoch und hoffen. Nur, das kennen wir ja schon, es kam kein Zug in den 20 Minuten, in denen die Drohne oben war.

Im Fahrplan war klar, dass die Fahrt ab Fauske, Ablad, und Fahrt zurück nach Fauske relativ eng waren. Er konnte also nicht ewig zu spät auftauchen, sonst würde er den folgenden Personenzug verspäten. Dass er viel zu früh war, das glaubte ich allerdings auch nicht. Deshalb wartete ich mal weiter. Wenn ich ihn doch verpasst haben sollte, dann musste er ja bald von hinten kommen.

Doch da kam wieder kein Schotterzug. Irgendwann dann aber der Personenzug F7 471 Trondheim - Bodø. Uh-oh.



Und eine knappe Stunde später der Talent F7 474 Bodø - Mosjøen von hinten.



Nun war das zweite Zeitfenster, in welchem der Schotterzug hätte kommen müssen, und zwar wieder hin und zurück. Ich wurde jedoch ein weiteres Mal enttäuscht und wartete völlig vergebens.

Allerdings nicht lange. Denn auch hier war das Zeitfenster relativ eng, so dass ewig weiter warten sinnlos war. Stattdessen hoffte ich, den Zug in Setså und auf dem Fjell droben nochmal zu erwischen, denn heute war er früher unterwegs als gestern. Zunächst fuhr ich aber noch kurz beim Bahnhof Fauske vorbei, um herauszufinden, wo der Zug denn war; und tatsächlich, der Schotterzug stand da bereit, um als 57554 Fauske - Sefrivatn Pukkverk auf die Strecke zu gehen. Also direkt weiter nach Setså.

Dort angekommen dauerte es nur einen kurzen Moment, schon dröhnte es unter mir! Argh, 10 Minuten vorzeitig! Für die Drohne reichte es nicht mehr, für die grosse Kamera schon, aber so ganz wie ich das wollte, war das jetzt wieder nicht.



Irgendwie ist das alles total verhext heute. Die machen einfach nicht das, was ich brauchen kann!

Hinter Røkland gibts einen Abschnitt, der noch relativ lange Sonne hat, den peilte ich als nächstes an. In Røkland stand ein Talent, aber soweit ich mich erinnern konnte, war dort keine Kreuzung möglich (Gleise zwar vorhanden aber ausser Betrieb), und der grafische Fahrplan meinte auch, dass die Kreuzung zwischen Talent und Schotterzug in Rognan stattfinden müsste. Also dauerte es noch eeeeewig, bis dann irgendwann der Schotterzug kam. Zeit genug, dass die Sonne gerade so weit sinken konnte, dass die Fotostelle knapp im Schatten war, bis der Zug gekommen wäre. So lange wartete ich dann aber nicht, sondern fuhr hoch aufs Fjell, auch wenn die Siffsituation dort eher aussichtslos schien.

Oben angekommen war weit und breit kein Schotterzug zu sehen. Ich stellte mich auf, mit grosser Kamera und Drohne und wartete mal, was da so geschah. Die Sonne war zwar im Schmodder, aber es hatte noch Licht. Doch wieder bewegte sich kein Rad. Was soll denn das nun wieder?

Ein Blick in den grafischen Fahrplan verriet, dass der Zug eigentlich schon bald in Bolna sein müsste. Wie bitte, hab ich den verpasst?!? Wo hat der denn plötzlich soviel Zeit aufgeholt? Nun, die Kreuzung in Rognan müsste pünktlich stattgefunden haben, zumindest der Talent war pünktlich, daher gab es eigentlich keinen Grund zu zweifeln, dass der Schotterzug jetzt gemäss Plan unterwegs war. Arghhhhhh zum etwa 8. Mal heute!

Also, kurze Statistik.

Einmal viel später als gestern, Zeitrechnung völlig falsch. Ich 0, Schotterzug 1.
Dann Glück bei der LKW-Kontrollstelle. 1:1.
Dann Siff und fehlerhafte Planung im Aufstieg. 1:2.
Dann Siff auf dem Fjell. 1:3.
Dann Glück bei der Fahrt runter. 2:3.
Dann kam er nicht zum Ersten. 2:4.
Dann kam er nicht zum Zweiten. 2:5.
Dann kam er nicht zum Dritten. 2:6.
Dann kam er vorzeitig: 2:7.
Dann war die Sonne knapp weg, als er kam. Oder ich hab ihn irgendwie verpasst. 2:8.
Dann war ich zu spät auf dem Fjell droben. 2:9.

SO eine schlechte Bilanz hatte ich jetzt noch selten.

Naja, auf jeden Fall wars das jetzt definitiv, weiter auf einen Zug zu warten, der vor 15 Minuten vermutlich durchfuhr, war irgendwie sinnlos. So gings halt zurück nach Mo, zurück ins Ole Tobias.

Morgen war zwar das Wetter schlechter angekündigt, aber bei der Prognosequalität hier oben *musste* das nicht zwingend was heissen. Der Schotterzug machte eine weitere Runde, und vielleicht liess sich da die Statistik wieder etwas aufbessern. Hoffen wirs! Gute Nacht.


Montag, 27.5.2024

Neuer Morgen, neues Glück! So wie gestern konnte es ja nicht weitergehen.

Nun ja, heute war erst mal keine Eile angesagt, denn es lief am Morgen nichts wirklich Interessantes. Der Schotterzug lief gleich wie immer, 0915 ab Mosjøen nach der Talent-Kreuzung. Also um 7 zum Frühstück. Anschliessend eine Runde “hinten rum”, um mal wieder bei den Einkaufszentren Vorräte aufzustocken. Ich probierte das Morgenprogramm von gestern nochmal. Heute waren mehr Züge unterwegs als gestern, so dass die Schotterzug-Crew nicht ganz so frei war in der Tagesgestaltung; Ich erhoffte mir mal, dass sie mehr nach Plan fahren würden.

Und so fuhr ich mal wieder nach Bjerka runter und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Zunächst war das wie erwartet nichts, denn ich war ganz schön zu früh da, um auch alle Eventualitäten abzudecken. Irgendwann kam ein älterer Herr (ich sag mal weit über 70) im Auto vorbei, der sich sehr freute, jemanden zu finden, mit dem er etwas reden konnte. Das klappte auf Norwegisch zu Beginn nicht so, aber selbstverständlich konnte er auch Englisch! Er hatte sogar sein Fotoalbum aus der Kindheit dabei und erzählte, wie es hier früher keine Strassen und noch keine Eisenbahn gab, man überall hin zu Fuss gehen musste, und hatte sogar ein Bild von seinem Vater, wie er per Schiff nach Trondheim ging. Das Ganze war durchaus unterhaltsam, aber irgendwann wurde Zeit, sich zu verabschieden und die Drohne hoch zu stellen, denn die Planzeit rückte näher. Und wie wir das schon kennen, kam kein Zug zur Planzeit! Dann rückte die Planzeit wieder weiter weg, irgendwann war der Drohnenakku leer. Die Geschichte wird langsam alt hier!

Vor Allem: Noch länger rum blödeln konnten sie nicht, denn irgendwann war der Schotterzug dem nächsten Talent im Weg. Schon jetzt müsste die Kreuzung eigentlich nach Bjerka verlegt werden statt Mo. Ich fuhr mal zum Damm nach Dalselv und wartete den Zeitslot für eine Kreuzung in Bjerka ab. Den Talent verpasste ich leider knapp. Für den Schotterzug rechnete ich mir aus, dass ich die Drohne starten könne wenn ich ihn sehe, denn von meiner Position aus musste ich mit der Drohne nur ein paar Meter in die Höhe.

Doch auch dieses Zeitfenster verstrich ungenutzt. Um mal die Rechnung von gestern fortzusetzen: 2:10.

Irgendwie glaubte ich aber nicht mehr daran, dass der noch kam. Viel mehr hatte ich ihn wohl verpasst. Eigentlich war das kaum möglich, denn an der letzten Stelle war ich mindestens 50 Minuten zu früh und damit ich den Zug auf dem Weg dorthin auch übersehen konnte, hätte er mindestens 1.5 Stunden zu früh sein müssen. Wobei ich einen kapitalen Fehler gemacht habe: Erinnert ihr euch, wie ich “hinten rum” fuhr, um Einkaufen zu gehen? Richtig, anschliessend bin ich nicht mehr am Bahnhof vorbei gefahren. Es war also auch möglich, dass er tatsächlich mit rund 1.5h Verfrühung schon in Mo stand. Der Fahrplan liess sowas für zumindest nicht ganz unmöglich erscheinen, denn er hätte in Mosjøen rund eine Stunde Aufenthalt gehabt und hätte dann nur noch weitere 30 Minuten zu früh sein müssen.

Also, da mussten wir die Taktik ändern. Wenn ich nun zügig los fuhr, musste ich ihn hinter Dunderland wieder kriegen, denn spätestens dort musste er den CargoNet-Zug kreuzen, und CargoNet ist meistens pünktlich (so plusminus 15 Minuten). In Bolna wird nicht gekreuzt (vermutlich müsste man den Bahnhof extra dafür besetzen) und nach Lønsdal reichte es nicht. Also los.

Auf dem ganzen Weg sah ich nichts von einem Zug, aber kurz vor Dunderland glaubte ich, irgendwas durch den Wald huschen zu sehen. Leider ist die Strecke in diesem Bereich sehr schlecht sichtbar. Ich wäre eigentlich gerne rasch zum Bahnhof Dunderland gefahren um das zu überprüfen, aber leider ist das wieder ein ziemlicher Umweg, bei welchem aufgrund fehlender Streckensicht *wieder* die Gefahr besteht, irgendwas zu übersehen. So fuhr ich stattdessen zur grossen Stahlbrücke hoch, um dort ein weiteres Drohnenbild mit anderer Perspektive zu machen.

Nun, der CargoNet-Zug war noch fällig. Ich fuhr ihm ein Stück entgegen, bis ich irgendwann einsah, dass das nur gefährlich war, weil er ein wenig zu früh unterwegs war und aufgrund fehlender Erfassung nach Rognan könnte die Verfrühung auch noch grösser geworden sein. So fuhr ich zurück zum Viadukt.

Dort angekommen, musste ich nicht lange warten, bis CargoNet dann auch auftauchte, mit 10 Minuten Verfrühung. Bild gabs keines, da um diese Zeit lichttechnisch so nicht wirklich umzusetzen.

Ich errechnete die Durchfahrtszeit für Kreuzung in Dunderland (auch wenn die gemäss grafischem Fahrplan in Ørtfjell hätte stattfinden müssen) und stellte die Drohne passend hoch. Eine sehr schöne Ansicht!

Nur, wie wir das so kennen, kam der Zug nicht! Ich hatte wohl vor dem Bahnhof Dunderland Gespenster gesehen…?

Ich liess die Drohne oben. Theoretisch hatte ich genug Akku auch für eine Kreuzung in Ørtfjell. Doch der Zug kam noch immer nicht. Irgendwann hupte die Drohne wegen leerem Akku, kein Zug da. Dann setzte ich zur Landung an, um den Akku zu tauschen, und just in diesen 20 Sekunden tauchte der Zug auf! Die MEs sind leider so gut schallgedämpft, dass man sie unmöglich hört, selbst arbeitend bergauf.

Ich versuchte, die Drohne zurück in Position zu bringen, aber dabei war ich zuwenig vorsichtig und hörte nur noch, wie die Propeller mit einem Baum Bekanntschaft machten. Das machte mir zunächst wenig Sorgen, denn Begegnungen mit der Botanik haben meine Drohnen schon einige überlebt. Was mir dann eher Sorgen bereitete war das anschliessende “platsch!”.
Ich ging schon davon aus, dass die Drohne nun unwiderruflich tief im Flussbett lag, aber eine kurze Suche offenbarte, dass sie nur im Uferbereich in der Untiefe lag, zwar komplett im Wasser, aber so, dass ich sie raus fischen konnte. Nun ja, wenigstens kein Littering mit Elektroschrott.

Ich glaub, wir können sagen: 2:11.

Zeit, mich darüber aufzuregen, hatte ich nun aber gar keine. Denn immerhin war der Schotterzug jetzt aufgetaucht, jetzt galt es, irgendwas schlaues damit anzufangen! Für irgendwas war ja auch eine Backup-Drohne dabei…

Ich überholte den Zug und stellte mich beim Wasserfall von vorgestern nochmal hin, um mit der Backup-Drohne ein etwas anderes Bild zu machen. Das klappte nun endlich mal! 3:11. Heute als 57557/57558 Sefrivatn Pukkverk - Rognan.



Weiter gings in den Abschnitt nach Bolna, der ist auch sehr offen und einladend für Drohnenfotos. Theoretisch ginge da auch was mit der grossen Kamera, aber dafür fehlte nun definitiv die Zeit. 4:11.



Auf dem Fjell war diesmal Sonne, so einigermassen, aber der Zug war hier zu einer kompletten Unzeit unterwegs, komplett ohne Seitenlicht. Der nächste Punkt war daher die Panoramakurve am Nordende des Fjells, welche sich sowohl mit Drohne wie auch mit grosser Kamera ablichten liess. 5:11.





Die letzte Idee, die ich nun noch hatte, war die Fotostelle bei Setså. Sorgen machte mir bei der Fahrt runter primär mal das Wetter, sah es doch zunächst recht duster aus. Tatsächlich lag der Damm bei Setså zunächst im Dunkeln, aber es wurde bald wieder sonnig, zumindest meistens.

Nun war die Frage, ob der Zug überhaupt kommen würde. Der grafische Fahrplan versprach, dass er bis irgendwo zwischen Rognan und Fauske fahren würde, und das konnte vor oder hinter Setså sein.
Und es kam, wie es kommen musste: Ich stand zur Planzeit bereit mit Drohne und Kamera, und es kam… kein Zug. Gibt nur 0.5 Punkte für den Schotterzug, weil ja eine 50%-Chance bestand, dass er planmässig nicht kommen würde. 5:11.5.

Der Vorteil hier war, dass bald nach der Planzeit des Schotterzuges ein Güterzug kommen sollte, so dass es so oder so ein Bild gab, wenn denn das Wetter mitspielen würde.

Zur Planzeit des Güterzugs geschah aber, einmal mehr… nichts. Erst als diese schon weit vorbei war, röhrte es hinten im Tunnel, und der Schotterzug tauchte auf! An ein Bild mit der Drohne war nicht zu denken, aber immerhin mit der grossen Kamera klappte es. Ich vergebe mal 0.5 Punkte, weil nur ein halber Erfolg. 5.5:11.5.



OK, vermutlich haben sie tatsächlich hinter mir Schotter abgeladen, anstatt nun aber eine Fluchtfahrt zurück nach Rognan zu machen, machten sie wohl eine nach Fauske. Für mich natürlich mehr als Recht! Und er musste ja auch zurück kommen, so hatte ich nochmal eine Chance für ein Drohnenbild. Insb. auch, weil man hier die Züge 4-5 Minuten vorher schon sieht, wenn man an der Küste an den richtigen Ort hin guckt!

Das Ganze wurde aber langsam wieder theoretisch, denn eine Gewitterzelle machte sich nun vor der Sonne breit. Der Güterzug kam mit inzwischen rund 25 Minuten Verspätung im Schatten, die beiden Talent ebenso, auch denen hats den Fahrplan nun komplett zerrissen.

Die Frage war nun: Wie weiter. Die Chance für ein Sonnenbild des Schotterzugs hier war klein, aber sie war da. Das Problem war nur: Das war eine Hochrisiko-Aktion, denn je nachdem, wo und wie schnell sie abladen, hatte ich keine Chance mehr, den Schotterzug je wieder einzuholen. Angesichts der geringen Chance auf Sonne zog ich es vor, wieder hoch zu fahren aufs Fjell, um genügend Zeitreserve zu haben. Auch für einen Snack an der Tanke unterwegs reichte es, denn es würde heute garantiert wieder spät ohne Chance auf gescheites Abendessen.

Der Grund, weshalb ich mir einen Stress machte: Der Zug war bergauf echt schnell trassiert, und ein leerer Zug mit zwei MZ konnte wohl auch so schnell unterwegs sein.

Oben auf dem Fjell angekommen, war die Wettersituation gar nicht so aussichtslos, wie ich das befürchtet hatte. Die Sonne schien sogar abschnittsweise auf die Strecke!

So stellte ich mich mal auf und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Ein Talent, der den Schotterzug in Rognan kreuzen sollte, hatte +6 , also musste der Schotterzug wohl auch etwa so ähnlich verspätet sein. Um ca. 20:55 hätte der Schotterzug bei mir sein sollen. Und wie wir das so kennen, tat sich zur Planzeit… nichts.

Interessanterweise liess die Sonne nicht locker. Es hatte zwar ganz viele Wolken, aber die Sonne war permanent da, und kratzte über eine halbe Stunde lang an der Wolkengrenze. Irgendwann packte ich dann Kamera und Drohne ein und wollte schon gehen, da tauchte hinten doch noch ein Spitzenlicht auf! Schnell alles ausgepackt, und die Fotos klappten, wenn auch mit nicht mehr viel Licht. 6.5:11.5! 57560/57561 Rognan - Sefrivatn Pukkverk.






Damit war der heutige Tag nun aber definitiv beendet. Ich fuhr zurück nach Mo, schaun wir mal was morgen geht. Gute Nacht!