Im Land der Mitternachtssonne Teil 7: Erzverkehr mit Wolken und tiefer Sonne

Von David Gubler

Sonntag, 9.6.2024

Auch heute hatten wir keine besondere Eile mit dem Aufstehen, denn der Verkehr sollte erst so nach 10:00 zu rollen beginnen. Die Schweden publizierten zwar keine tagesaktuellen Fahrpläne mehr, aber zum Glück bekam man diese bei den Norwegern nach wie vor, und so konnte man abschätzen, was in Schweden wohl so passiert.

So konnten wir erst mal zum Frühstück, und fuhren anschliessend mal in Richtung Torneträsk. Das Wetter war zwar relativ gut, es hatte aber durchaus noch Bewölkung, insb. auch über den Bergen. Was natürlich doof war, weil die Bahnstrecke im interessanten Teil an der Bergflanke verlief und so gerne beschattet wurde…
Wir waren allerdings sowieso etwas zu früh dran für die ersten Züge. Mangels besserer Ideen stellten wir uns mal bei der Solbacken-Hütte auf und schauten, ob da was kam. Es geschah aber, wie vom Fahrplan vorhergesagt, erst mal nichts.

Ausser am Himmel. Da wurden die Wolken immer mehr, bis irgendwann alles nur noch dicht bewölkt war. Aber weiter östlich sah es besser aus, vielleicht?

Wir fuhren mal dort hin, aber irgendwie wars da auch nicht besser. Wir gondelten gerade etwas unentschlossen herum, als plötzlich eine NoHAB mit einem Bauzug auftauchte! Tja, ohne Infos ging einem sowas durch die Lappen… Aber besonders schnell war der nicht, vielleicht kriegten wir den noch?

Also hinterher. Nach ein paar Kilometern kam dann die Erkenntnis: Das brachte nichts. Die Wolken wurden in Richtung Westen nur dichter, Aussicht auf Sonne gab es gar keine. Zudem hatten wir keine Ahnung, wohin die NoHAB mit ihrem Bauzug überhaupt unterwegs war. Alles irgendwie doof.

Wir fuhren wieder zurück in Richtung Osten, um uns in dem Bereich aufzustellen, wo die Bahn vom Torneträsk weg verläuft. Aber irgendwie waren Neel und ich uns nicht ganz einig, wo wir überhaupt hin wollten, und den richtigen Parkplatz fanden wir auch nicht. Und bei der aktuellen Wolkensituation war sowieso alles sinnlos. Hmpf.

Also, neuer Plan. Wir stellen uns einfach mal an den Klassiker beim Bahnhof Torneträsk. Der Bahnhof hatte zwischendurch etwas Sonne, vielleicht, ein bisschen. War aber tendenziell mehr als sonst wo. Wir parkten und bestiegen den Fotohügel.

Nun hatten wir wenig Ahnung, wann und was hier kam. An die Grenze wars von hier aus noch weit, da Fahrzeiten zu extrapolieren konnte man machen, aber es blieb eine Raterei. Wir warteten daher einfach mal. Und das war gar nicht mal so angenehm, hatte es doch Stechmücken à gogo…

Auf den Gleisen tat sich weiterhin nichts. Bis dann irgendwann plötzlich ein Erzzug von hinten her an uns vorbei fuhr, unfotografiert. Schade, da standen wir jetzt einfach falsch, das konnten wir jetzt einfach nicht wissen. Wobei es fraglich war, ob es überhaupt ein Sonnenbild gegeben hätte, denn die Wolkengrenze war direkt hinter uns.

Wir warteten weiter, weil das Licht noch immer für diese Seite hier passte. Allgemein war der Verkehr heute mau, das lang wohl nicht zuletzt daran, dass die Strecke irgendwo um Gällivare oder so unterbrochen war; heute fuhren keine Regios nach Kiruna, kein Nachtzug, kein Personenzug nach Luleå, kein Arctic Rail Express, keine CargoNet-Züge. Aber immerhin, LKAB und Kaunis fuhren. Und so dauerte es nun wieder ziemlich lange, bis ein Erzzug kam. Diesmal von vorne, und er stellte sich gleich in die Ausweiche. Sogar die Wolken spielten mit! Zug war vermutlich der verspätete 9909 Narvik - Kiruna.



Nun, da der ja in die Ausweiche ging, war klar, dass etwas aus Kiruna kam. Das Licht hatte sich aber inzwischen wieder verabschiedet, und so entschieden wir uns dafür, den Vollzug, der jetzt dann mal kommen sollte, zu verfolgen, in der Hoffnung, irgendwo ein paar sonnige Ecken zu finden. Wir eilten daher zurück zu Auto, und noch vor der Unterführung war der Vollzug da. Trotz seinem Vorsprung hatten wir ihn aber schnell überholt, und machten einen ersten Versuch mit der Drohne bei Stenbacken. Das misslang aber gewaltig, weil dicke Wolken vor dem Zug her zogen und das bei unserer Ankunft noch vorhandene Licht auf der Strecke zum Verschwinden brachten.

Wir verschoben uns mal weiter zum Unterwerk von Tornehamn, da waren per Drohne schöne Bilder möglich. Wir errechneten uns die Durchfahrtszeit, ausgehend vom letzten Bild und den Plan-Fahrzeiten aus dem Jahresfahrplan, und stellten die Drohnen hoch. Aber der Zug kam nicht. Auch nicht während dem Akkuwechsel, und auch nicht während dem gesamten zweiten Akku. Was zum Geier, wo steckt der denn?!?

Nun, den soeben geleerten zwei Akkus noch einen dritten hinterher zu werfen war sinnlos, wenn der Zug nicht im Plan kam, dann konnte er irgendwann kommen. Zudem zogen gerade Wolken hierher, und weiteres Warten war damit ohnehin sinnfrei. So fuhren wir mal weiter in Richtung Katterjokk, und entdeckten in Kopparåsen einen weiteren Erzzug, der da wohl schon länger stand. Irgendwas war also schief, und die Züge wurden aufgereiht, deshalb kam auch unserer nicht. Da nun auch die Bewölkung wieder sehr dicht war, zwischendurch regnete es sogar ein wenig, entschieden wir, die Übung vorerst abzubrechen. Stattdessen machten wir unsere Unterkunft klar und gingen Einkaufen.

Nachdem alles erledigt war, sah das Wetter wieder besser aus, und wir gingen mal in Katterjokk zum Haltepunkt hoch, dort konnte man nämlich mit der Drohne was machen. Wir hatten uns noch nicht mal richtig positioniert, schon kam Erzzug 9912 Kiruna - Narvik mit 220 Minuten Verspätung um die Ecke! Es reichte gerade noch so.



Sehr schön! Die nächste Idee war nun, uns ein wenig gegen Vassijaure aufzustellen, quasi am anderen Ende des “Talkessels” von Katterjokk. Hier würden wir die Leerzüge früh genug sehen und konnten mit der Drohne reagieren. Wir mussten auch tatsächlich nicht lange warten, da kam zwar kein Leerzug, aber dafür hupte ein voller Erzzug. Es reichte noch für die Drohne, und schon gabs ein weiteres Sonnenbild von 9914 Kiruna - Narvik mit +115.



Eigentlich wollten wir aber die andere Richtung umsetzen. Wir warteten daher noch etwas weiter. Nicht lange allerdings, und schon bald kam der gewünschte Leerzug 9913 Narvik - Kiruna mit +110.



Das war ja alles sehr erfreulich, im Gegensatz zum Morgen und Mittag! Die nächste Idee war nun, uns zum Handymast hoch zu verschieben, der auch gleich hier in der Ecke war. Kaum waren wir oben und suchten unsere Positionen, schon hupte Vollzug 9916 Kiruna - Narvik und kam sogleich um die Ecke. Bei mir reichte es nicht mehr für die Drohne, aber mit der grossen Kamera wunderbar!



Bei Neel klappte auch die Drohne.



Etwas später war endlich mal Kaunis an der Reihe. Wir beobachteten den 42615 Narvik - Pitkäjärvi (ca. +40) schon länger in balise.no. Der Zug kam dann auch tatsächlich wie erwartet vorbei. Erfreulich war die Bespannung: Eine ex-Crossrail Re 484 und eine frisch lackierte Beacon Rail-Lok. Definitiv besser als das Kaunis-Schwarz!





Die nächste Idee war, auf dem Björnfjell ein paar Dinge zu versuchen. Wir eilten daher rüber, denn wir wussten ja nicht, wie lange wir Zeit hatten bis zum nächsten Zug. An der Grenze wollten es dann aber drei schwedische Zöllner genau wissen (da steht sonst NIE JEMAND) und kontrollierten ID, Fahrzeuginhalt und wollten wissen, was wir denn da so treiben. Die Erklärung “Züge fotografieren” war dann in Ordnung, auch die Drohne wurde zwar angeschaut, störte aber nicht. Anschliessend stellten wir uns zwischen den Schneegalerien auf für Vollzüge in Richtung Narvik.

Nur, da kam mal wieder keiner. Dafür kamen zwei Leerzüge von unten, die wir natürlich wieder in balise.no gut beobachten konnten. Immerhin, mit der Drohne waren die gut umsetzbar.

Zunächst 9917 Narvik - Kiruna mit +25.



Gefolgt von 9919 Narvik - Kiruna.



Neel hat den etwas weiter oben mit bisschen mehr Panorama umgesetzt.



Wir überlegten uns noch kurz, ob wir nach Absiko wechseln sollten für das letzte Bild des Abends, entschieden uns dann aber stattdessen dafür, hier zu bleiben und uns nochmal anders aufzustellen, aber immernoch für Vollzüge in Richtung Narvik. Und das war ein voller Erfolg, denn nur wenige Minuten später trötete 9920 Kiruna - Narvik durch die Tunnels, bei wunderbar tief stehender Sonne!





Damit war das heutige Programm aber nun *wirklich* durch. Klar, theoretisch hätten wir noch immer nach Absiko gehen können, aber da hatte es Wolken am Horizont, und damit war das Risiko gross, dass das gewünschte Bild nicht umsetzbar wäre. Wir zogen uns daher zurück in unsere Unterkunft. Auf aufwändiges Gekoche hatten wir keine Lust mehr, deshalb gabs was Fertiges aus der Dose, und damit war das Tagesprogramm dann auch beendet. Der Plan für Morgen sah, einmal mehr, keine Eile vor, denn auch morgen fuhr bis um 10:00 oder so einfach mal nichts. Gute Nacht!



Montag, 10.6.2024

Der heutige Tag begann ohne Erwartungen und ohne Verkehr, aber dafür mit vielen Wolken; alles so, wie vorhergesagt. Zum Glück hatten wir uns gestern mit Frühstück eingedeckt, so dass es wenigstens nicht an der Verpflegung scheiterte.

Den ganzen Tag nur rum sitzen wollten wir aber doch nicht, und so liefen wir für den ersten Zug mal hoch zum Haltepunkt Katterjokk, denn es hatte zwischendurch schon ein paar Sonnenspots. Noch auf dem Weg dorthin tauchte der erste Erzzug auf; er hatte die 8 Minuten Verspätung plötzlich umgewandelt in einige Minuten Verfrühung, was in unserem Zeitplan so nicht vorgesehen war. Aber das Wetter spielte gerade sowieso nicht mit, insofern war das jetzt kein Verlust.

Gegen Mittag sollte es so richtig Rollen, meinte der Fahrplan der Norweger. Viel Aufwand wollten wir aber angesichts des Wetters auch nicht treiben, und so stellten wir uns mal beim bekannten See gleich nebenan auf. Die Wartezeit war angenehm, es war zwar nicht besonders warm, aber auch nicht kalt, und Mücken hatte es hier in der Gegend quasi keine. Nach einiger Wartezeit kam dann erst mal Kaunis vorbei, bei komplettem Nichtlicht. Kurz danach folgte 19910 Kiruna - Narvik im Viertellicht, immerhin.



Dieser wurde gefolgt von einem weiteren Erzzug, 19912 Kiruna - Narvik. Der Fahrplan hatte nicht zuviel versprochen, es lief was! Nur nützte es angesichts des Wetters nicht viel.



Nun zogen aber schwarze Wolken auf, und über dem Torneträsk sahen wir eine Regenfront. Die mussten wir nicht unbedingt hier draussen abwarten, deshalb gings zurück zum Auto. Wir fuhren mal zum Bahnhof Vassijaure, um zu schauen, was nun passierte. Denn der Fahrplan der Norweger hatte Züge drin, die aussahen, als müsste es CargoNet sein, aber irgendwie sollten die in Björnfjell beginnen. Das konnte irgendwie nicht sein, also eher eine Datenleiche? Oder vielleicht doch was ganz anderes?

Durch die verregnete Windschutzscheibe beobachteten wir das Tun im Bahnhof Vassijaure. Also, es gab kein Tun, denn zumindest CargoNet tauchte nicht auf. Das deckte sich auch mit den Angaben von der CargoNet-Webseite, die heute keine Ankünfte in Narvik vorsah. Auch balise.no war der Meinung, dass diese Phantomzüge wohl nicht fuhren, also vermutlich eine Datenleiche.

Irgendwann klarte es wieder ein bisschen auf, und wir stellten uns rüber an die klassische Fotoposition. Der Bahnhof war total vollgestellt mit Baugerödel und kaputten Schwellen, alles Überbleibsel der Entgleisung vom Winter, aber zum Glück war das Meiste davon in unserer Ansicht nicht weiter sichtbar oder störend.

Bald kam ein Erzzug vorbei, 9912 Kiruna - Narvik, leider einmal mehr ohne Sonne.



So langsam verging uns die Lust, hier zu bleiben. Wir schauten uns noch ein paar potentielle Fotostellen gleich östlich von Vassijaure an, und Neel versuchte noch verzweifelt, mit der Drohne den nächsten Erzzug in einem Sonnenspot abzulichten, was nicht so wirklich gelang. So fuhren wir dann irgendwann zurück zur Unterkunft.

Abends ging es nochmal kurz raus, ein bisschen Bewegung wäre gut, und dabei konnten wir uns den Abschnitt zwischen Katterjokk und Riksgränsen noch anschauen. Denn dieser war zwar nicht viel fotografiert, gab aber eigentlich schon was her, zumindest mit dem aktuellen hohen Sonnenstand. Wir merkten uns das mal für bessere Tage.

Zurück in der Unterkunft gabs noch ein einfaches Abendessen und bald war wieder Zeit fürs Bett.


Dienstag, 11.6.2024

Auch der heutige Tag begann mit eher mässigem Wetter. Mässig, aber nicht aussichtslos. Der Verkehr startete, wie die letzten Tage schon, erst nach 10:00, also einmal mehr keine Eile.

Die Wetterprognosen waren so, dass es um den Torneträsk eher besser sein sollte. Der Blick aus dem Fenster liess vermuten, dass dem tatsächlich so war, und so fuhren wir mal Richtung Abisko. Schlussendlich landeten wir mal wieder bei der Solbacken-Hütte, weil man da praktisch hin kam und gemütlich warten konnte. Also, es wäre gemütlich gewesen, wenn nicht dauernd Mücken nach jedem cm unbedeckter Haut gesucht hätten und versucht hätten zu stechen…

Immerhin, lange warten mussten wir nicht, bald hörten wir Gehupe von Abisko her. Das konnte eigentlich noch gar nicht sein, der erste Erzzug musste erst später dran sein…?

Des Rätsels Lösung: Die NoHAB kam bei uns vorbei, mit beladenen Schienen-Wagen am Haken. Eine freudige Überraschung! Einen Sonnenspot gab es auch, wenn auch nur gut gezielt.





Wir warteten mal hier weiter, weil uns das die wolkenmässig beste Ecke schien. Wenn auch nur auf sehr tiefem Niveau… Wobei, bald kam Kaunis vorbei als 42612 Pitkäjärvi - Narvik, und für diesen Zug hatten wir sogar Licht!



Ein bisschen Licht gabs für den folgenden Erzzug 19912 Kiruna - Narvik.



Bei Neel auch per Drohne.



Aber eigentlich warteten wir ja für die Gegenrichtung, 19907 Narvik - Kiruna…



Auch hier das Drohnenbild von Neel:



Ich positionierte mich mal etwas um, und gerade, als ich unterwegs war, wurde ich von einer Green Cargo-Re mit dem Arctic Rail Express überrascht. Das stand so nicht im Fahrplan! Daher hier auch wieder das Bild von Neel.



Der Zug bremste dann vor dem Einfahrsignal von Abisko stark ab und kam schlussendlich zum Stehen. Die können hier offensichtlich keine gleichzeitigen Einfahrten, daher kam wohl was in der Gegenrichtung. Gut!

Es war dies der Personenzug 95 von Björkliden nach Luleå. Anscheinend wurde erst in einer guten Woche wieder nach Narvik runter gefahren, aber immerhin, nach Björkliden war schon mal besser als gar kein Personenverkehr. Bei mir kam der Personenzug aber im absoluten Keinlicht vorbei, deshalb kein Bild.

Aber es dauerte wieder nicht lange, da kam noch mehr Containerverkehr in Richtung Narvik. Die Baupause am Morgen hatte wohl alles aufgestaut. Für uns eigentlich super, da sonst die Containerzüge gerne nachts verkehren; heute aufgrund des Wetters nur bedingt nützlich… So war CargoNet jenseits aller Fahrpläne unterwegs, hier möglicherweise 50403 von Alnabru nach Narvik.



CargoNet folgte ein weiterer Erzzug, mangels Licht lasse ich auch dieses Bild bleiben.

So richtig glücklich wurden wir hier aber nicht. Sonne gabs immer weniger, um nicht zu sagen keine mehr, und in Richtung Osten sah es deutlich besser aus. So fuhren wir mal Richtung Stenbacken. Beim See diskutierten wir gerade das weitere Vorgehen, da kam Kaunis 42614 Pitkäjärvi - Narvik um die Ecke, und zwar wieder mit der ex-Crossrail-Lok voraus. Dem konnten wir hier nur zuschauen, aber er war wohl aufgrund einer Langsamfahrstelle gerade sehr gemütlich unterwegs, so dass wir ihm eine Ecke vor fahren konnten und es ein schnelles Drohnenbild gab. Immerhin!



Aufgrund der Wettersituation war diese Strategie sowieso nicht ganz verkehrt: Vorne auf Züge warten und wenn einer kommt, diesem voraus fahren, bis man irgendwo Sonne findet. Und so fuhren wir etwas weiter gegen Osten und stellten uns auf einem Parkplatz mit guter Sicht. Und jetzt erst mal gemütlich Mittagessen, es war Zeit dafür.

Ich kaute noch an meiner Scheibe Polarbröd mit Käse rum, als schon der nächste Containerzug kam, wieder CargoNet, diesmal sogar in Doppeltraktion! Echt, wer stört denn hier beim Essen, das geht ja gar nicht!

Das war jetzt zum Verfolgen eine heisse Nummer, denn diese Züge waren schneller unterwegs als die vollen Erzzüge. Es reichte daher gerade noch für ein Drohnenbild am Stenbacken-See.



Weitere Verfolgung war wohl eher schwierig, wir liessen das mal, und wendeten die gleiche Taktik direkt nochmal an. Diesmal wurde ich nicht beim Essen gestört. Erst einige Zeit später tauchte 9914 Kiruna - Narvik auf. Dessen Verfolgung war gemütlicher, und so gabs ein paar Drohnenbilder vor und in Kaisepakte.





Die nächste Bewegung war wohl der Personenzug 96 Luleå - Björkliden. Hier mussten wir nicht auf irgendwelche Tricks zurückgreifen um ein Drohnenbild zu machen, nein, der war ja im jvgfoto-Tool drin. Und so klappte auch das wunderbar!



Und da wir doch schon hier waren, dasselbe noch mit Erzzug 9916 Kiruna - Narvik.



Dabei bemerkten wir, dass in der Ausweiche 9911 Narvik - Kiruna in der Gegenrichtung wartete. Den konnten wir natürlich auch gleich mitnehmen.





Das klappte ja wie am Schnürchen! Nur, was jetzt? Eine Idee, die wir hatten, war, die Lapporten-Ansicht in Björkliden umzusetzen, mit dem Vollzug, den wir vorhin fotografiert hatten. Der hatte jetzt zwar ein paar Minuten Vorsprung, da wir ja den Kreuzungszug noch fotografierten, aber bis Björkliden sollte das schon reichen. Und so standen wir etwas später auf der grünen Skipiste neben dem Hotel. Auch wenn es zunächst nach nicht viel Sonne aussah, schien diese nun ziemlich beständig. Erst als der Zug auftauchte, kamen auch die Wolkenschatten ins Motiv. Da der Zug aber vor dem Einfahrsignal anhalten musste, klappte dennoch alles wunschgemäss. Statt einem relativ gut getarnten Erzzug wär die Fotostelle hier aber eigentlich eher was für einen Containerzug…



Nun hatten wir wiedermal keine Ideen mehr. Die Sonne kam nun ziemlich genau aus dem Westen, und das war in der Gegend hier schwierig. Weiter in Richtung Grenze wollten wir nicht, denn da spielte das Wetter nicht mit, wie uns die Strassen-Webcams verrieten. Und so stellten wir uns bei der Brücke der Abisko Touristation auf.

Zunächst machte uns die Eisenbahn aber keine Freude. Gleich zwei Erzzüge kamen von hinten, unfotografierbar. Erst nach anderthalb Stunden tauchte wieder was von vorne auf als 19914 Kiruna - Narvik. Wohlverstanden, nach anderthalb Stunden Sonnenschein. Just in den 30 Sekunden vor dem Zug begann sich die Sonne hinter Wolken zu verstecken. Für ein plusminus-Sonnenbild reichte es gerade noch so. War das jetzt Grund zur Freude oder Grund, sich zu ärgern?



Ja, die Wolken, die wurden wieder mehr. Aber etwas östlich von Abisko hatte eine offene Fläche noch Licht. Zumindest, als wir ankamen…

Doch die Wolken waberten auch hier rum. Mit der grossen Kamera konnte man hier zwar fotografieren, der Oberbrüller wars aber nicht. Daher Drohne? Vorwarnung gabs aber keine. Aber wir hatten noch ein paar volle Akkus, da konnte man auch mal auf gut Glück sich rauf stellen…

Es dauerte dann auch tatsächlich nur ein paar Minuten, und schon tauchte was auf… nur nicht von vorn, sondern von hinten. Es war Kaunis 42615 Narvik - Pitkäjärvi, wieder mit unserer Lieblingslok voraus!



Das war es nun wirklich für den heutigen Tag. Aber eventuell doch nicht? Die Sonne drehte nun in Richtung Torneträsk, und über dem See waren die Wolken locker. So fuhren wir nochmal etwas Richtung Osten. Das Problem war nun, dass die Sonne nicht genug im Norden war für die meisten Abschnitte, und so stellten wir uns mal dort auf, wo es am besten passte. Also eigentlich passte es noch nicht, aber es war ja auch noch kein Zug da, gelle…

Aber eigentlich hätte tatsächlich ein Erzzug kommen müssen, so schätzomatisch, gemäss dem Fahrplan der Norweger. Immerhin, die Sonne drehte sich immer weiter, der Winkel wurde immer besser. Was aber immer schlechter wurde, war die Wolkenbank, die sich vor die Sonne schob.

Je länger wir warteten, desto weniger Bock hatten wir weiter zu warten. Keine Sonne, kein Zug, was bringts überhaupt. Als wir schon alles eingepackt hatten und davon laufen wollten, hatte das Wetter aber plötzlich andere Ideen und unsere angedachte Fotostelle erstrahlte wieder im Abendlicht! Also rasch alles ausgepackt, und wenige Minuten später kam der schon längst überfällige Erzzug 9920 Kiruna - Narvik vorbei. Sehr nett!



Den konnten wir natürlich verfolgen, es war ja sowieso unsere Richtung zurück nach Katterjokk. Vor Abisko versuchten wir es mit einem weiteren Drohnenbild, aber dieser Versuch schlug fehl. In Abisko trafen wir auf eine Regenfront, aber die Sonne schien in diese hinein. Und zwischen Abisko und der Touriststation kann man spät abends durchaus was machen. So stellten wir das Auto kurz an die Strassenseite und eilten durch den Regen in Position. Und tatsächlich, kurz bevor das Licht komplett verschwand hatte der Erzzug uns wieder erreicht.



Ein paar Kurven hinter Björkliden gabs dann gleich das nächste Bild. Die Sonne sank zwar inzwischen in eine Schmodderbank, aber etwas Abendlicht hatten wir dennoch.



Das war es nun endgültig… dachten wir. Aber im Aufstieg vor Låktatjåkka war die Sonne noch immer draussen. Es regnete zwar auch hier, aber wir konnten es ja trotzdem mal probieren…

Der Erzzug brauchte etwas länger, die nassen Schienen brachten die IORE hörbar ins schleudern, und der Regen wurde wieder stärker, aber das Bild klappte dennoch, und erst noch mit Regenbogen!



Bevor jetzt meine zweite Drohne auch noch zuviel Wasser abbekam, holte ich sie wieder rein. Das war nun *wirklich* das letzte Bild, denn weiter gegen Katterjokk wurde es endgültig finster.

In unserer Unterkunft angekommen, gabs ein einfaches Abendessen (mjam Köttbullar!) und der Tag damit schon wieder beendet. Angesichts der eher schwierigen Wetterlage durchaus äusserst erfolgreich, darf man sagen!



Mittwoch, 12.6.2024

Auch heute klingelte uns der Wecker pünktlich um 8 aus dem Bett. Der Blick aus dem Fenster war aber nicht sehr erbauend, und so ging es gleich wieder zurück ins Bett, denn so konnte man das auch erst mal bleiben lassen.

Irgendwann nach 9 standen wir dann trotzdem mal auf und bedienten uns am “reichhaltigen” Frühstücksbuffet. Ich hatte mir gestern Köttbullar aufgespart, die gabs jetzt zum Frühstück, lecker! Noch während dem Frühstück fuhr der Arctic Rail Express gegen Narvik, heute deutlich früher als gestern.

Wir waren nun gerade rechtzeitig für den ersten Leerzug, der kam pünktlich aus Narvik, versprachen zumindest die Norweger. Und, wenn man ganz genau in Richtung Horizont schaute, waren da auch blaue Bereiche auszumachen. Also fuhren wir mal in Richtung Unterwerk Tornehamn. Dort konnte man die Drohne hinten rauf stellen, und es hatte sogar Sonne! Man konnte da sogar zu Fuss hinten rauf, aber dafür hatten wir nun keine Zeit mehr, und da beim Unterwerk ganz viele Autos standen und vermutlich Leute am rumwerkeln waren, wollten wir nicht unbedingt dort auf den Gleisen herum hampeln.

Nur wenige Minuten, nachdem die Drohne platziert war, kam der Zug vorbei. Nur Bild gabs bei mir keins, denn die Drohne wollte mal wieder nicht auslösen :( Daher hier das Bild von Neel.



Die Wolken waren wieder mal überall am rum wabern, ohne wirklich klar erkennbare Muster. Wir hatten daher gerade weder Ideen noch Motivation für besonders kreative Aktionen, und so stellten wir uns mal auf den “Affenfelsen” östlich von Kaisepakte, dort liess es sich zumindest gemütlich warten und man konnte mit der grossen Kamera Züge in beide Richtungen fotografieren. Da es auch etwas windete und die Temperaturen tiefer waren als die letzten paar Tage, hatte es auch keine Mücken; es war zwar etwas kühler, aber insg. doch sehr angenehm.

Wir warteten nicht lange, da kam schon Kaunis 42614 Pitkäjärvi - Narvik von hinten vorbei, leider nur im Halblicht.



Nun kam ein schwarzes Auto angefahren und stellte sich bei uns hin. Wir hatten dieses Auto gestern schon gesehen, da war wohl noch jemand unterwegs. Kurze Zeit später war er bei uns, ein Lokführer aus Nürnberg, der sogar Christof Hofbauer kannte. Klein ist die Welt!

Mit neuen Gesprächsthemen verging die Zeit sehr schnell, und schon bald kam Erzzug 19907 Narvik - Kiruna von vorne im quasi Keinlicht…



… gefolgt von 9912 Kiruna - Narvik von hinten im ziemlich Viellicht.



Auch der Personenzug IC 3995/95 Narvik - Kiruna - Luleå war unterwegs, wenig später kam er pünktlich vorbei, super im Licht!



Nun hatten wir es hier aber ein bisschen gesehen, denn die Wolkensituation wurde eher wieder schlechter. Wir stellten unsere Taktik wieder um auf “verfolge einen vollen LKAB-Zug dorthin, wo die Sonne scheint, und mache ein Drohnen-Bild”. Die Drohnenbilder hatte ich zwar aktuell gerade etwas gesehen, aber in der aktuellen Situation war das halt irgendwie das Einzige, was Erfolg versprach.

So zehrten wir an unseren Vorräten und warteten mal auf Züge. Erneut dauerte es nicht lange, bis einer in Richtung Narvik auftauchte, 9914 Kiruna - Narvik. Die Verfolgung wurde sogleich aufgenommen und schon hinter dem Bahnhof Kaisepakte war die Sonne draussen.



Wir fuhren dem Zug weiter hinterher, meistens im Wokenschatten. Vor Björkliden warteten wir ihn kurz ab, damit wir sicher waren, dass er uns noch folgte und nicht irgendwo von uns unbeobachtet raus gestellt wurde. So konnten wir dann hinter Björkliden ein weiteres Drohnenbild machen, sogar mit der Lapporten im Hintergrund!



Nun wurde es aber mit der Ausrichtung der Fotostellen etwas schwierig, denn im folgenden Abschnitt war so ziemlich alles achsig. Einzig eine Ecke vor Låktatjåkka schien einigermassen umsetzbar.

Leider hatten sich dort aber die Wolken festgesetzt. Erst kurz bevor der Zug die Schneegalerie verliess, zogen sich die Wolken leicht zurück.



Weiter hinten sah das Wetter wieder schlechter aus, deshalb konzentrierten wir uns stattdessen auf den anderthalb Stunden verspäteten Personenzug IC 3996/96 Luleå - Kiruna - Narvik, der auch heute wieder nur bis Björkliden fuhr. Das schränkte natürlich die Möglichkeiten ein, insb. da von Kiruna bis Abisko ziemlich alles wolkenverhangen war. Die einzige Ecke, die schlussendlich umsetzbar war, war der Abschnitt gleich vor Björkliden, den wir gestern schon mit Erzzug fotografiert hatten. Diesmal bedienten wir uns aber der Drohne, was wunderbar klappte.



Wir warteten an dieser Stelle gleich mal weiter, und wenig später tauchte der volle Erzzug 9918 Kiruna - Narvik auf, den wir wiederum verfolgen konnten. Das erste Bild gabs hinter dem Unterwerk Tornehamn, natürlich wiederum nur mit Drohne.





Die nächsten zwei Bilder gabs in der grossen Aussenkurve ein Stück weit vor Låktatjåkka und ein paar 100 Meter weiter oben.





Nun folgte zwar ein Wolkenband, welches die ganze Gegend um Vassijaure verdeckte, aber bei Katterjokk gab es nochmal Licht und ein weiteres Bild!



Damit waren wir aber mit diesem Zug fertig, denn weiter hinten gabs nur noch dunkle Wolken. Aber weil das so schön geklappt hat: Wieso nicht gleich nochmal?

Wir fuhren daher wieder zurück, um uns irgendwo östlich von Björkliden aufzustellen. So weit kamen wir jedoch nicht, schon vor Björkliden erspähten wir 19914 Kiruna - Narvik am Berghang. Daher fuhren wir zurück zur Ecke um Låktatjåkka für ein paar weitere Fotos, insb. auch, weil bei Neel der letzte Versuch nicht so ganz geklappt hatte.



Was wir aber eigentlich machen wollten, war der Wasserfall kurz vor Låktatjåkka. Da die Züge hier in der Steigung relativ langsam waren, ging das eigentlich mit der Drohne ganz gut. Aber leider spielten die Wolken gerade gar nicht mit, und so war das kein Erfolg. Aber da gäbe es sicher noch weitere Gelegenheiten…

Jetzt hatten wir also zwei LKAB-Vollzüge fotografiert, da kam wohl nicht gleich ein Dritter. Wir fuhren daher mal bis östlich Abisko. Die Idee war wiederum, den nächsten Vollzug aufzugabeln und zu verfolgen. Es war zwar schon 20:00 vorbei, aber der Himmel hatte massiv aufgeklart und es gab quasi überall Sonne!

Nun geschah aber zunächst nichts. Es schien leider so, als hätten wir auf der Fahrt hierher einen Kaunis-Zug verpasst, was trotz aufmerksamer Streckenbeobachtung abschnittsweise leider passieren konnte. Irgendwann tat sich aber wieder was auf den Schienen, Leerzug 9917 Narvik - Kiruna kam zwar aus dem Licht, glänzte aber schön im Wald.



Wir wollten aber natürlich was in der Gegenrichtung, und warteten entsprechend weiter. Vorgestern und gestern kam ja was irgendwann um die Uhrzeit, da würde wohl heute auch was kommen!

Und wir lagen richtig, es kam, gerade noch rechtzeitig, ein weiterer voller Erzzug, und zwar 9920 Kiruna - Narvik mit rund +40. Das erste Bild gabs in Abisko mit der Lapporten. Gleiche Stelle wie gestern, aber völlig andere Wetter- und Lichtsituation.



Das zweite Bild von diesem Zug war wiederum beim Unterwerk Tornehamn vorgesehen. Wir rechneten uns aus, dass, wenn man gleich beim Unterwerk mit der Drohne fotografiert, man über die Bergkette sehen sollte. Das ging prinzipiell auch, wenn auch nicht ganz so toll, wie wir uns das vorgestellt hatten.



Nun gings wieder in die Steigung vor Låktatjåkka. Wir hatten da beim letzten Zug was gesehen, was uns noch gefiel, aber dafür brauchte man viel Tele, was mit etwas Vorbereitung kein Problem war.



Vom gleichen Ort aus wollten wir auch den zweiten Versuch beim Wasserfall machen, und diesmal klappte das auch tatsächlich, wobei sich die Wolken auch erst im letzten Moment zurück zogen.



Das hätte nun der Abschluss des Tages sein können. Aber die Sonne war noch draussen, und so kramten wir etwas im Fahrplan rum. Denn eigentlich erwarteten wir, dass irgendwann mal noch Containerzüge auftauchen sollten… Und tatsächlich, CargoNet war von Narvik her unterwegs und in den nächsten paar Minuten in Björnfjell.

Für Züge gegen Osten hatte es noch nirgends so richtig Licht, aber in der grossen Aussenkurve ganz in unserer Nähe gabs wenigstens genügend Seitenlicht für einen Querschuss. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis der hier war, und so stellten wir einmal mehr die Drohnen raus.

Die Sonne kratzte derweil ganz schön an der Wolkenkante. Der Zug tauchte indessen nicht auf. Dafür tauchte ein zweiter CargoNet-Zug auf, aber in der Gegenrichtung, vermutlich 41990 Alnabru - Narvik. Neel hatte seine Drohne für den besser platziert.



Für mich kam der etwas zu überraschend, deshalb eine etwas kreative Komposition.







Das Licht war nun aber definitiv aus, und so warteten wir den Zug aus Narvik nicht mehr ab. Wir trafen ihn aber dennoch bei Dunkelheit im Bahnhof Vassijaure. Zurück in der Unterkunft schmissen wir noch kurz einige Pølser in die Pfanne und beendeten bald den Tag.