Im Land der Mitternachtssonne Teil 9: Einmal längs durch Norwegen

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Samstag, 15.6.2024

Der heutige Tag begann wieder um 8. Wir mussten unsere Unterkunft putzen, das dauerte. So gegen 0940 kamen wir raus. Wir hatten keine grossartigen Pläne für heute. Das Wetter war bewölkt, aber mit durchaus guten Chancen auf Sonne. Während Neel hier in Katterjokk blieb, entschied ich mich dafür, das gestrige Programm zu wiederholen.

In Riksgränsen hatte es, wie gestern, bis kurz vor dem ersten Erz-Leerzug schön Licht, und nur Minuten vor dessen Ankunft schoben sich die Wolken vor die Sonne.

Im Gegensatz zu gestern wurde das aber nicht mehr besser. Wir entschieden uns für eine Planänderung: Wechsel rüber zum Björnfjell, um hoffentlich den Arctic Train abzulichten, welcher heute unterwegs war (was selten genug der Fall ist).

Dafür hatten wir nicht mehr übermässig viel Zeit, aber es reichte doch noch gut für den Wechsel. Der Zug war leider etwas zu einer Unzeit unterwegs, zu der es nicht gerade viele taugliche Fotostellen gab, aber mit Hilfe der Drohne klappte es doch noch, und dank etwas Wolkenglück sogar mit Licht! Arctic Train 3461 Narvik - Bjørnfjell.

BM 69 070 der AT zwischen Bjørnfjell und Søsterbekk


BM 69 070 der AT zwischen Søsterbekk und Bjørnfjell


Der Zug war erstaunlich gut besetzt, ein krasser Unterschied zu früheren Sichtungen. Ob das jetzt Zufall war oder ob das Geschäftsmodell von Arctic Train nun besser läuft - wer weiss, ich wünsche ihnen den Erfolg!

Der Arctic Train hätte eigentlich nur 10 Minuten später zurückkehren sollen, das wollten wir noch in einer anderen Variante umsetzen. Doch am Himmel wurde es wieder finster und statt Arctic Train kam ein CargoNet-Zug von Björnfjell her in Richtung Narvik. Ob das vielleicht der vermisste Zug von gestern Abend war…? An Sonnenschein war jedenfalls nicht mehr zu denken, und so machten wir uns auf in Richtung Süden. Das Ziel für heute Abend war Mo.

Narvik war schnell erreicht, die Brücken-Mautstelle machte laut ka-tsching, und aufgetankt (Auto und unsere Mägen) wurde auch noch schnell. Die Fähre in Skarberget war schnell erreicht. Es war nicht viel los, trotzdem fuhren zwei Fähren im 40-Minuten-Takt. Unsere war die “Lote”.

MF Lote der Fjord1 in Skarberget


MF Lote der Fjord1 in Skarberget


MF Lote der Fjord1 in Skarberget


Die Überfahrt war erstaunlich ruhig, die Fähre wurde wohl ab Akkus betrieben. Ein Dieselantrieb war zwar vorhanden, wurde für den Einsatz hier aber offenbar nicht benötigt. Schön zu sehen, dass die Elektrifizierung auch in der Schifffahrt angekommen ist!

Zügig ging es voran in Richtung Fauske, es waren nicht viele Autos unterwegs. In Fauske erwarteten wir, dass wir den Tagzug gegen Norden um rund eine halbe Stunde verpassen würden. Jedoch hatte dieser wohl irgendwo zwischen Røkland und Rognan irgendein Problem, und kam erst mal nicht. Das konnte jetzt bedeuten: Es gab wieder Erwarten doch noch ein Bild. Oder er kam einfach nicht. Die NÅ-App war ähnlich wenig hilfreich wie balise.no, es wusste wohl einfach niemand, ob der Zug noch fahren würde. Wir stellten uns auf jeden Fall mal am bekannten Damm hinter Valnesfjord auf. Dort konnte man sowohl den Personenzug wie auch den nächsten Güterzug fotografieren, der in den Süden unterwegs war.

Langsam aber sicher stellte sich heraus, dass der Personenzug sich wohl nicht mehr wirklich bewegen würde. Auch der Nachtzug in den Süden wurde irgendwann als Ausfall gemeldet, da schlicht die Lok dafür fehlte.

Und so war die nächste Bewegung der Güterzug 5798 Bodø - Trondheim, der rund eine Stunde vor Planzeit aus Bodø kam. Immerhin, auch das Wetter spielte mit.

312 006 der CN zwischen Oteråga und Valnesfjord


Der Güterzug wurde nun in Fauske verlängert, was rund eine halbe Stunde Rangiermanöver bedeutete. Dabei konnte man ihn problemlos überholen. Ungesehen kam uns dabei auch sein Gegenzug entgegen, aber den konnten wir nicht auch noch fotografieren, denn für die nächste Fotostelle war er zu früh unterwegs. Wie die jetzt in Fauske mit zwei Güterzügen gleichzeitig rangierten wäre zwar sicher interessant zum Zuschauen gewesen, aber wir hatten andere Pläne.

Stattdessen ging es nach Setså für ein weiteres Bild des eben fotografierten Zuges. Die Fotostelle dort hatte den Vorteil, dass man weit hinten an der Küste den Zug 3-4 Minuten vorher kurz sah, was das Hantieren mit der Drohne vereinfachte. Und so klappte das Bild dann wie gewünscht.

312 006 der CN zwischen Fauske und Rognan


Nun wollten wir es noch ein drittes Mal versuchen, auf dem Saltfjell. Dort war es zwar stark bewölkt, aber wie wir wissen, schaut trotzdem gerne mal irgendwo die Sonne durch. Zeitlich sollte sich das ausgehen, denn die Züge waren in der Steigung aufgrund der relativ geringen Leistung der Dieselloks (verglichen mit E-Loks) nicht so schnell. Gemäss Fahrplan hätten wir dem Zug knapp 30 Minuten abnehmen sollen, effektiv waren es dann eher so 10-15, aber das reichte alleweil. Auch ein Sonnenspot war zu finden. Leider verschob sich dieser ein paar Minuten, bevor der Zug bei uns war, aber an unserer Position klappte es gerade noch so (also bei mir nicht, Kamera-Bedienfehler; daher das erste Bild von Neel) und die Drohne konnte ich noch umplatzieren.

312 006 der CN zwischen Lønsdal und Bolna


312 006 der CN zwischen Lønsdal und Bolna


Nun stand eigentlich nur noch die Fahrt nach Mo an. Aber das Wetter sollte in Mo sehr gut sein, da konnte man doch südlich von Mo sicher nochmal was machen…?

Die Züge waren zwar auf diesem Abschnitt relativ schnell, aber wir rechneten trotzdem damit, dass wir dem Zug ein paar Minuten abnehmen konnten; es handelte sich doch immerhin um eine Strecke von gegen 100 km. Leider sahen wir den Zug nirgends. Normalerweise war ja der Vorteil beim Überholen, dass man genügend Gelegenheit hatte, den zu überholenden Zug zu sehen, aber irgendwie war da nichts. Bei der Flussbrücke in Mo dann des Rätsels Lösung: Da stand ein Schotterzug auf der Strecke!

Uhm, OK. Der Güterzug war ja zu früh dran. Aber der Schotterzug hätte eigentlich auch schon in Ørtfjell sein müssen, das war er offensichtlich nicht, und so, wie die Schotterzüge normalerweise eingesetzt wurden gäbe es auch keinen Grund, weshalb der auf der Strecke *stehen bleiben* sollte. Irgendwas war da also vermutlich schief. Wir hatten daher keine Ahnung, wie lange das jetzt mit dem Güterzug dauern würde.

Egal, wir stellten uns südlich von Mo an die Strecke. Sonne war da, trotz bereits tiefem Sonnenstand, dank dem sauber geputzten Himmel!

Irgendwann war der Güterzug dann in Ørtfjell erfasst, von einer Stunde Verfrühung auf eine halbe Stunde Verspätung. Ob das noch reichen würde…?

Wir warteten weiter. Unser auf-dem-Handy-surfen wurde jäh unterbrochen, als es an der Küste hupte! Schnell Drohne raus und Kamera bereit gemacht!

Es kam nicht der Güterzug, sondern der Schotterzug, fernab jeglicher Fahrpläne!

MZ 1460 der IN zwischen Mo i Rana und Finneidfjord


MZ 1460 der IN zwischen Mo i Rana und Finneidfjord


Immerhin, auch sehr nett.

Wir warteten aber noch etwas weiter. Noch hatten wir Licht, und theoretisch konnten sie den Güterzug dem Schotterzug nun etwa mit 20 Minuten Abstand hinterher schicken. Das geschah jedoch nicht, und rund 40 Minuten nach dem Schotterzug hatten uns die Bergschatten erreicht. Zum Glück kam der Schotterzug, sonst wären wir jetzt unglücklich wie gestern Abend gewesen! Wir warteten nicht weiter und machten uns auf den Weg zum Hotel. Diesmal das Scandic, denn dieses hatte die Reception länger besetzt, was jetzt praktisch war, und war auch nicht teurer als die Alternativen.



Sonntag, 16.6.2024

Heute ging es, einmal mehr, nicht früh raus. Das war irgendwie jammerschade, denn der Himmel war strahlend blau. Aber es fuhr einfach nichts, abgesehen von einem Talent, für den wir jedoch zu Unzeiten hätten raus müssen, was angesichts des späten Abends keine Option war.

Wir fuhren einfach mal gegen Süden, mit dem Ziel, uns irgendwo unterwegs um den nordwärts fahrenden Tagzug und den rund 30 Minuten dahinter folgenden Güterzug zu kümmern. In Mo zog das Wetter zu (zumindest gemäss Prognose), so dass dort rumsitzen auch nicht viel gebracht hätte.
Was auch noch interessant war: Gemäss balise.no sollte der Tagzug in den Süden zusätzlich die komplette Nachtzug-Garnitur am Haken haben, aber keine zweite Lok. War die Di 4 nach der Panne gestern nicht mehr rollfähig genug, um sie nach Trondheim zu bringen? So oder so, das wäre ein aussergewöhnlich langer Zug, den wir nicht verpassen wollten. Allerdings wär der erst deutlich nach 20:00 im Dunstkreis von Trondheim, ob da dann noch was ginge…?

Nun hatten wir aber erst mal andere Züge, um die wir uns kümmern mussten. Südlich von Majavatn war der Tagzug gegen Norden schon nahe, und so wollten wir uns bei einer Strassenbrücke raus stellen. Die Sonne stand da zwar völlig falsch, da sie aber hinter dichten Wolken war, war das auch relativ egal. Nicht ganz so egal war uns, dass gleich bei unserer Ankunft Regen einsetzte (so nach 200 km Fahrt befindet sich unsere Fotostelle 600 m hinter der Regenfront, yay), so liessen wir den dann bleiben. Eine halbe Stunde später, als der Güterzug 5799 Trondheim - Bodø vorbei kam, regnete es immerhin nicht mehr.

312 006 der CN zwischen Majavatn und Sefrivatnet


Wir fuhren weiter gegen Süden. Südlich von Ronglan stellten wir uns in der bekannten Aussenkurve auf, denn es waren nun wieder ein paar Züge fällig, und die Sonne war sogar wieder halbwegs da.

Es kamen zweimal FLIRT, hier 442 Steinkjer - Melhus Skysstasjon…

BM 76 002 der SJN zwischen Ronglan und Åsen


Einmal Talent 477 Trondheim - Mo i Rana…

BM 93 05 der SJN zwischen Åsen und Ronglan


Und noch CargoNet 5781 Trondheim - Bodø.

RC 68 der CN zwischen Åsen und Ronglan


Ein Holzzug hätte noch kommen sollen, doch der hatte 6 Stunden Verspätung.

Nun hatten wir wieder etwas Zeit bis zur nächsten FLIRT-Kreuzung in Rongan. Die hatten hier sowas wie einen Takt, und das am Sonntag! Zwar nur alle zwei Stunden, aber immerhin, das war ja schon fast ein nutzbares Angebot!

Das Bahnhofsgebäude von Rongan war sehr hübsch, und so stellten wir uns auf die gegenüberliegende Baustelle. Licht war zwar nicht wirklich, aber hjänu. Im Bild: 446 Steinkjer - Ler (entgegenkommend) hatte soeben BM 76 012 als 445 Ler - Steinkjer gekreuzt.

BM 76 010 der SJN in Ronglan


Für den Rest des Tages hatten wir uns primär noch den verlängerten Tagzug vorgenommen, doch nun geschah erst mal zwei Stunden lang nichts, und so gings zum Burgerbrater für ein Abendessen. Anschliessend stellten wir uns nördlich von Rongan wieder an die Strecke. Das Wetter war leider zunächst gar nicht nach unserem Geschmack, dichte Wolken hingen vor der Sonne, und das obwohl Meteoblue Sonne versprach für den Abend.

So kamen die nächsten beiden FLIRTs im Schatten. Die Wolken zogen sich langsam zurück, doch darüber hing noch eine Siffschicht, welche sich als sehr hartnäckig erwies. Der Tagzug 472 Bodø - Trondheim hatte derweil rund 45 Minuten Verspätung; rund die Hälfte davon stammte vom Aufstieg auf das Saltfjell, bei welchem die Di 4 mit 12 Wagen dann doch ziemlich gefordert wurde.

Doch auch die Verspätung half nicht; der Zug kam schlussendlich im Schatten vorbei.

Di 4 653 der SJN zwischen Skogn und Ronglan


Auf dem Weg nach Trondheim kam uns noch der 6h verspätete Holzzug entgegen, Aussichten auf Licht waren nicht vorhanden, wir hatten also nichts verpasst.

Wir übernachteten diesmal im Scandic in Laerdal, morgen wollten wir uns um den Verkehr südlich von Trondheim kümmern. Gute Nacht!



Montag, 17.6.2024

Der heutige Tag begann mit starker Bewölkung und ohne klare Idee, wie wir weitermachen wollten. Das Problem war, dass über mehr oder weniger ganz Skandinavien in nächster Zeit schlechtes Wetter lag; einzig im Süden, im Bereich Oslo - Kristiansand, waren die Aussichten besser. Aber eben auch nicht einfach nur gut. Zudem wäre der Abschnitt der Sørlandsbane westlich von Kristiansand interessanter für uns, da wir dort noch nicht viel Gelegenheit für Fotos hatten, aber dort waren die Aussichten auf gutes Wetter gering.

So oder so, heute wollten wir weiter in Richtung Süden.

So ging es zunächst mal aus Trondheim raus. Bei Levanger stellten wir uns mal auf, denn trotz vielen Wolken war es nicht unmöglich, dass was klappte, und Züge kamen ja auch.

Geparkt bei der Kirche und aufgestellt beim Feld nebenan. Als erstes kam ein BM 73 gegen Süden. An dieser Stelle eine allgemeine Bemerkung zu den Fahrplänen: Früher gabs teilweise nur drei Zugspaare (inkl. Nachtzug!) zwischen Oslo und Trondheim. Seit vermutlich erst diesem Jahr (?) aber einen quasi-Zweistundentakt, also eine massive Verbesserung. Möglich wurde das wohl durch die Ablieferung der FLIRTs, welche BM 73 frei spielten.

Wie dem auch sei, der BM 73 kam leider im Schatten vorbei.



Im Blockabstand dahinter folgte OnRail 5930 Heimdal - Alnabru. Dieser Güterzug war vor ein paar Wochen mit Traxx unterwegs, heute mit Eurodual. Wäre sehr schön gewesen, wenn es Sonne gehabt hätte und der Zug besser ausgelastet gewesen wäre…

159 006 der ONR zwischen Lundamo und Hovin


Die nächste Position, die wir ansteuern wollten, war eine Fluss-Stelle gleich nördlich von Støren, welche sich von einer Strassenbrücke aus fotografieren liess. Sogar das Wetter fand diese Idee gut, denn zwischendurch hatte es nun tatsächlich Sonne. Das Warten auf der Strassenbrücke war nicht gerade toll, aber dank Vorwarnung durch einen nahen Bahnübergang mussten wir zum Glück nicht lange auf dieser rum stehen.

Die nächste Bewegung war CargoNet-Güterzug 5702 Trondheim - Alnabru. Und, auch wenn ich nicht damit gerechnet hätte, war dieser sogar mit El 14 bespannt! Das nützte nur nichts, weil im entscheidenden Moment die Sonne wieder verschwand. Nur mit viel Photoshop ein halbwegs ansehnliches Resultat.

El 14 2200 der CN zwischen Hovin und Støren


Um die Fotostelle doch noch abhaken zu können, warteten wir noch kurz den nächsten FLIRT ab als R60 2386 Trondheim - Hamar, der kaum eine Viertelstunde später schon vorbei kam.

BM 76 008 der SJN zwischen Hovin und Støren


Wir hatten nun etwas Zeit, bis der lokbespannte Personenzug F6 44 Trondheim - Oslo kam. Den konnten wir nicht hier fotografieren, da das Licht schon arg rum war, aber bei Lundamo ging der gut. Nur leider wieder ohne Licht…

El 18 2245 der SJN zwischen Lundamo und Hovin


Nun kam gerade nichts mehr Interessantes, wir entschieden uns daher, uns weiter in den Süden zu verschieben. Südlich von Oppdal hatte es wieder grössere blaue Löcher in der Wolkendecke, und so suchten wir nach einer geeigneten Stelle. Und diese fanden wir auch; sogar eine hübsche Fotostelle, die ich noch gar nie umgesetzt hatte.

Und wir hatten Glück: Der nächste Personenzug gegen Norden, F6 43 Oslo - Trondheim, kam in der Sonne vorbei!

BM 73 003 der SJN zwischen Drivstua und Oppdal


Wir fuhren weiter aufs Fjell hoch. Die Bewölkung war hier wieder dicht, aber am Südende lockerer. Wir mussten natürlich etwas warten bis zum nächsten Zug, dem F6 45 Oslo - Trondheim, aber auch der tauchte fast pünktlich auf. Ebenso die Fotowolke; ganz wie gewünscht umsetzen konnten wir das Bild nicht.

BM 73 014 der SJN zwischen Dombås und Fokstua


Der nächste Stopp war beim kurzen Tunnel südöstlich von Dombås. Die nächsten Bewegungen waren ein Güterzug nordwärts und ein BM 73 gegen Süden. Die Wolken waberten zwar fleissig vor der Sonne rum; angesichts dessen verzichteten wir, den Hügel hoch zu klettern für ein Bild mit der grossen Kamera, und konzentrierten uns auf die Drohne. Schon bald kam der Güterzug 5731 Alnabru - Trondheim, und das wunderbar im Licht!

Baureihe 185 der CN zwischen Dovre und Dombås


Wir wollten noch eine andere Variante umsetzen, und dafür kam uns der nächste Personenzug in den Süden, F6 46 Trondheim - Oslo, ganz gelegen. Hier klappte aber nur die Variante vor dem Tunnel; das Motiv hinter dem Tunnel blieb im Schatten.

BM 73 009 der SJN zwischen Dombås und Dovre


Der letzte Programmpunkt war der lokbespannte Personenzug in den Norden. Für diesen wollten wir uns zwischen Sjoa und Otta aufstellen, auf der Abendseite, wo ich vor ein paar Wochen schon war. Dummerweise machten uns da wieder die Wolken einen Strich durch die Rechnung, der gewünschte Zug kam im Schatten. Zwar hätten wir noch etwas Zeit gehabt, bis die Bergschatten zum Problem geworden wären, aber die Wolkensituation schien ziemlich aussichtslos und der Fahrplan versprach auch nichts interessantes mehr, so entschieden wir uns weiter in den Süden zu wechseln.

Nur wohin? Sørlandsbahn war inzwischen klar, nur dummerweise waren die Hotels am Weg durchgehend arg teuer. Wir entschieden uns schlussendlich fürs Scandic in Drammen, da war zwar das Hotel preislich OK, dafür musste man für den Parkplatz gehörig löhnen, aber hjänu. Dafür hatten wir für morgen einen guten Startpunkt.

Die vier Stunden Fahrt gingen auch vorbei, einen Verpflegungshalt gabs in Gjøvik, und nach einem kurzen Kampf gegen die Parkschein-Automaten hatten wir unser heutiges Ziel auch erreicht.


Dienstag, 18.6.2024

Nach unserem gestrigen langen Ritt in den Süden hatten wir auch heute kein Bedürfnis, früh aufzustehen. Das Wetter war damit einverstanden, sprich es war mal wieder stark bewölkt.

Das Ziel für heute war nur so mässig klar, aber wir wollten irgendwie in Richtung Arendalbahn. Dies, weil diese durchaus fotografierbar ist, und die BM 69 in Go-Ahead Nordic-Farbgebung gut aussehen!

Aber es war noch ein weiter Weg dort hin. Um nicht einfach nur überall ohne Foto durchzufahren, suchten wir uns ein paar Optionen raus. Interessant war, dass zwischen Skien und Notodden auch noch BM 69 fuhren; aber diese Strecke war leider nur mässig zu fotografieren.

Wir entschieden uns schlussendlich für einen ersten Halt bei Akkerhaugen. Der BM 73, der als erstes hätte kommen sollen, baute aber nach Gvarv so viel Verspätung auf, dass unsere Pläne schon jetzt durcheinander kamen. Schlussendlich kam er ohne Licht vorbei.

Wir wollten nun eigentlich für den lokbespannten Gegenzug nach Hjuksebö wechseln, aber das reichte nun nicht mehr. Stattdessen fuhren wir nach Gvarv, dort konnte man den nämlich im Bahnhof ablichten. Der Bahnhof wurde zwar nicht mehr per Bahn bedient, war aber noch als Ausweichstelle in Betrieb, und da stand dann auch tatsächlich ein Fahrleitungstriebwagen. Das war so nicht vorgesehen…

Der Zug, der nun hätte kommen sollen, wurde nun erst mal in Nordagutu stehen gelassen. Irgendwann machte er sich dann doch noch auf den Weg und sammelte dabei bis Gvarv weitere fünf Minuten Verspätung.

Doch immerhin, das Wetter spielte diesmal mit, als F5 709 Oslo - Stavanger bei uns war.

El 18 2259 der GAN in Gvarv


Eine gute halbe Stunde später sollte Güterzug 5801 Alnabru - Orstad folgen, wir blieben deshalb mal hier. Doch auch der wurde in Nordagutu länger “zwischengelagert” und kam erst mit deutlicher Verspätung vorbei. Die grosse Überraschung: Er war mit einer El 16 bespannt! Wir hätten nicht erwartet, diese Loks noch im Einsatz vorzufinden, angesichts der vielen Miet-Traxx und inzwischen Eurodual, welche überall im Einsatz stehen. Fototechnisch nützte das nun aber nicht viel, da sich die Sonne wieder versteckte.

El 14 2214 der CN in Gvarv


Da bald Zeit war für den nächsten Personenzug F5 90706 Stavanger - Oslo, diesmal von hinten, warteten wir noch etwas weiter. Es kam der Werbezug BM 73 001 vorbei, wiederum im Schatten. Mühsam heute!

BM 73 012 der GAN in Gvarv


Die Wetterprognosen versprachen, dass die Chance auf Sonne in Richtung Arendal besser sein solle als hier. Und für die Gegend hier hatten wir eh keine guten Ideen mehr. Und so fuhren wir mal weiter in diese Richtung, allerdings mit einem Zwischenstopp in Gjerstad, in der Hoffnung, dort irgendwie den nordwärtsfahrenden lokbespannten Personenzug ablichten zu können.

Diese Hoffnung erwies sich aber als etwas optimistisch, denn entgegen unserer Vermutungen gab der Bahnhof Gjerstad keine andere Perspektive her, als wir 2021 schon mal umgesetzt hatten. Eine Alternativstelle etwas nördlich fiel aus wegen Keinlicht und weil sie sowieso nicht viel getaugt hätte. Irgendwie war der heutige Tag etwas ein Frust.

Statt auf den irgendwann folgenden Güterzug zu warten, wechselten wir diesmal tatsächlich an die Arendalbahn, auf welche wir in der Nähe von Blakstad stiessen. Dabei konnten wir gerade noch dem BM 69 zusehen, wie er vor unserer Nase an der angedachten Fotostelle vorbei fuhr! Wir rechneten ja nicht damit, dass wir den noch kriegen würden, aber da er rund 20 Minuten zu spät war verpassten wir ihn um 30 Sekunden. Unnötig!

Wobei die angedachte Fotostelle sich dann doch als nicht ganz so toll herausstellte. Unsere weitere Suche nach Foto-Möglichkeiten war zwar mehr oder weniger erfolgreich, aber viele Dinge waren dann doch nicht so recht möglich, weil man entlang der Strecke etwas viele Büsche wachsen liess. Der andere Frust war das Wetter: Entgegen der Prognosen war es auch hier nicht wirklich besser, Aussichten auf Sonne sehr gering.

Dennoch stellten wir uns zwischen Blakstad und Rise mal auf, mehr als ein Dunkelbild gab es aber nicht.

Die Gegenleistung, rund eine Stunde später, warteten wir beim Haltepunkt, ehemals Bahnhof Rise ab. Dort liess es sich nicht nur gut warten, sondern sogar noch den Dieseltriebwagen BM 86 24 ablichten. Auch die Sonne guckte kurz dafür hervor.

BM 86 der AV in Rise


BM 86 der AV in Rise


Eine schöne Nebenbahnszene! Wenn der Triebwagen nicht auf einem abgehängten Gleisstück stehen würde und sich daher wohl auf absehbare Zeit nicht mehr bewegen wird…

Wir warteten natürlich den nächsten Regio ab, allerdings kam der wiederum im Dunkeln vorbei. Damit beendeten wir den Tag. Die Hotel-Preis-Situation war diese Nacht nicht besser als letzte Nacht, aber wir fanden in Arendal das Krøgeneslåven Microtell, welches bezahlbar war. Und da wir zur Abwechslung mal nicht so spät fertig wurden, bekamen wir sogar beim nahen China-Take-Away-Stand noch etwas warmes zu Essen, lecker!

Und morgen? Ja, morgen sollte das Wetter endlich mal wieder gut werden. Und das glaubten wir sogar, denn es wurde im Verlauf des Abends immer schöner. Na dann, hoffentlich mal wieder ein Tag mit etwas weniger Frust, gute Nacht!