Im Land der Mitternachtssonne Teil 10: Ausklang in Südnorwegen

Von David Gubler

Mittwoch, 19.6.2024

Der heutige Tag begann zur Abwechslung mal früh - und zwar völlig wolkenlos! Für die morgendlichen Arendalbahn-Züge hatten wir ja gestern einige Fotostellen erspäht, die heute umgesetzt werden wollten!

Frühstück gabs entsprechend keins, Zimmer hatten wir gestern bezahlt, also konnten wir gleich los. Der ausgewählte Abschnitt war zwischen Blakstad und Rise, direkt von der Strasse her einsehbar, und schnell erreicht. Das Problem war allerdings: Auch wenn gemäss Peakfinder die Sonne schon vor einer Stunde aufging, so waren die langen Schatten der Bäume noch ein echtes Problem. Wir mussten daher ein bisschen improvisieren, fanden dann aber doch noch eine umsetzbare Variante für den ersten Zug nach Nelaug, den R50 92062 Arendal - Nelaug (es gäbe theoretisch noch einen früheren, der war diese Tage aber immer Ausfall).



Anschliessend platzierten wir uns kaum einen Kilometer um und warteten auf die Gegenleistung, die eine Stunde später hier war. Das Licht hätte hier zwar in zwei Stunden oder so besser gepasst, doch für diese Zeit hatten wir andere Ideen… Im Bild R50 2063 Nelaug - Arendal.



Und diese Idee war, uns im Bereich des Bøylefoss aufzustellen. Direkt über dem Bøylefoss gibt es eine Brücke, welche für den kurzen BM 69 wunderbar passt. Zwar war das Licht theoretisch schon rum, wir rechneten aber nicht damit, dass der Zug zwei Stunden früher schon ginge, und einen Nachschuss für den Zug eine Stunde früher wollten wir auch nicht machen.

Die Brücke war schnell erreicht und tatsächlich gut umsetzbar. Man muss zwar ein “Kein Durchgang”-Schild ignorieren, aber angesichts dessen, dass die Brücke eine lokale Sehenswürdigkeit zu sein scheint und alles ausserhalb der Umzäunung des Kraftwerks ist, ist das wohl akzeptabel. Nach einer gemütlichen halben Stunde Wartezeit kam der BM 69 als R50 2064 Arendal - Nelaug pünktlich vorbei.



Nun wollten wir der Bahn entlang etwas weiter gegen Norden zu einem Damm. Das Problem hier war, dass die Strasse mit Schranken ausgestattet war, welche sich gemäss Schild jederzeit unangekündigt schliessen konnten. Es gab keine direkten Hinweise, dass man nicht durch fahren dürfe, daher konnte das jetzt jeder so interpretieren, wie er wollte. Wir entschieden uns, die knapp 2 km zur gedachten Fotostelle kurz zu Fuss zurückzulegen, um irgendwelchen Problemen von Vornherein aus dem Weg zu gehen. Unterwegs stellten wir allerdings fest, dass die Strasse so sehr befahren war, dass offenbar niemand eine plötzliche Sperrung erwartete.

Die angedachte Damm-Stelle war zu Fuss sehr mühsam (ggf. sogar unmöglich) zu erreichen und hätte wohl mit der grossen Kamera auch nichts getaugt, daher machten wir das Bild mit der Drohne vom Weg aus mit dem R50 2065 Nelaug - Arendal.



Nun hatten wir den Arendal-Regio aber fürs Erste gesehen. Wir wollten an die Hauptstrecke rüber wechseln, denn da war in den nächsten Stunden der Bär los. Die Entscheidung fiel auf die Ecke bei Herefoss. Wir waren zwar auch schon dort, aber es gab noch viele weitere umsetzbare Möglichkeiten.

In der Gegend angekommen machte sich aber erst mal Ernüchterung breit, denn das Wetter hatte ganz schön zugezogen. Das war zwar grundsätzlich so prognostiziert, aber aufgrund des wolkenlosen Morgens doch etwas überraschend. Die Fotostellen an den Dämmen nördlich des Bahnhofs Herefoss konnten wir nur per Drohne wirklich umsetzen, und so versuchten wir es mit dem nächsten BM 73, der aber ein Opfer der Bewölkung wurde.

Die folgende Bewegung hätte sein Gegenzug eine halbe Stunde später sein müssen, aber der Fahrplan kannte da noch eine mysteriöse blaue Linie, welche balise.no nicht kannte, sprich vermutlich Infrastruktur. Diese tauchte nun eine halbe Stunde zu früh auf, und zwar eine gelb-Schwarze MZ mit Schotter- und Flachwagen. Sehr schade, aber Licht hätte es eh keins gehabt.

Für den folgenden Personenzug versuchten wir es gar nicht erst, es war einfach nur finster. Auch beim Übernächsten war es bei uns herum schattig, aber wir fanden da mit der Drohne eine sonnige Ecke für den F5 707 Oslo - Stavanger mit +18.



Und noch die Variante von Neel.



Beim folgenden F5 708 Stavanger - Oslo probierte ich es gar nicht, Neel schon, und es gelang gerade so. Schön: Es war der Werbetriebwagen 73001!



Das war jetzt zwar jetzt teilweise ein Reinfall, aber das Programm hier ging auch jetzt erst richtig los, und zwar mit den beiden lokbespannten Personenzügen und gleich drei Güterzügen. Aber die wollten wir nicht hier machen, sondern drüben beim Hanefoss (nicht zu verwechseln mit dem Herefoss).

Die Überraschung beim Hanefoss war gross, denn dieser führte sehr viel Wasser. Bei unserem letzten Besuch war der komplett trocken! Aber es hatte hier in der Gegend in den letzten Wochen wohl viel geregnet. Jetzt mussten wir nur noch rausfinden, wie wir das sinnvoll umsetzen konnten…

Die erste Bewegung hätte der Personenzug aus Oslo sein sollen, der war jedoch jetzt schon über eine Stunde zu spät und sammelte fleissig weiter Verspätung. Daher stellten wir uns für den ersten Güterzug auf, OnRail 5910 Orstad - Alnabru, gezogen von einer Eurodual. Aufgrund der Lok wollten wir ein Bild von etwas näher dran, was hier gut ging.

Was allerdings nicht gut ging, waren die Wolken. Wie man das so kennt und liebt, kamen die pünktlich mit dem Zug zur Fotostelle. Naja, immerhin besser als gar kein Licht…



Nun stellten wir uns um, so dass der Hanefoss gut im Bild war. Der nächste Zug hätte CargoNet 5801 Alnabru - Orstad sein sollen. Was uns leider entging: Der Zug hatte langsam, aber sicher Verspätung gesammelt, und der eigentlich folgende Zug, der lokbespannte 710 nach Oslo, war pünktlich unterwegs. Das Resultat war dann eine verlegte Kreuzung und ein 710, der zuerst kam und uns komplett überraschte, bei mir daher kein Bild. Autsch! Wenigstens bei Neel reichte es gerade so...



Immerhin, der nun folgende CargoNet-Zug 5801, auf den wir eigentlich warteten, entschädigte uns mit einer Doppeltraktion El 14. Sowas sieht man auch nicht täglich!





Neel hatte für diesen Zug andere Ideen...



Nun ging es gleich Schlag auf Schlag weiter. Der soeben fotografierte CargoNet-Zug kreuzte seinen Gegenzug 5804 Orstad - Alnabru gleich in Fidjetun, und von Oslo her stand der verspätete lokbespannte 709 an, die beide wieder hier in Herefoss kreuzten. Das artete ja in Stress aus! Immerhin die Wolken spielten mit; dafür die Auslastung des zweiten CargoNet-Zuges eher nicht so, mit leeren Container-Stellplätzen direkt hinter der Lok…





Gefolgt vom F5 709 Oslo - Stavanger mit +110.





Der 709 war inzwischen so viel zu spät, dass gleich der 711 folgen musste, ein BM 73. Den machten wir auch noch hier, ganz quer.



Nun hätten wir eigentlich abdampfen können, aber balise.no versprach am F5 712 Stavanger - Oslo eine Doppeltraktion BM 73, was wir uns nicht entgehen lassen wollten, und so platzierten wir uns wieder bei der Morgenstelle und fotografierten per Drohne die andere Seite. Auch das gelang ganz gut!



Nun war der Spass hier aber vorbei, und wir hatten von gestern noch ein paar Abendstellen offen für den Arendal-Regio. Also flink zurück dorthin, wo gestern die Wolken waberten.

Und die Wolken waberten auch heute. Allerdings nur eine “Wolkenlinie”, die dafür exakt unsere ausgewählte Fotostelle tangierte. Es wurde dunkel, wieder hell, wieder dunkel. Wir liefen zurück und wieder vor, in der Hoffnung, den Schatten zu entgehen. Es nützte teilweise: Bei mir kam der R50 2073 Nelaug - Arendal im Licht, bei Neel leider nicht.



Anschliessend wechselten wir, wie gestern schon, nach Rise. In der Dreiviertelstunde, bis der Zug wieder vorbei kam, lösten sich die Wolken fast vollständig auf. Das Bild vom R50 2074 Arendal - Nelaug klappte daher heute wie gewünscht!



Nun hatten wir noch zwei fotografierbare Züge, aber keine fixen Ideen mehr. Wir suchten daher etwas herum und schauten unter Anderem den Bahnhof Froland an, aber da war nichts zu machen, eine Baumreihe spendete zuviel Schatten. Aber die Brücke über die Nidelva war per Drohne fotografierbar. Abgesehen von etwas später Auslösung meinerseits klappte das auch ganz gut mit dem R50 2075 Nelaug - Arendal.



Für den letzten Zug stellten wir uns nochmal nördlich von Rise auf. Es gab dort grössere Felder, wo wir mit der Drohne hantieren konnten, ohne jemanden zu stören. Diesmal mussten wir nur rund 20 Minuten warten, bis der Zug wieder bei uns war als R50 2076 Arendal - Nelaug.





Nun war aber zwei Stunden lang Pause, und bei der nächsten Fahrt war wohl kein Licht mehr. Wir beendeten damit den Tag und fuhren Richtung Hotel.

Dieses hatten wir uns südlich von Gjerstad, in Brokelandsheia, ausgesucht. Das lag weniger daran, dass wir in der Gegend noch super Ideen hatten, sondern war eher ein Zwang des morgigen Wetters, denn weiter westlich sollte dieses nicht so toll sein. Aber irgendwas würden wir schon finden. Gute Nacht!



Donnerstag, 20.6.2024

Heute konnten wir wieder etwas länger ausschlafen, denn aufgrund der Bauarbeiten zwischen Gjerstad und Oggevatn fuhr bis ca. 10:00 bei uns in der Gegend nichts.

Frühstück gabs keins, stattdessen gingen wir kurz im Rema1000 nebenan einkaufen. Wie gestern schon festgestellt, waren wir bezüglich Fotostellen hier in der Gegend etwas ausgeschossen, aber mit etwas kreativer Sucherei fanden wir doch noch ein paar Dinge, die wir umsetzen konnten. Wir begannen mit einer Stahlbrücke südlich von Drangedal. Die war mit der grossen Kamera nicht wirklich umsetzbar, aber mit der Drohne würde das schon gehen, irgendwie?

GoAhead machte es mit den Zügen etwas spannend: Der Zug in Richtung Oslo startete in Gjerstad, aber wartete wohl auf einen Bahnersatzbus oder so, so dass er Verspätung aufbaute und es nicht so klar war, ob der oder sein Gegenzug bei uns zuerst käme. Dank den Gleisangaben in balise.no und der NÅ-App liess sich aber abschätzen, dass die Kreuzung wohl verlegt wurde, und so war es dann auch; der F5 707 Oslo - Stavanger kam als erster vorbei.



Das fanden wir eigentlich ganz nett, denn dank dieser Kreuzungsverlegung konnten wir nun den F5 90704 Gjerstad - Oslo an einer anderen Stelle erlegen, wo wir beim letzten Versuch kein Glück mit den Wolken hatten. Die war nur ein paar km weiter, etwas östlich von Dragedal. Und auch das klappte einwandfrei.



Die nächste Ecke, die wir uns ansehen wollten, war ein Abschnitt nochmal ein paar km weiter nördlich, der etwas von der Strasse entfernt lag. Kein Problem, Wege gab es genug. Leider stellten wir dann bald fest, dass die direkte Zufahrt mit einer Schranke abgesperrt war, und so gingen wir halt zu Fuss die knapp 2 km zur Bahnstrecke rüber.

Und immerhin, es hat sich gelohnt. Wir erwarteten eigentlich eine reine Drohnenstelle, aber fanden gleich einen Felsen, der problemlos als Ausguck dienen konnte. Nett!

Auch die Züge liessen nun nicht mehr lange auf sich warten. Als erstes kam der BM 73 als F5 90706 Stavanger - Oslo von hinten.



Anschliessend war der erste lokbespannte Personenzug F5 709 Oslo - Stavanger fällig, auch der kam natürlich gut!





Nun hätten wir eigentlich woanders hin wechseln wollen (also, wohin genau wäre dann noch die nächste Frage gewesen), der folgende Güterzug 5801 Alnabru - Orstad war jedoch rund eine halbe Stunde zu früh unterwegs und wenn wir nun wechselten, würden wir den garantiert verpassen. Also blieben wir halt hier. Es gab wahrlich schlimmeres!





Nun war auch schon wieder Mittag. Für den Nachmittag hatten wir uns was anderes ausgedacht, nämlich den Notodden - Skien-Regionalzug. Da fuhren nämlich noch immer rote BM 69! Glaubte zumindest balise.no.

Während wir rüber wechselten lief aber natürlich der Verkehr auf der Sørlandsbane weiter, und da wir es nicht eilig hatten, versuchten wir noch irgendwas mit den folgenden zwei BM 73 anzustellen.

Für den F5 711 Oslo - Stavanger fanden wir eine Stelle südlich von Lunde. Es kam der Strawberry-Werbetriebwagen, welcher für eine Hotelkette wirbt.



Für seinen Gegenzug F5 708 Stavanger - Oslo waren wir wenig kreativ und setzten uns an eine bekannte Fotostelle östlich von Gvarv.



Nun war es aber endlich Zeit für die roten BM 69! Nördlich von Valebø platzierten wir uns an einen See. Die Szenerie war herzallerliebst! Da in Valebø gekreuzt wurde, kamen gleich zwei Garnituren vorbei. Zuerst R55 2483 Notodden - Porsgrunn…



… gefolgt von R55 2482 Porsgrunn - Notodden.



Nun geschah hier aber rund eine Stunde lang nichts, während in Nordagutu bald OnRail mit einer Eurodual durchfahren sollte. Dieser Zug war zwar lichtmässig kaum zu fotografieren, aber im Bahnhof Nordagutu konnte es vielleicht gehen?

Weit war es ja nicht, so fuhren wir zum Bahnhof und schauten uns das an. Nun ja, wenn der Zug nicht auf Gleis 1 durchgefahren wäre, ginge das schon. Nur leider tat er das, also, auf Gleis 1 durchfahren. Das Resultat… Nicht toll. Immerhin wars kein grosser Aufwand.

Nun stand die nächste BM 69-Kreuzung in Valebø an. Unser Ziel war eine grosse Stahlbrücke südlich von Valebø, die nur per Drohne umsetzbar war.

Auf dem Weg zu unserem angedachten Startpunkt mussten wir aber feststellen, dass das so nicht ging, denn die Brücke war hinter einem Bergrücken, und da kam die Drohnenfernbedienung nicht durch. Sprich, wir mussten da rüber. Nur dummerweise war der direkte Weg abgesperrt, und die Norwegenkarte versprach, dass auch der indirekte Weg beschrankt wäre. Zu Fuss war das Ganze deutlich über einem Kilometer, und unser Zeitpuffer war inzwischen auf rund 15 Minuten zusammengeschrumpft. Daher los, Rucksack packen und in schnellem Schritt rüber zur Brücke!

Noch bevor wir an der geplanten Position ankamen, wurden die Drohnen gestartet, um etwas voraus fliegen zu können. Und das reichte gerade gut für den ersten der beiden Züge, den R55 2484 Porsgrunn - Notodden. Uff, das war stressig und knapp!



Und nur ein paar Minuten später kam auch der R55 2485 Notodden - Porsgrunn in der Gegenrichtung vorbei.





Neel konnte den Zug mit der Drohne noch etwas weiter verfolgen...



Der letzte Programmpunkt für die BM 69 war ein kleiner Park in Notodden. Wir hatten eine gute halbe Stunde Puffer auf den R55 2487 Notodden - Porsgrunn, so gabs an einer Tankstelle ein Eis und Benzin fürs Auto.

Die Fotostelle war problemlos erreichbar, man musste zwar noch ein bisschen auf den Felsen herumklettern, um die richtige Position zu finden, war aber kein Problem. Blöder war, dass ein paar Wolken bei der Sonne herum waberten. Immerhin, der Hauptschuss ging gerade noch gut, das Drohnenbild litt leicht unter Wolkenschaden.





Nun war es aber auch schon Abend. Der Plan? Wir wollten heute noch nach Sarpsborg, um morgen Abend dann Neel in Göteborg abliefern zu können (eigentlich wäre ich auch mit ihm nach Hause gereist, kurzfristig entschied ich mich jedoch, noch eine Woche länger zu bleiben, aber das ist eine andere Geschichte).

Auf dem Weg dorthin kamen wir in Drammen vorbei, wo es eine Brücke über die Haupstrecke gab. Ideal für einen letzten Fotostopp, bevor die Sonne endgültig zu tief war, um noch was damit anfangen zu können.

R12 530 Kongsberg - Eidsvoll…



Ikke i Trafikk…



R12 529 Eidsvoll - Kongsberg…



Leider waren uns die Güterzüge nicht hold; es hätten zwar zwei kommen sollen, aber diese wurden immer weiter verspätet, und irgendwann war die Schattensituation leider nur noch aussichtslos. So ging es rüber nach Sarpsborg ins Hotel, und ein weiterer Tag war äusserst erfolgreich beendet!



Freitag, 21.6.2024

Guten Morgen Sonnenschein, guten Morgen Sarpsborg! (Ein toller Ortsname!)

Nun, was tut man hier in der langweiligen Gegend zwischen Fredrikstad und Halden, wo man sonst nur auf der Autobahn dran vorbei fährt? Eher überraschenderweise war Railfanatlas der Meinung, dass man hier durchaus fotografieren konnte. Und aufgrund meiner Erfahrungen von vor ein paar Wochen mit dem Oslo - Göteborg-Verkehr wussten wir, dass hier rote BM 73 unterwegs sind. Neel hatte daher gestern raus gesucht, wann wir uns aufstellen sollten, um die zu erwischen. balise.no konnte zum Glück in die Zukunft schauen und wusste, welches Rollmaterial auf welchen Zügen geplant war, sehr praktisch!

Und so gings bereits um kurz nach 6 aus den Federn, zum Frühstück und an die Strecke. Jan hatte auf Flickr ein Bild von einem Felsen runter drin, das wollten wir uns als erstes anschauen. Der Fels war schnell gefunden, aber das Dickicht rundherum lud gar nicht zu dessen Besteigung ein. Wir stellten uns daher stattdessen, faul wie wir waren, bei einer nahen Strassenbrücke über die Bahn auf. Das ging alles ganz wunderbar hier! Allerdings dauerte es noch ein bisschen, bis der BM 73 auftauchte; erst waren zwei FLIRT-Leistungen dran. Zuerst R20 108 Halden - Oslo.



Gefolgt von R20 108 Halden - Oslo…



… und RE20 105 Oslo - Halden.



Bis es dann Zeit für den BM 73 wurde mit dem RE20 146 Halden - Oslo. Hach, so schön können die Züge in diesem Land sein!







Zum Glück hatte Neel sich mal noch die Güterzüge angeschaut, die vor Stunden hätten gefahren sein müssen. Einer war nämlich massiv verspätet und tauchte nun auf, aber von Süden her. Das war in der Ecke hier nicht so toll, deshalb stellten wir uns um. EL 16 ist immer nett, auch wenn die “neue” Farbgebung etwas dunkel ist. Gt 42972 Kornsjø (Grenze) - Alnabru mit +240.



Wir positionierten uns wieder um. Die ausgewählte Fotostelle an einem aufgelassenen Bahnübergang war allerdings mit der grossen Kamera nicht so wirklich umsetzbar, also wenn wir uns durch Gestrüpp und um bepflanzte Felder herum gequält hätten vielleicht schon, aber das musste nicht sein und uns bei den lokalen Bauern unbeliebt zu machen war auch unnötig. Deshalb erledigten wir das Ganze einfach per Drohne. Es kamen wieder zwei FLIRT-Leistungen in beide Richtungen. RE20 110 Halden - Oslo…



… und RE20 107 Oslo - Halden.



Wir wechselten kurz in eine andere Ecke, die Neel noch von seinem ersten Besuch vor Jahrzehnten (Mehrzahl!) kannte. Damals war das bisschen Murks, heute mit Drohne gings wunderbar mit dem RE20 112 Halden - Oslo.



Inzwischen hatte die Glomma-Brücke bei Greåker einigermassen Licht, und so stellten wir uns mal dort auf. Die nahe Fussgängerbrücke war ganz praktisch, auch wenn die Eisenbahnbrücke von hier aus nicht wirklich zu sehen war. Aber per Drohne ging die Eisenbahnbrücke ganz gut! Mit RE20 116 Halden - Oslo.



Und noch bei uns.



Wir versuchten mal, zum Bootsanleger zu kommen, denn von dort aus wären auch Bilder von der Brücke mittels grosser Kamera möglich. Gemäss Street View gabs da allerdings ein Tor. Vor Ort stellten wir aber fest, dass das Tor wohl eher Dekoration war; nicht mal ein Schild wollte uns vom Besuch des Bootsanlegers abhalten. Auch gut! Bald kam RE20 113 Oslo - Halden.

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Nun war es Zeit für eine andere Fotostelle hinter Råde, die Neel herausgefriemelt hatte. Die dortige Brücke war gesperrt, so dass wir mit dem Auto nicht drüber kamen, aber zu Fuss war zum Glück alles zugänglich. Zuerst kam FLIRT 25 als RE20 115 Oslo - Halden…



… und etwas querer Nachschuss auf RE20 118 Halden - Oslo.



Nun standen wieder Güterzüge an, und zwar gleich zwei, je einer pro Richtung. Einer davon war mit zwei Stunden Verspätung unterwegs, der andere sollte bald abfahren. Das war alles etwas ätzend, denn die sollten sich bei uns in der Gegend treffen, so dass es kaum möglich war, beide sauber umzusetzen. Zudem kam noch ein roter BM 73, der ebenfalls fotografiert werden wollte. Wir entschieden uns dafür, wieder zurück zur ersten Stelle des Morgens zu wechseln, einfach auf die andere Gleisseite; das wäre sicher hübsch. Und ja, war es! Zuerst kam RE20 117 Oslo - Halden.

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Wenn nun die beiden Güterzüge gekommen wären wie noch vor einer halben Stunde geplant, hätten wir für den von hinten die Fotostelle wechseln können. Aber leider wurde der von vorne irgendwo unmotiviert eine Viertelstunde stehen gelassen und die Kreuzung von Onsøy nach Råde verschoben, so dass unsere Pläne den Bach runter gingen. Unnötig! Nun mussten wir den von hinten als Notschuss verarzten. Und das bei der tollen Bespannung! (Das wussten wir allerdings nicht. balise.no kennt die Bespannung von Güterzügen nur manchmal). El 16 mit Gt 8060 Sarpsborg - Kongsvinger.



Dafür kam der 41977 Alnabru - Kornsjø (Grenze) mit +120 von vorne wunderbar, und auch mit El 16! Ist ja ein richtiges Altbaulok-Nest hier!



Nun suchten wir uns eine neue Fotostelle etwas weiter südlich. Dabei stellten wir fest, dass wir die Fotostelle, die eigentlich für den Holz-Leerzug mit Doppel-El 16 vorgesehen gewesen wäre, nur noch jetzt umsetzen können. Wir wechselten daher etwas gestresst dorthin, und es reichte gerade noch so für den nächsten FLIRT als RE20 122 Halden - Oslo. Fotostelle check!



Nun wechselten wir aber wieder zurück in Richtung Fredrikstad, zu den neu gefundenen Fotostellen. Denn nun war Zeit für rote BM 73 und einen Güterzug! RX20 155 Oslo - Fredrikstad…



… und RE20 124 Halden - Oslo.



Ok, der Güterzug war jetzt eine Enttäuschung, es war eine leere El 14, welche nichts her machte. Wir wechselten nochmal einen Kilometer gegen Norden, dort passte es für die Gegenrichtung für RE20 121 Oslo - Halden, wenn auch ziemlich quer.



Und gleich noch RX20 156 Fredrikstad - Oslo in rot.



Also, die ganze Gegend hier hatten wir echt unterschätzt. Es gab schöne Fotostellen, die meisten davon waren gut zugänglich, es gab nicht nur FLIRT-Einheitsbrei, und die ganzen Altbauloks im Güterverkehr waren ja wohl auch toll! Musste man sich merken.

Nun war es aber leider Zeit, in Richtung Göteborg abzudampfen, Neel hatte da einen Zug zu erwischen. Aber ganz fertig waren wir noch nicht: Ein Grenland Rail-Zug kam uns entgegen. Und die waren meistens interessant, und manchmal sehr interessant, daher versuchten wir es noch mit diesem. Bei Ingedal mussten wir uns dafür raus stellen, und die Fotostellen waren auch hier weit besser als erwartet! Zuerst stellten wir uns nördlich auf, aber wir stellten fest, dass der Zug wohl in Ingedal länger rum stehen würde, wodurch man zwei Bilder machen konnte. So gings zum nächsten Bahnübergang im Süden, und tatsächlich, der Grenland Rail-Zug tauchte auf. Ich erwartete ja einen Holzzug, aber Grenland Rail hatte was viel besseres im Angebot: El 15 mit Beton-Tübbingen als Gt 8369 Kornsjø - Alnabru, sehr schick!



Nach dem Bild gings gleich um den Bahnhof rum. Der FLIRT von hinten kam bald als RE20 123 Oslo - Halden, und schon kurz darauf fuhr Grenland Rail nochmal an uns vorbei.





Damit war das Foto-Programm aber wirklich gelaufen, die zeitlichen Reserven für Neel quasi aufgebraucht. Die zwei Stunden fahrt nach Göteborg waren problemlos (zwischendurch wurden wir über Landstrasse geschickt weil die Autobahn gesperrt war und Göteborg machte mit dem Auto irgendwie keinen Spass, aber hjänu), und irgendwann war dann die Centralstasjon erreicht. Einen Snack gabs noch beim Burgerbrater und schon bald verabschiedete ich mich von Neel, der sich mit seiner Gumminase in Richtung Malmö zum Nachtquartier aufmachte. Wie schon angemerkt: Ich blieb noch eine Woche länger, doch das war eine andere Geschichte.


Fazit?

Es waren wieder mal sehr tolle Wochen! Das Wetter spielte oft sehr gut mit, und wenn es nicht so mitspielte, dann konnten wir drum herum planen. Insb. die Strecken ganz im Norden mal mit langen Tagen zu besuchen war einerseits eine neue Erfahrung, andererseits auch äusserst erfolgreich! Meine Bedenken, dass wir voll in die Touri-Saison rein kämen bewahrheiteten sich nicht; die Übernachtungspreise waren fast immer OK und die Zimmerverfügbarkeit auch nicht problematisch. Auch sonst war das Reisen angenehm und gemütlich wie immer - gerne wieder! Nur, eigentlich hat so viel geklappt, was will man überhaupt noch mehr? Naja, irgendwas wird sich auch in Zukunft finden lassen :)