Mit Dampf, Diesel und Strom durch die Rockies (12)

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Samstag 26.10.2024

Wir standen wie die letzten Tage um sechs Uhr morgens auf. Kurz vor sieben haben wir ausgecheckt und trafen uns bei den beiden Autos. Gemeinsam ging es danach zu einem kleinen Frühstück bei Rio Chama Espresso Kitchen. Und wir nutzten die Gelegenheit auch nochmal für ein letztes Gruppenfoto. Danach hiess es Abschied nehmen. Tom, Patrick und Pipo machen sich auf den direkten Weg nach Denver und fliegen morgen Sonntag zurück.
Alessandro und ich müssen heute nur bis Castle Rock und treffen dort eine langjährige Kollegin von Alessandro. Da wir erst so gegen sechs Abends dort sein müssen, haben wir noch etwas Zeit übrig. Wir setzen diese ein in die Verlängerung der Fotofahrt. Nachdem die fünftägige Fotofahrt in Windeseile ausverkauft war, hat Pete Lerro zusammen mit der Bahn nachgelegt und noch zwei Zusatztage ausgeschrieben. Teilnehmer dieser zweitägigen Fahrt erleben quasi die fünftägige Fahrt in konzentrierter Weise. Heute wird ab Chama quasi der Donnerstag (in Bezug auf den Zug) wiederholt, Morgen dann ab Antonito quasi der Mittwoch (ebenfalls bezogen auf den verwendeten Zug). Wie üblich sind die Fotostandorte einer rollenden Planung unterworfen. So wurde der Morgen wie gestern bei den Stock Pens begonnen. Der reine Güterzug wurde heute mit K-36 #489 bespannt. Er war aber anders formiert als am Donnerstag, so dass auch Teilnehmer aller 7 Tage unterschiedliche nicht die gleichen Fotos machen müssen.
Wir haben uns schon im Vorfeld entschieden auf die beiden Zusatztage zu verzichten. Da wir aber eh über den Cumbres Pass fahren um nach Castle Rock zu gelangen, konnten wir den Morgen diesbezüglich noch quasi mitnehmen. Wir haben dies auch kurz gegenüber Pete Lerro angesprochen - war für ihn OK, zumal wir im Gegensatz zu anderen Mitläufern welche die letzten Tage teils intensiv abgestaubt haben ja die fünf Tage Fahrt mitgemacht und mitbezahlt haben. Was wir aber machen: wir halten uns nicht an den offiziellen Fotostandorten auf, sondern machen alternative Spots. Dies erlaubt uns auch etwas freier zu agieren. Voraussetzung natürlich, dass wir den Kollegen nicht im Bild stehen. Für die Scheineinfahrten aus Durango nach Chama hinein, konnten wir uns ideal hinter einem Schotterhaufen diesseits des Wye verbergen und so auch für uns eine geänderte Perspektive zu gestern Morgen erhalten:

350- K-36 #489 mit einem Güterzug aus Durango bei der Einfahrt in Chama


351- K-36 #489 mit einem Güterzug aus Durango bei der Einfahrt in Chama


352- K-36 #489 mit einem Güterzug aus Durango bei der Einfahrt in Chama


353- Stolzer Lokführer auf der K-36 #489


Nach den drei Runby's hiess es für die Gruppe nun wieder den gewohnten Platz beim Haus des General Managers einnehmen. Wir fuhren ein paar hundert Meter weiter und platzierten uns dann auf Höhe der Flugpiste von Chama. Wir hatten da die Möglichkeit auch die Drohne steigen zu lassen, welche nochmals ein paar hundert Meter weiter in der Luft platziert wurde.

354- K-36 #489 mit einem Güterzug kurz nach Chama


355- K-36 #489 mit einem Güterzug kurz nach Chama(✈)


Wie wir vermutet haben, postierte sich die Gruppe dann wieder etwas oberhalb Lobato und machte den Querschuss den wir bereits am Donnerstag gemacht haben. Zusammen mit einigen weiteren Fotografen standen wir aber bei er Lobato Trestle. Die Anfahrt war knapp in Sonne. Zusätzlich gab es die Möglichkeit ein Drohnen-Ballett bei der Trestle selber zu machen - Drohnen-Ballett weil mal wieder ein halbes Dutzend Drohnen in der Luft waren. Ich flog dann noch ein paar Meter weiter, so dass es noch eine weitere Aufnahme gab.

356- K-36 #489 mit einem Güterzug bei der Anfahrt auf die Lobato Trestle


357- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


358- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


Da die Gruppe nun wieder beim Bahnübergang stehen wollte, wurde der Zug kurz nach der Geraden oberhalb Lobato Trestle gestoppt. Wir hatten so die Möglichkeit noch vor dem Bahnübergang erneut an die Strecke zu stehen und nebst der grossen Kamera auch was mit der Drohne zu machen:

359- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


360- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


361- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass


362- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


Wir warteten dann genügend lange, so dass der Zug sicher schon den Bahnübergang passiert hatte, so dass wir nicht noch versehentlich der Gruppe ins Bild fuhren. Zu unserem Erstaunen wurde der Zug nach dem Bahnübergang schon wieder gestoppt. Die Gruppe zog nun vor zur Stateline Curve. Wir konnten uns entsprechend eine S-Kurve zuvor hinstellen. Mit der grossen Kamera gab es da zwar zu der Tageszeit nichts, aber mit der Drohne umso mehr. Ärgerlich war eher, dass ich etwas knapp mit Akku war. Ein Stück waren zwar noch voll, aber der war für eine spätere Stelle reserviert und daher tabu. Einer war bereits leer, der dritte noch gut halbvoll aber auch für eine weitere Stelle verplant, der vierte noch mit 40% geladen -> muss reichen. Zum Glück konnten wir mit Start warten bis der Zug wirklich losfuhr. Er war gerade unterhalb von uns am warten. Als Bewegung in die Sache kam lies ich die Drohne steigen und verfolge dann den Zug.

363- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


Bald schon kam mal die erste Warnung: Akkustand niedrig -> kann man wegdrücken. Die zweite Warnung kam dann auch bald einmal, zumal ich den Zug immer weiter verfolgte und so von unserem Standort weg flog -> kann man aber wegdrücken. Je weiter ich wegflog, desto besser wurde der Blick.

364- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


Irgendwann begann die Fernsteuerung dann mal zu eindringlich zu piepen, dass der Drohnenakku nun wirklich so leer sei, dass eine unmittelbare Landung notwendig sei. Damit wurde auch die automatische Landung eingeleitet. Mir passte das gerade nicht, so dass ich mal aktiv begann dagegen vorzugehen und die Drohne zwang dort zu bleiben wo sie war. Noch ein Foto musste sein:

365- K-36 #489 kämpft sich mit einem Güterzug hoch zum Cumbres Pass(✈)


Zug durch und nun hiess es sich um die Rückkehr / Landung der Drohne zu kümmern. Zurück an den Startort war inzwischen ausgeschlossen. Einfach nur runter und auf den Gleisen landen war auch nicht ideal. Einerseits kam noch der Speeder der Feuerwache, andererseits war die Strecke zu Fuss nur mühsam erreichbar. So blieb als Ausweg einmal quer zum Highway zu fliegen. Je näher ich da hinfliegen kann, desto schneller geht es dann mit einsammeln der Drohne. Es reichte dann gerade so und ich konnte die Drohne im Windschatten der Baustellenbeschilderung für die Baustelle bei der Staatsgrenze landen. Der Akku war auf 2% runter. Ab ins Auto dem Zug hinterher und zwischenzeitlich ein paar hundert Meter weiter noch die Drohne einsammeln.
Wie die letzten beiden Tage wurde der Zug beim Cresco Tank ein weiteres Mal gestoppt. Unser nächster Standort war nun abhängig von demjenigen der Gruppe. Wir fuhren dem Konvoi mal hinterher. Als wir sahen, dass sie beim Bahnübergang unterhalb des Windy Point stoppten war der Weg frei für unsere Idee sich direkt unterhalb des Windy Point zu platzieren und dort dann die Drohne steigen zu lassen. Wir waren nicht die einzigen Zaungäste dort. Und erneut hatte es mehrere Drohnen in der Luft, wobei die Pläne soweit unterschiedlich waren, dass wir uns nicht Gegenseitig störten. Mit dem angebrochenen Akku versorgt hiess es so lange wie möglich zuwarten bis dann der Zug auch wirklich in Hördistanz war - etwas Tricky bei Stellen wo er um die Felsecke biegt - aber es klappte wunschgemäss:

366- K-36 #489 mit einem Güterzug am Windy Point kurz vor Erreichen des Cumbres Pass Summit(✈)


367- K-36 #489 mit einem Güterzug am Windy Point kurz vor Erreichen des Cumbres Pass Summit(✈)


Noch vor der Gruppe waren wir dann auf dem Pass, wo wir die Lok beim Wasser fassen nochmals fotografierten.

368- K-36 #489 beim Wasser fassen in der Station Cumbres


Wir verabschiedeten uns im Anschluss endgültig von Pete und der Gruppe. Final durch mit dem Zug waren wir aber noch nicht. Bis Los Pinos gab es noch Möglichkeiten. Die eine war der Bahnübergang wo wir am Donnerstag Abend standen. Zwischenzeitlich zog mal eine Schleierwolke durch, als der Zug dann bei uns war klappte es aber mit Sonne:

369- K-36 #489 mit einem Güterzug zwischen dem Summit des Cumbres Pass und Los Pinos


370- K-36 #489 mit einem Güterzug zwischen dem Summit des Cumbres Pass und Los Pinos


Bei Los Pinos stellten wir uns dann nochmals hin. Ziel war nun weniger ein Foto mit der grossen Kamera, sondern wir wollten vor Allem mit der Drohne einmal quer über das Tal auf die Gegenseite fliegen. Genau dazu hatte ich mir den letzten Drohnenakku aufgespart. Trotz recht viel Wind und inzwischen wieder vorhandener Schleierwolke klappt es dann fast wunschgemäss.

371- K-36 #489 mit einem Güterzug im Los Pinos Valley


372- K-36 #489 mit einem Güterzug im Los Pinos Valley(✈)


373- K-36 #489 mit einem Güterzug im Los Pinos Valley(✈)


Damit war der Zug für uns dann aber endgültig weg, denn die Strasse trennt sich nun von der Bahn und erst in Antonito sieht man diese wieder. Da die Gruppe aber in Osier wieder kehrt macht, war für uns soweit Feierabend. Wir hatten ja auch noch ein paar Kilometer bis nach Castle Rock zu fahren. In Antonito stand gerade noch T-12 #167 fotogen vor dem Lokschuppen abgestellt:

374- T-12 #167 vor dem Lokschuppen in Antonito


Da wir etwas Hunger hatten, gab es in Alamosa noch was zwischen die Zähne. Sonst war die Fahrt eine eher langweilige Angelegenheit. Die Ebene von Antonito über Alamosa bis hin zum La Veta Pass zieht sich gefühlt ewig. Kurz hinter der Passhöhe war bei mir dann zwischenzeitlich die Luft draussen und Alessandro übernahm das Steuer. Wir nutzen den Fahrerwechsel auch noch für ein Landschaftsfoto:

375- Die frisch verschneiten East (links) und West Spanish Peaks bei La Veta


Via Walsenburg ging es auf die Interstate und dann hoch nach Pueblo. Kurz hinter Pueblo sah ich in der Ferne ein Spitzenlicht. Ich lotste Alessandro zur nächsten Abfahrt, wobei er das dann etwas zu wörtlich nahm. Die seinerseits gewählte Dreckspistenabfahrt war bei mir gar nicht bewusst auf der Karte eingezeichnet. Und der dortige Bahnübergang war nicht brauchbar. Wenden, schnellstmöglich zurück auf die Interstate und die eigentlich gedachte Stelle anfahren. Die Befürchtung dass die Zusatzschleife nun das Foto gekostet hat erwies sich als falsch. Es reichte dann gerade so auf den allerletzten Drücker:

376- SD70ACe #8516 und #9129, sowie die beiden DPU: ES44AC #6314 und SD70ACe #9064 mit einem Kohlezug in der Überleitstelle Bragdon bei Pueblo


Die weitere fahrt nach Castle Rock war dann mit Ausnahme von etwas Stau ereignislos. Unterwegs kreuzten wir mehrere Südfahrer - leider aufgrund Zeitmangels alle unfotografiert. Kurz vor sechs waren wir dann bei der Kollegin. Nach Zimmerbezug und frisch machen ging es nochmals raus für ein gemeinsames Abendessen. Wir schmiedeten dann auch noch Pläne für morgen bevor wir dann alle Müde ins Bett fielen.