Osteuropa 2008 - Tag 27: Ormoz - Ormoz

Von

Samstag 26.07.08
To stay or not to stay, das war heute die grosse Frage. Bereits seit Tagen hatten wir uns darauf geeinigt, wenn es heute Samstag scheiss Wetter ist, dann hauen wir hier früher ab. Natürlich hofften wir aber auf gutes Wetter, sonst hätte sich das Ausharren der letzten Tage praktisch überhaupt nicht gelohnt. Als ich dann morgens um halb 7 mit etwas verschlafenen Augen, aus dem Fenster schaute, sah ich etwas Weisses. Na super schon wieder scheiss Wetter, das wars dann, Sch... Nach dem Gang auf die Toilette wagte ich dann einen etwas genaueren Blick und stellte fest, dass es ein paar blaue Löcher am Himmel hatte, irgendwie wars dann aber doch noch zu früh, also bin ich nochmals ins Bett. Als ich dann um halb 9 aufgestanden bin, war plötzlich alles blau, damit war die Heimfahrt dann auch gegessen. Wir packten unsere sieben Fuzzisachen und fuhren zur zweiten Brücke. Wie wir feststellen mussten, drehte die Sonne aber gerade auf senkrecht, so dass das mit dem Citadella an dieser Stelle wohl nicht ganz optimal klappen würde. Wie wir so warteten, kam dann aber eine GM mit einem Autozug daher gefahren.
JŽ 664 der SŽ zwischen Salovci und Gornji Petrovci‎


Wir lichteten diesen ab, und waren nun der Meinung, die Stelle gesehen zu haben. Als wir zum Auto liefen, fand dann aber Nil, dass man die Stelle auch variieren könnte. Wir entschlossen uns deshalb, dass Nil an der Brücke bleibt, und ich zur ersten Brücke fahre, wo wir den Zug gestern schon gemacht hatten, allerdings nicht im Licht. Heute klappte es dann an beiden Stellen mit dem Licht.
JŽ 664 der SŽ in Gornji Petrovci


JŽ 664 der SŽ zwischen Salovci und Gornji Petrovci‎


Nachdem ich Nil wieder aufgesammelt hatte, fuhren wir zum Bahnhof Hodos, um zu schauen, was dort so läuft. Wir kamen nicht bis zum Bahnhof, da sah ich einen UKV ausfahren, also fix gedreht und zurück zur Brücke gefahren. Dort verabschiedete sich die Sonne leider gerade hinter einer Fotowolke, so dass der Zug im Schatten kam.
JŽ 664 der SŽ zwischen Salovci und Gornji Petrovci‎


Wir entschlossen uns dann aber den Zug zu verfolgen. Vor der ersten Ausweiche nach Hodos waren wir dann vor dem Zug, und wir wussten, dass wir ihn von der Brücke machen konnten. Nun mussten wir nur noch schnell vom Fuss der Brücke auf sie rauf kommen. Ich versuchte es also gleich mal über das Mäuerchen, das neben unserem Parkplatz stand. Nil rief mir dann zu, dass ich nicht runterfallen sollte, genau in diesem Moment tat ich einen Fehltritt und verlor das Gleichgewicht. Sofort schoss mir der Gedanken durch den Kopf: „Jetzt fällst du und die Kamera ist futsch“. Reflexartig stiess ich mich dann aber noch von der Mauer ab, so dass ich relativ kontrolliert von der ca. 2m hohen Mauer gefallen bin. Die Aktion erwies sich als sinnvoll, ich konnte meinen Stunt nämlich einigermassen stehen. Einigermassen heisst, ich bin auf den Füssen gelandet, dabei aber ausgeglitten, so dass ich dann kleinere Schürfwunden am linken Knie davonzog, die Kamera konnte ich jedoch gerade so vor einem Aufprall bewahren. Mit Adrenalin vollgepumpt ging es dann doch noch auf die Brücke. Diesmal war das Licht perfekt und der Zug konnte doch noch adäquat umgesetzt werden.
JŽ 664 der SŽ zwischen Mackovci und Gornji Petrovci


Er führte übrigens Pritschen der Firma F. Ili Galassini, einem rumänischen Spediteur, diese Tatsache freute uns natürlich besonders, da wir Anfangs Woche noch in diesem Land gewesen waren. Nach dem Galassini-Zug, fuhr dann auch gleich ein weiterer Güter aus der Kreuzung in Richtung Hodos aus. Wir standen eine Runde ans Gleis und hörten uns das Konzert der GM beim Ausfahren an. Anschliessend fuhren wir einige Kilometer südlich, um uns für den nächsten Zug zu stellen. Wir mussten dabei keine anderthalb Stunden warten, da kam auch schon ein Güter aus Hodos.
JŽ 664 der SŽ zwischen Mackovci und Puconci


Nach diesem Zug wagten wir einen Blick an den Himmel, der uns verriet, dass es am Zuwabern war. Wir entschlossen uns deshalb bei Ljutomer eine Stelle in die Gegenrichtung für den einzigen GM bespannten Regio der SZ zu suchen. Nach einem Boxenstopp im Inter Spar zu Murska Sobota stellten wir uns dann in der Bahnhofsausfahrt von Ljutomer auf. Als wir gerade am Stellen suchen waren, sprang das Einfahrtssignal auf grün, also sind wir flux zur nächsten Kurve gelaufen, damit das Licht passte. Es kam dann ein eingesauter altlack 713/15er.
Baureihe 813/14 - 1 der SŽ zwischen Ljutomer und Grlava


Nach dem Triebwagen fanden wir dann unsere endgültige Stelle an der Bahnhofsausfahrt von Ljutomer. Die Stelle war nicht wirklich der Oberbringer, aber der einzige Ort, wo der Zug im Licht kam. Das spezielle war, dass die Strecke an dieser Stelle zweigleisig war, denn hinter Ljutomer zweigt auch noch die Strecke nach Gornja Radgona ab, die jedoch nicht mehr regelmässig benutzt wird. Rund 30 Minuten vor dem Regio sahen wir dann ein erstes Mal eine GM aufploppen, es war die 664 109 mit einem Güterzug.
JŽ 664 der SŽ zwischen Ljutomer und Grlava


Zur Planzeit kam dann der besagte Regio mit zwei Wagen.
JŽ 664 der SŽ zwischen Ljutomer und Grlava


Eine Gegenleistung zu diesem Zug gibt es übrigens nicht, die Wagen werden nämlich auf dem Rückweg dem IC Citadella mitgegeben. Bis die Wagen am Citadella hingen, und wieder unten waren, sollte es aber noch ein paar Minuten hin sein. Wir fuhren deshalb weiter in Richtung Ormoz und suchten Stellen für Güter in Richtung Ormoz und Pragersko. Wir fanden dann auch eine Stelle, allerdings war diese für einen langen Güter nicht wirklich geeignet. Wir suchten deshalb weiter, fanden aber bis kurz vor Ormoz nichts. Da nun bald ein weiterer Regio aus Ormoz kommen sollte, fuhren wir zurück an die Stelle für die kurzen Züge. Nil meinte noch, ist eh ein eingesauter Triebwagen, aber was sollls. Wie wir dann an der Stelle standen und der Triebwagen (BR 713/15) von hinten nahte, erlebten wir unser blaues, sorry rotes Wunder, das Ding schien nämlich frisch aus der Revision gekommen zu sein, daher wars noch wie aus dem Ei gepellt, schön leuchtend rot, ohne nur ein störendes Graffiti, das wir so was noch erleben durften...
Baureihe 813/14 - 1 der SŽ zwischen Ivanjkovci und Mekotnjak


Vom Regio gings dann, mangels Stellen, runter an die Gerade Ormoz - Ptuj, wobei wir noch einen hochfahrenden Güter kreuzten. Erst gingen wir an die Klosterstelle, wo wir am Dienstag keinen Güter erwischt hatten. Da gerade nichts lief, sammelten wir mal unseren Müll im Auto zusammen, sprich wir begannen uns schon mal ein bisschen auf die Heimreise einzustellen. Irgendwann hörte ich dann ein Dieseln, Nil wollte mich gerade für verrückt erklären, da hört er es auch. Es war klar, da kommt ne GM. Wir stellten also unsere Leiter und bekamen unseren Güter beim Kloster doch noch, und das in der Sonne.
JŽ 664 der SŽ zwischen Velika Nedelja und Oslusevci


Vom Güter gings dann zum Denkmal wo wir den Citadella nochmals probieren wollten, diesmal sollte er, im Gegensatz zum Dienstag, im Licht kommen. Nun das mit dem Licht wurde schlussendlich noch sau knapp, denn mittlerweile hatte es wieder zugesifft und die verschleierte Sonne drohte ganz hinter den Wolken zu verschwinden. Glücklicherweise war der Citadella aber pünktlich, so dass er noch knapp im Licht kam.
JŽ 664 der SŽ zwischen Zamusani und Trgovisce‎


Danach war aber definitiv Ende Feuer, Entschuldigung Sonne. Wir schauten noch schnell beim Aldi vorbei und setzten uns dann vor den TV um uns über Asterix' Sieg über Cäsar zu amüsieren.
Tja das wars dann wohl von den Ferien, etwas melancholisch werde ich schon, wenn ich diese Zeilen schreibe, zumal gerade eine GM durchs Dorf dieselt, einfach herrlich dieser Sound, schade gibts denn bei uns zu Hause nicht. Naja vielleicht gibts ja morgen früh noch ein oder zwei Pics, das Wetter soll anscheinend gut sein, und so wollen wir schauen was bis zum Citadella kommt, ehe wir uns auf die rund 700km lange Heimreise machen. Alles in allem bin ich jedoch froh, dass sich das Ausharren hier in Ormoz doch noch gelohnt hat.

vor zum 28. und 29. Tag
zurück zum 26. Tag