If you're going to San Francisco.... USA 2018 Teil 4
Von Peter Hürzeler
Samstag 5.5.2018Ein Tag ohne Bahn würde es werden, das war von Anfang an klar. Wir fuhren hinter der Sierra Nevada entlang runter in Richtung Barstow. Es gab in der Gegend zwar mal einige Bahnlinien, doch sind die lange weg. Einzig ein kleines Eisenbahnmuseum gab es unterwegs in Laws bei Bishop, mal sehen ob man das einbauen kann.
Nicht allzu früh ging es los. Die Fahrt über recht schwach befahrene Highways hinter der Sierra Nevada war recht entspannt und wir kamen gut vorwärts. Wirklich viel gab es aber nicht zu sehen ausser leere Landschaft. Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit. Es war zwar grundsätzlich warm und sonnig, aber eine recht dicke Schmodderschicht begleitete uns den Tag durch und führte zu recht diffusem Licht.
Einen ersten Zwischenstopp legten wir in der Nähe des Mono Lake bei der alten Goldgräberstadt Bodie ein. Die Geisterstadt ist heute ein California State Park und durchaus einen Besuch wert. Ab dem Highway 395 ist das Städtchen via eine teilweise Schotterpiste erreichbar.
Nach einem Rundgang einmal durch die Stadt ging es für uns auf einer anderen Schotterpiste weiter in Richtung des nahen Mono Lake. Der abflusslose Salzsee ist bekannt durch seine Tuffstrukturen, welche allerdings nur sichtbar sind weil verschiedene Wasserzuflüsse für die Versorgung von Los Angeles abgezwackt wurde und der Seepegel daraufhin sank. Seit etwa 20 Jahren wird dem See, welcher kurz vor seinem endgültigen Kollaps stand wieder mehr Wasser gegönnt, wobei die Trockenheit der letzten Jahre wieder zu einem Rückgang führten. Der See ist ein fragiles Gleichgewicht.
Die Tuff-Formationen sind erst durch den tieferen Wasserpegel freigelegt worden.
Wir fuhren anschliessend weiter. In Mammoth Lakes wollten wir einen kleinen Stop einlegen um was zu trinken. Das Dorf ist ein richtiggehendes Retorten-Skiressort im nichts. Raus aus der Wüste rein ins Skigebiet. Obwohl das Skigebiet durchaus noch offen war und auch entsprechend frequentiert war, fanden wir kein brauchbares Café. So fuhren wir weiter bis nach Bishop. Wir hatten nun langsam Hunger und fanden beim Ortseingang einen Denny's welchen wir sofort ansteuerten. Einen feinen Salat später waren wir zu weiteren Taten bereit. Als erstes schauten wir noch kurz im schon erwähnten Eisenbahnmuseum in Laws vorbei. Inzwischen war der Tag aber schon recht fortgeschritten und so kamen wir nur knapp vor der Schliessung vorbei. Für noch 15min war mir dann der Eintritt zu teuer, zumal ich eh eher Fan von bewegtem als totem Eisen bin. So liessen wir das Museum Museum sein und fuhren weiter, wollten wir doch noch via Death Valley zu unserem Übernachtungsort Ridgecrest fahren. In Big Pine bogen wir entsprechend in Richtung Death Valley ab. Eine Stunde später und noch nicht einmal in der Nähe des National Parkes mussten wir aber einsehen, dass das heute nichts mehr wird. Die Distanzen sind einfach krass - was auf der Karte nach nichts aussieht ist in Wirklichkeit eine Riesendistanz.
Wir brachen die Übung ab und fuhren dann direkt nach Ridgecrest, wo wir auch schon im Dunkeln ankamen. Ab Lone Pine sahen wir dabei immer wieder das ehemalige Trasse der Lone Pine Sub (ehemals SP, heute UP). Der Branch endet heute in Searles, wo Anschluss an die Trona Railway gemacht wird, die weiter Strecke ist abgebrochen worden. Die Reste sind aber neoch sehr deutlich sichtbar.
Fürs Nachtessen verzogen wir uns erneut zu einem Taco Bell, anschliessend gab es noch etwas Planung für die weiteren Tage. Wir stehen vor der Entscheidung wie weiter. Eine Planungssession danach wissen wir jetzt eine Antwort darauf.
Sonntag 6.5.2018
Nicht allzu früh ging es heute los. Zuerst fuhren wir in Richtung Trona Railway. Zug war heute leider keiner zu erwarten, da die Bahn normalerweise nur Montag - Freitag fährt, selten vielleicht noch Samstag morgens, aber Sonntag ist da nichts zu erwarten. Aber uns lockten die Trona Pinnacles, kuriose Felsformationen in der Wüste. Letztes mal blieb mir die Zeit weg hier etwas mehr zu fotografieren, da die TRC interessanter war. Diesmal aber war mehr als genug Zeit da im Gelände hindurch zu kurven, Fotos zu machen und die Gegend zu geniessen. Wer Bilder der TRC sehen will, den verweise ich auf meinen Reisebericht vom letzten Jahr: Ab in die Wüste mit Airberlin! (2) und Ab in die Wüste mit Airberlin! (4)
Anschliessend ging es weiter nach Barstow wo wir kurz vor Mittag eintrafen. Da uns ein kleines Hüngerchen plagte, schauten wir mal in der Barstow Greyhound Station vorbei. Hier hat es einen Panda Express, welcher es mir angetan hat. Ein feines Essen später fuhren wir weiter. Nun ging es entlang der BNSF Southern Transcon in Richtung Kingman. In Ludlow bogen wir vom Highway ab und fuhren anschliessend die berühmte Route 66 bis kurz nach Amboy. Der Verkehr auf der Transcon war beachtlich, Business as usual sozusagen. Ein erstes mal nahm ich einen Zug in der Nähe von Bagdad auf:
Einige Kilometer weiter beim Amboy Crater kam uns bereits der nächste Zug entgegen. Ich unternahm eine kleine Klettertour in die Lavafelder. Das ganze war bei knapp 40° eine Schweisstreibende Angelegenheit.
Da die Route 66 zwischen Amboy und Fenner immer noch gesperrt ist, mussten wir kurz nach Amboy hoch zum Highway und dann von dort weiter in Richtung Needles. Bei Fenner trafen wir wieder auf die Southern Transcon und auch auf die Route 66, welcher wir die nächsten Kilometer bis Needles wieder folgten. Das bedeutete einmal rund um Goffs Butte. Unterwegs kamen uns meherer Züge entgegen, welche ich jeweils an halbwegs geeigneten Stellen aufnahm. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, da inzwischen eine recht dichte Schmodderschicht den kompletten Himmel bedeckte.
Hinter Needles ging es via Highway über den Colorado und damit hinein nach Arizona. Direkt hinter der Flussquerung bogen wir wieder ab auf die Route 66 welche uns auf etwas verschlungenen Wegen rüber nach Kingman brachte. Die Strecke zwischen Topock und Kingman ist recht kurvig aber durchaus sehenswert und auf alle Fälle dem direkten Highway vorzuziehen. Mittendrin kommt man in der ehemaligen Bergbausiedlung Oatman vorbei. Früher konnte jegliche Warenzu- und Wegfuhr nur mittels Eseln bewerkstelligt werden. Als Oatman eine Strasse bekam, wurden die Esel freigelassen. Heute bevölkern die verwilderten Nachkommen die Gegend um Oatman und stellen eine entsprechende Touristenattraktion dar:
Auch die Kakteen in der Gegend sind ganz nett:
Weiter ging es über eine kurvenreiche Bergstrecke rüber nach Kingman, wo wir noch kurz bei der dortigen Denkmallok vorbei schauten. Die Santa Fe 4-8-4 #3769 wurde 1957 der Gemeinde geschenkt und steht seither am Ortseingang von Kingman.
Nachdem wir im Red Roof Inn Motel eingecheckt hatten, schauten wir mal bei Five Guys vorbei und genossen einen feinen Burger, gefolgt von einem kleinen Dessert in Form eines Glacé-Bechers nebenan bei Baskin-Robbins.
Anschliessend ging es Richtung Bettenhausen. Für morgen geht es bei mir recht früh auf - ich mache einen Kurzbesuch im Kingman Canyon, bevor es dann zu einem gemeinsamen Brunch mit anschliessender Weiterreise geht.
Was ich im Kingman Canyon erlebt habe und wie es dann gemeinsam weitergeht - das gibt es ein anderes mal hier auf diesem Kanal!